Lernbereitschaft in der Bewerbung angeben: So machen Sie es richtig
Sie sind bereit, sich neues Wissen anzueignen und ergreifen dazu auch gerne die Initiative? Prima – nun müssen Sie Ihre Lernbereitschaft nur noch in der Bewerbung deutlich machen, um sie einem potenziellen Arbeitgeber zu vermitteln. Welche Möglichkeiten haben Bewerber dabei? Wie Lernbereitschaft in einer Bewerbung formuliert werden kann und warum sie aus Sicht von Arbeitgebern so wichtig ist, erfahren Sie hier.
Warum viele Arbeitgeber sich Lernbereitschaft von Bewerbern wünschen
Kein Mensch ist allwissend, und niemand hat vollkommene Kompetenzen. Das ist ganz normal, und zwar im Privatleben ebenso wie im Job. Entscheidend ist deshalb nicht, ob jemand schon alles weiß und alles kann, sondern ob er lernbereit ist – und damit willens, Wissenslücken zu schließen und sich neue Kompetenzen anzueignen. Aus diesem Grund setzen Arbeitgeber Lernbereitschaft bei ihren Mitarbeitern voraus.
Lernbereitschaft heißt für Arbeitgeber nicht nur das, was der Wortsinn hergibt: dass Mitarbeiter bereit zum Lernen sind. Vielmehr gehen mit Lernbereitschaft per Definition meist eine ganze Reihe an weiteren Eigenschaften einher, die aus Sicht von Arbeitgebern ebenfalls wünschenswert sind. Lernbereite Menschen wissen zum Beispiel, wo sie Wissenslücken haben oder welche Kompetenzen ihnen fehlen. Das setzt Selbstreflexion voraus. Wer sich anschließend auf eigene Initiative Neues aneignet, zeigt Engagement und Einsatzbereitschaft, ebenso ist er offensichtlich zu Selbstorganisation fähig und gewillt, sich weiterzuentwickeln.
Mit Lernbereitschaft geht auch Motivation einher, ebenso Eigenständigkeit. Menschen, die sehr lernbereit sind, sind häufig verantwortungsbewusst und gewissenhaft, außerdem diszipliniert und offen. Wenn man sich also genauer damit auseinandersetzt, was Lernbereitschaft alles umfassen oder implizieren kann, wird klar, warum diese Eigenschaft im Job so wichtig ist.
Wie Sie im Joballtag von Lernbereitschaft profitieren können
Für Sie als Arbeitnehmer ist es wichtig, lernbereit zu sein. Im Joballtag kann Ihnen das an vielen Stellen helfen. Es fängt schon bei der Bewerbung für eine neue Stelle an. Wenn Sie glaubhaft darlegen können, dass Sie Lernbereitschaft mitbringen, ist das ein Pluspunkt. Sie haben dadurch womöglich bessere Chancen auf eine positive Rückmeldung von Unternehmen. Das gilt ganz besonders, wenn Sie schon etwas älter sind. Älteren Beschäftigten wird gerne unterstellt, dass sie wenig flexibel und anpassungsfähig sind. Wenn Sie potenziellen Arbeitgebern diese Bedenken nehmen können, sind Sie einen entscheidenden Schritt weiter.
Ebenso wichtig ist es für Quereinsteiger, in der Bewerbung zu zeigen, dass sie lernbereit sind. Ihnen fehlen formelle Qualifikationen für die Stelle, für die sie sich bewerben. Sie kommen aus einem etwas anderen Bereich und haben womöglich keine passende Ausbildung oder ein Studium vorzuweisen. Solche Bewerber können für Firmen trotzdem interessant sein, vor allem dort, wo es einen Fachkräftemangel gibt. Wertvoll sind sie aber nur dann, wenn sie sich schnell und mit viel Eigeninitiative in ihre neue Stelle einarbeiten.
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind in vielen Jobs wichtig
Selbst wenn Sie weder in einem höheren Alter noch Quereinsteiger sind, profitieren Sie im Arbeitsalltag von Lernbereitschaft. Prozesse wie die Digitalisierung und neue Technologien verändern Abläufe und Tätigkeiten oft grundlegend. Das erfordert eine Anpassung. Wenn es Ihnen nicht gelingt, sich das nötige Hintergrundwissen und entscheidende Fähigkeiten anzueignen, bleiben Sie womöglich auf der Strecke. Das mindert nicht nur Ihre Karrierechancen, sondern kann dazu führen, dass das Arbeitsverhältnis an sich in Gefahr ist. In manchen Tätigkeiten ergeben sich so viele Veränderungen, dass es unerlässlich ist, dass Beschäftigte sich in Eigenregie auf dem Laufenden halten.
