Reisebereitschaft in der Bewerbung richtig angeben
In vielen Jobs ist Reisebereitschaft gefragt. Wenn Arbeitgeber voraussetzen, dass Bewerber zu Dienstreisen bereit sind, sollten Sie diese Bereitschaft in Ihrer Bewerbung deutlich machen. Wie macht man das am besten? Und welche Reisen können auf einen zukommen, wenn man den Job bekommt? Hier finden Sie wichtige Hinweise und Tipps zum Vorgehen.
Hohe Reisebereitschaft gefragt: Was bedeutet das?
Viele Arbeitgeber wünschen sich von Bewerbern die Bereitschaft dazu, dienstlich zu verreisen. Viele Jobs erfordern eine gewisse Reisebereitschaft, weil regelmäßig Kunden besucht oder andere wichtige Termine außerhalb des Firmensitzes wahrgenommen werden müssen. In Stellenanzeigen wird dann häufig darauf hingewiesen, dass Reisebereitschaft eine Voraussetzung für die Ausübung der jeweiligen Tätigkeit ist. Dort kann auch stehen, dass ein Führerschein und vielleicht auch ein eigenes Fahrzeug nötig sind. In manchen Stellenanzeigen wird die Reisebereitschaft hingegen nicht extra erwähnt, weil Reisen unmittelbarer Bestandteil des Berufs ist.
Wenn Reisebereitschaft gefragt ist, können Sie sich darauf einstellen, regelmäßig dienstlich verreisen zu müssen. Das klingt vor allem für viele jüngere Menschen auf den ersten Blick nicht nach einem Nachteil, schließlich kann man auf Reisen neue Städte kennenlernen. Vielleicht geht die Reise sogar ins Ausland – und bezahlen muss man dafür keinen Cent.
Warum Dienstreisen ein Nachteil sein können
Ob Sie zu Dienstreisen bereit sind, sollten Sie sich aber gut überlegen. Es ist oft kräftezehrend, in einem ohnehin stressigen Alltag ständig verreisen zu müssen. Sie haben dann weniger Zeit für Ihren Partner, Ihre Familie, Hobbys, Haustiere und alltägliche Verpflichtungen. Bedenken Sie auch, dass nicht Sie den Zeitpunkt solcher Reisen festlegen, sondern der Arbeitgeber. Es kann also sein, dass es Ihnen zu bestimmten Zeiten aus privaten Gründen gar nicht passt. Verreisen müssen Sie dann aber trotzdem.
Wer noch keinen Job hatte, bei dem er dienstliche Reisen machen musste, hat womöglich falsche Vorstellungen davon, was bei einer Dienstreise passiert. Statt Sightseeing in fremden Städten steht oft ein Termin nach dem anderen auf dem Plan. Zeit, die Stadt anzusehen, haben Sie danach womöglich nicht mehr, oder Sie sind am Ende eines langen Tages zu erledigt, um noch auf Erkundungstour zu gehen. Hinzu kommt die An- und Abreise, die je nach Entfernung anstrengend sein kann.
Jobs mit Reisebereitschaft: Welche Tätigkeiten sind betroffen?
Es gibt viele Jobs, die eine mehr oder weniger große Reisebereitschaft erfordern. Ein klassisches Beispiel für Jobs mit Reisebereitschaft betrifft den Außendienst. Hier sind Sie vorwiegend oder ausschließlich außerhalb des Büros unterwegs. Auch bei Monteuren gehört das Reisen zum Berufsbild. Sie müssen für Montagetätigkeiten oft quer durch Deutschland reisen. Dabei kann es gut sein, dass Sie jede Woche in verschiedenen Städten sind.
Jobs, bei denen Sie viel unterwegs sind, betreffen auch Tätigkeiten im Vertrieb und im Kundendienst. Ingenieure und Techniker müssen sich je nach Stelle ebenfalls darauf einstellen, viel Zeit im Auto oder in anderen Verkehrsmitteln auf dem Weg zu Kunden zu verbringen.
Dienstreisen können auch bei Tätigkeiten regelmäßig auf dem Plan stehen, bei denen eine enge Zusammenarbeit mit Zweigstellen des Unternehmens wichtig ist. Das betrifft oft in erster Linie Beschäftigte in leitenden Funktionen, die für Besprechungen zu anderen Niederlassungen reisen müssen.
Dabei kann sich die Reisedauer von Job zu Job ebenso stark unterscheiden wie die Entfernung. Viele Menschen denken bei Reisebereitschaft sofort an längere Dienstreisen im In- und Ausland. Das ist zwar Bestandteil vieler Jobs, aber muss nicht gemeint sein. Es kann auch sein, dass es in erster Linie darum geht, zu Kunden in der Nähe zu fahren. Solche Mitarbeiter sind dann zwar oft den ganzen Tag auf Achse, bewegen sich dabei aber in einem relativ kleinen Umkreis und sind abends wieder zuhause. Auch die Häufigkeit, in der dienstliche Reisen oder Fahrten anfallen, ist unterschiedlich. In manchen Jobs müssen Sie wirklich ständig reisen, während es in anderen nur hin und wieder vorkommt.
