Zitate in der Bewerbung: Eine gute Idee?
Wer setzt sich im Bewerbungsprozess durch? Nicht immer der Kandidat, der tatsächlich am besten qualifiziert ist, sondern oft derjenige, dessen Bewerbung heraussticht. Dafür spielt die Form der Bewerbung eine wichtige Rolle. Eine Möglichkeit, um aufzufallen, bietet die Verwendung von Zitaten in der Bewerbung. Ein gutes Zitat kann die Persönlichkeit, die Sichtweisen oder die Herangehensweise eines Bewerbers unterstreichen. Aber ist das wirklich immer eine gute Idee? Und worauf kommt es bei der Auswahl an? Diese und weitere Fragen beantworten wir in diesem Ratgeber.
Zitate in der Bewerbung: Ist das sinnvoll?
Zitate haben an vielen Stellen im Leben ihre Berechtigung. Sie eignen sich immer dann, wenn sie etwas auf den Punkt bringen, was man selbst kaum besser sagen könnte – und wenn der Anlass gegeben ist. Bei Bewerbungen werden Zitate eher selten verwendet. Das heißt jedoch nicht, dass es nicht denkbar ist, Zitate zu integrieren. Als Bewerber sollten Sie aber nicht nur ein wirklich gutes Zitat parat haben, sondern auch abwägen, ob es sich grundsätzlich lohnt, ein Zitat zu nutzen.
Was Zitate in der Bewerbung bringen können
Es gibt einige Aspekte, die für die Verwendung von einem Zitat in der Bewerbung sprechen. Ein gutes Zitat gibt der Bewerbung eine persönlichere Note und macht es für den Personaler leichter, den Kandidaten als Individuum wahrzunehmen und ihn besser einzuschätzen. Es kann dabei helfen, Dinge auf den Punkt zu bringen, und bleibt oft im Gedächtnis.
Ein Zitat ist außerdem ein Blickfang. Sie können sicher sein, dass der Personalverantwortliche es zumindest kurz lesen wird. Ob es positiv ankommt oder nicht, hängt von der Qualität des Zitats ab, aber auch den generellen Vorlieben des Entscheidungsträgers. Ein Zitat, das zu Ihnen passt und das Ihnen positiv ausgelegt wird, kann Ihren Chancen durchaus zuträglich sein.
Was dagegen spricht, Zitate in der Bewerbung zu verwenden
Sie kennen es wahrscheinlich selbst: Es gibt Menschen, die lieben Sinnsprüche. Die anderen können mit Zitaten nichts anfangen. Und dann wäre da noch das Zitat an sich. Während es den einen anspricht, findet der Nächste es irgendwie platt und nichtssagend. Genau das kann bei der Verwendung von Zitaten in einer Bewerbung zum Problem werden. Sie wissen nicht vorher, wie der Personaler zu Zitaten steht – allgemein und im Speziellen.
Dann riskieren Sie, dass der Spruch nicht wie gewünscht positiv aufgefasst wird, sondern schlimmstenfalls für den Personalverantwortlichen sogar negativ behaftet ist. Auch die Branche kann eine Rolle spielen. Je konservativer die Umgebung, desto riskanter kann es sein, ein Zitat in der Bewerbung zu verwenden.
Ein Zitat – besonders eines, das nicht wirklich mit Bedacht ausgesucht wurde – kann schnell beliebig wirken. Mit abgedroschenen Sprüchen tun Sie sich keinen Gefallen. Nur ein Spruch, in dem Sie sich zu 100 Prozent wiederfinden, kann sich eignen.
Sinnsprüche in der Bewerbung sind Abwägungssache
Wägen Sie immer im Einzelfall ab, ob es sinnvoll sein könnte, ein bestimmtes Zitat in der Bewerbung zu nutzen. Überlegen Sie, ob man es wirklich positiv deuten würde oder ob es auch eine negative Konnotation haben könnte. Das Zitat muss zudem aussagekräftig sein. Viele Sprüche drücken bei näherer Betrachtung gar nichts aus – oder aber Selbstverständliches. Damit können Sie sich nicht positiv von Ihren Mitbewerbern abheben.