Zeigen Sie sich im Job engagiert und stets lernbereit, fällt das garantiert auch dem Arbeitgeber auf – und zwar positiv. Mit Lernbereitschaft können Sie Ihr Ansehen beim Vorgesetzten steigern, was entsprechend positive Auswirkungen haben kann. Sie haben dadurch zum Beispiel bessere Karten bei Gehaltsverhandlungen. Wenn intern eine Stelle frei wird, haben Sie bessere Chancen, wenn Ihr Vorgesetzter rundum zufrieden mit Ihnen ist. Selbst wenn Sie das Unternehmen verlassen, kann Ihre Lernbereitschaft nützlich sein. Womöglich geht der Arbeitgeber im Arbeitszeugnis darauf ein, wie eifrig und engagiert Sie waren. Das kann mögliche neue Arbeitgeber beeindrucken.
Warum Sie Ihre Lernbereitschaft in der Bewerbung deutlich machen sollten
Sollte man also in einer Bewerbung erwähnen, dass man Lernbereitschaft mitbringt? Grundsätzlich ist das eine gute Idee. Sie können damit deutlich machen, dass Sie wünschenswerte Soft Skills zu bieten haben, was Arbeitgeber dazu bewegen kann, Sie zum Bewerbungsgespräch einzuladen.
Wie gut jemand für einen Job geeignet ist, hängt nicht nur davon ab, wo er bisher gearbeitet hat und welche Kompetenzen er mitbringt. Das mag die Grundlage für die Eignung für eine Stelle sein, aber es kommt auch auf die Persönlichkeit eines Bewerbers ein. Mitarbeiter müssen umgänglich und teamfähig sein, und sie müssen Soft Skills haben, die ihnen bei der Ausübung ihres Jobs helfen. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich bei einer Bewerbung ganz bewusst überlegen, welche Stärken einen bestimmten Arbeitgeber am ehesten überzeugen könnten.
Besonders wichtig ist es, Lernbereitschaft (und andere gefragte Soft Skills) zu erwähnen, wenn Sie aus bestimmten Gründen Nachholbedarf haben oder aber man Ihnen unterstellen könnte, wenig lernbereit zu sein. Wie schon erwähnt gilt das besonders für Quereinsteiger und ältere Bewerber, aber auch für Bewerber, die länger aus dem Job raus sind. Das kann zum Beispiel nach einer längeren Arbeitslosigkeit der Fall sein, ebenso nach einer längeren Krankheit oder einer Auszeit für die Familie.
Lernbereitschaft in Bewerbung formulieren: Das Anschreiben
Wenn Sie in einer Bewerbung Lernbereitschaft formulieren möchten, bietet sich das Anschreiben der Bewerbung dafür besonders an. Diese Variante ermöglicht es Ihnen, ganz gezielt auf das Thema einzugehen und damit sicherzustellen, dass der potenzielle Arbeitgeber die eigene Lernbereitschaft definitiv wahrnimmt. Wie kann man die eigene Lernbereitschaft im Bewerbungsschreiben erläutern?
Was nicht reicht, ist zu behaupten, dass Sie lernbereit sind. Das mag zwar tatsächlich so sein, aber es ist wenig glaubhaft. Zählen Sie deshalb nie einfach nur Eigenschaften auf, die Sie angeblich besitzen. Entscheidend ist, dass Sie Ihre Soft Skills so nachvollziehbar wie möglich machen. Dafür sind Beispiele und Erläuterungen nützlich. Sie könnten zum Beispiel im Bewerbungsschreiben darlegen, wie Sie sich trotz eines fehlenden Abschlusses mit viel Engagement rasch in Ihren letzten Job eingearbeitet haben. Oder dass Sie sich in Eigenregie eine Sprache beigebracht haben, die für den nun angestrebten Job wichtig ist.
Überlegen Sie, wodurch Sie Ihre Lernbereitschaft am ehesten verdeutlichen können. Denken Sie dabei nicht nur an Situationen, in denen Sie wortwörtlich etwas lernen mussten. Auch Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und eine proaktive Denkweise sind Eigenschaften, die für Lernbereitschaft sprechen und aus Sicht von Arbeitgebern wünschenswert sind. Wichtig ist, dass Ihre Beispiele zum jeweiligen Job und dem Arbeitgeber passen. Deshalb sollten Sie nicht immer dieselben Beispiele nutzen, sondern bei jeder Bewerbung überlegen, wie Sie Ihre Lernbereitschaft am überzeugendsten formulieren können.
Im Lebenslauf auf die eigene Lernbereitschaft eingehen
Um Ihre Lernbereitschaft in Bewerbungen deutlich zu machen, eignet sich neben dem Anschreiben auch der Lebenslauf. Hier können Sie eher indirekt auf Ihre Lernbereitschaft eingehen. Anhand von früheren Stellen, aber auch von Praktika, besonderen Fähigkeiten, Auslandsaufenthalten oder anderen Erfahrungen kann ersichtlich werden, dass Sie eine hohe Lernbereitschaft mitbringen.