Die Stellenausschreibung kann Ihnen wichtige Hinweise auf die Art und Häufigkeit von Dienstreisen geben. Mitunter ist auch eine Reisebereitschaft in Prozent angegeben. Diese Reisebereitschaft in Prozent – etwa 15 bis 20 – gibt dann an, wie häufig Sie in diesem Job verreisen müssten. Die Prozentangabe bezieht sich auf die Arbeitszeit insgesamt. Bei bis zu 20 Prozent wäre also maximal ein Fünftel der Arbeitszeit betroffen.
Hohe Reisebereitschaft in der Bewerbung angeben: So machen Sie es richtig
Sie haben eine interessante Stelle gefunden, bei der Reisebereitschaft vorausgesetzt wird. Nun fragen Sie sich wahrscheinlich, wie Sie Ihre Reisebereitschaft in der Bewerbung am besten angeben können. Welcher Bereich der Bewerbung bietet sich dafür an? Und wie macht man es richtig?
Der beste Ort, um Ihre Reisebereitschaft auszudrücken, ist das Anschreiben der Bewerbung. Sie können darin zum Beispiel schreiben, dass Sie zu regelmäßigen Dienstreisen bereit sind. Vor allem, wenn Sie bisher keine Erfahrung im Außendienst oder Jobs hatten, bei denen Sie viel reisen mussten, sollten Sie Ihre Reisebereitschaft im Anschreiben näher erläutern. Ihre Behauptung wird dadurch glaubhafter, was Zweifel beim potenziellen Arbeitgeber ausräumen kann.
Sie können zum Beispiel schreiben, dass Sie auch privat gerne verreisen und sich immer über Abwechslung im Alltag freuen. Vielleicht suchen Sie sogar ganz gezielt nach Jobs mit Reisebereitschaft – dann können Sie das auch ruhig erwähnen. So sieht der Arbeitgeber, dass Sie es mit der Reisebereitschaft ernst meinen.
Vor allem für jüngere Bewerber sind gelegentliche Dienstreisen meist kein Problem. Sie sind häufig noch ungebunden, haben keine Kinder oder andere Verpflichtungen. Anders kann es bei älteren Bewerbern aussehen, auf die diese Merkmale nicht zutreffen. Wenn Sie kein Berufsanfänger mehr sind und eine Familie haben, ist es umso wichtiger, Ihre Reisebereitschaft im Anschreiben glaubhaft darzulegen. Der Arbeitgeber könnte sonst die Sorge haben, dass Ihnen nicht klar ist, worauf Sie sich einlassen – und Sie bei nächster Gelegenheit kündigen. Vor diesem Hintergrund wäre es sehr riskant, Sie einzustellen.
Reisebereitschaft bei Bewerbung: Formulierungen für das Bewerbungsgespräch überlegen
Im besten Fall können Sie im Vorstellungsgespräch auf frühere Jobs verweisen, bei denen Reisen zum Joballtag gehört haben. Durch solche Erfahrungen können Sie schließlich am besten einschätzen, ob Jobs mit Reisebereitschaft etwas für Sie sind oder nicht. Wenn Sie sich nun wieder um einen solchen Job bemühen, kann ein möglicher Arbeitgeber daraus schlussfolgern, dass Dienstreisen kein Problem für Sie darstellen.
Auch der Lebenslauf bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Reisebereitschaft deutlich zu machen. Wenn Sie schon früher Tätigkeiten ausgeübt haben, bei denen Reisen dazugehört haben, sollten Sie diesen Aspekt in die Tätigkeitsbeschreibung im Lebenslauf aufnehmen.
Sie sollten auch darauf achten, dass es in Ihrer Bewerbung nicht an anderer Stelle Angaben gibt, die auf eine geringe Reisebereitschaft hindeuten. Das kann zum Beispiel durch Informationen im Lebenslauf der Fall sein. Vielleicht haben Sie dort angegeben, dass Sie gerade in Elternzeit waren oder dass Sie zwei kleine Kinder haben. Dann spricht das aus Sicht des Arbeitgebers gegen eine ausgeprägte Reisebereitschaft. Dasselbe gilt, wenn aus Ihrem Lebenslauf ersichtlich ist, dass Sie viel Zeit in ein Ehrenamt stecken oder es in Ihrer Familie jemanden gibt, um den Sie sich regelmäßig kümmern müssen.
Stellen Sie sich darauf ein, dass der mögliche Arbeitgeber in einem Vorstellungsgespräch nachhakt und wissen will, wie ausgeprägt Ihre Reisebereitschaft ist. Legen Sie sich also zur Erläuterung Ihrer Reisebereitschaft Formulierungen zurecht, die positiv und überzeugend klingen.
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