Ein Beispiel wäre ein Job, in den Sie sich rasch eingearbeitet haben, obwohl Sie mit dem Themenfeld zuvor nicht allzu viel zu tun hatten. Wenn Sie dann noch Erfolge vorweisen können, sollte für Arbeitgeber eindeutig sein, dass Anpassungsfähigkeit Ihre Stärke ist und Sie bereit sind, sich für Ihre Ziele ins Zeug zu legen. Ein anderes Beispiel dafür, wie Sie im Lebenslauf einer Bewerbung Ihre Lernbereitschaft verdeutlichen könnten, wäre die Angabe eines Auslandsaufenthalts. Vielleicht waren Sie in einem Land, dessen Sprache Sie sich für die Reise eigens aneignen mussten.
Oder nehmen wir an, Sie haben sich freiwillig weitergebildet, um Ihr Wissen zu erweitern oder sich für bestimmte Stellen zu qualifizieren. Das im Lebenslauf zu beschreiben, wäre eine weitere Möglichkeit, Ihre Lernbereitschaft zu signalisieren. Überlegen Sie sich bei jeder Bewerbung, wo Sie Ihre Lernbereitschaft in der Vergangenheit zeigen konnten, und wie Sie die entsprechende Erfahrung im Lebenslauf so beschreiben können, dass dieser Soft Skill deutlich wird.
Lernbereitschaft als Bestandteil von Arbeitszeugnissen
Wenn es darum geht, Lernbereitschaft in einer Bewerbung zu zeigen, können auch Arbeitszeugnisse nützlich sein. Die schreiben Sie natürlich nicht selbst, aber Sie können in vielen Fällen beeinflussen, was ein Arbeitgeber im Arbeitszeugnis über Sie sagt. Wenn Sie also die Möglichkeit haben, inhaltliche Schwerpunkte vorzuschlagen, tun Sie das ruhig.
Bitten Sie den Arbeitgeber darum, im Arbeitszeugnis auf Ihre Lernbereitschaft (und andere wünschenswerte Eigenschaften) zu sprechen zu kommen. Dadurch, dass ein anderer Arbeitgeber diese Merkmale beschreibt, werden die Angaben automatisch glaubhafter für Personalverantwortliche.
Vielleicht haben Sie bereits ein Arbeitszeugnis vorliegen, in dem ein ehemaliger Arbeitgeber auf Ihre Lernbereitschaft eingeht. Dann sollten Sie das Dokument der Bewerbung anhängen – vorausgesetzt, es ist nicht schon viele Jahre alt und dadurch nicht mehr sonderlich aussagekräftig.
Wie kann man seine Lernbereitschaft steigern?
Wer in Bewerbungen Lernbereitschaft verdeutlichen kann, hat bessere Chancen auf eine positive Rückmeldung von potenziellen Arbeitgebern. Aus gutem Grund: Im Joballtag hilft Lernbereitschaft Ihnen dabei, Ihre Kompetenzen und Ihr Wissen auszubauen. Dadurch sind Sie in einer besseren Ausgangsposition, wenn es darum geht, Herausforderungen zu meistern. Sie haben bessere Karrierechancen, leisten womöglich bessere Arbeit und mindern das Risiko, Ihren Job zu verlieren.
Vielleicht ist Ihre Lernbereitschaft bislang ausbaufähig. Das muss nicht schlimm sein, denn Sie haben immer die Option, Ihre Lernbereitschaft gezielt auszubauen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die eigene Lernbereitschaft zu steigern. Sie können zum Beispiel regelmäßig Zeit dafür einplanen, Ihre Fähigkeiten zu verbessern oder sich über Themen zu informieren, mit denen Sie sich bisher nicht gut (genug) auskennen. Was Sie konkret tun können, hängt davon ab, in welcher Weise Sie dazulernen oder sich verbessern möchten.
Wenn Sie lernbereiter sein wollen, sollten Sie wissen, wofür Ihnen diese Eigenschaft wichtig ist. Machen Sie sich klar, wie Sie Ihre Ziele mit Lernbereitschaft leichter erreichen können. Motivieren Sie sich: Was haben Sie davon, wenn Sie lernbereiter sind? Sich die Auswirkungen des eigenen Handelns vor Augen zu führen, kann sehr hilfreich sein. Wenn Sie Fortschritte machen, belohnen Sie sich ruhig dafür – das motiviert Sie zusätzlich.
Mit wem Sie sich umgeben, hat Einfluss darauf, wie lernbereit und wissbegierig Sie sind. Wenn Sie sich mit Gleichgesinnten austauschen, kann Sie das anspornen, sich neues Wissen und neue Kompetenzen anzueignen.
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