Wenn Sie ein Zitat im Kopf haben, das aus Ihrer Sicht optimal ausdrückt, was Ihnen wichtig ist, dann verwenden Sie es ruhig. Gerade Sprüche, die Ihnen wirklich am Herzen liegen, spiegeln Ihre Persönlichkeit womöglich so wider, dass Sie davon profitieren können. Sie sollten aber zur Philosophie der Firma passen, bei der Sie sich bewerben.
In diesem Fall gilt: Haben Sie ruhig den Mut, auch wenn Zitate eher selten in Bewerbungen verwendet würden. Ohnehin müssen Ihre eigentlichen Bewerbungsunterlagen überzeugen. Das Zitat kann mangelnde Qualifikationen nicht ausgleichen und wird in den meisten Fällen auch nicht dazu führen, dass Sie nur deshalb aus dem Rennen sind.
Bei einem Zitat mit wenig Aussagekraft oder einem Zitat, das Ihnen auch negativ ausgelegt werden kann, sollten Sie hingegen besser auf die Verwendung verzichten.
An welcher Stelle in der Bewerbung können Zitate integriert werden?
Wenn Sie ein Zitat in Ihrer Bewerbung verwenden möchten, dann können sich verschiedene Stellen hierfür eignen. Das betrifft zum einen das Anschreiben, andererseits ein Deckblatt – wenn Sie es denn überhaupt verwenden. Der Lebenslauf ist hingegen keine gute Wahl. Er ist schon voll genug und das Zitat würde sich auch weniger gut vom restlichen Inhalt abheben.
Im Anschreiben steht das Zitat vor dem eigentlichen Fließtext und damit auch vor der Anrede, allerdings nach den Kontaktdaten von Ihnen und dem Empfänger, Ort, Datum und Betreff. Auf dem Deckblatt sind Sie bei der Wahl der Stelle etwas freier. Das Zitat sollte sich in jedem Fall harmonisch ins Gesamtbild einfügen.
Es ist sinnvoll, das Zitat gesondert zu formatieren. Kursivschrift eignet sich prinzipiell gut hierfür. Nennen Sie nicht nur den Spruch an sich, sondern unbedingt auch den Urheber, und zwar eine Zeile tiefer. Ist der Urheber des Zitats nicht bekannt, vermerken Sie das – zum Beispiel mit der Angabe „Anonym“, „Verfasser unbekannt“ oder „Unbekannt“.
Welche Zitate eignen sich? Tipps zur Auswahl
Wie ein Zitat bei Ihrem Ansprechpartner ankommt, hängt von vielen Faktoren ab. Einfluss haben Sie nicht auf alle, aber einer der wichtigsten Aspekte liegt in Ihrer Hand: die Qualität des Zitats an sich. Das Zitat sollte Ihnen wirklich etwas bedeuten und durchdacht ausgewählt werden. Es muss zu Ihnen und Ihrer Persönlichkeit passen, aber auch zum angestrebten Job, dem Unternehmen und der Branche. Es darf auf keinen Fall negative Assoziationen wecken. Auch Plattitüden sind tabu, weil sie keine Aussagekraft haben.
Bereiten Sie sich darauf vor, dass man Sie im Vorstellungsgespräch auf die Wahl Ihres Zitats anspricht. Sie sollten etwas dazu sagen können und dadurch zeigen, dass die Wahl nicht beliebig war.
Als Zitatgeber eignen sich viele Menschen. Es muss sich nicht um ein sehr bekanntes Zitat handeln. Unbekanntere Zitate sind vielmehr meist die bessere Wahl, weil man sie noch nicht überall gehört hat. Das Zitat muss nicht von einer literarischen Größe stammen. Auch Personen des öffentlichen Lebens können als Zitatgeber infrage kommen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie kein Zitat von einer Person wählen, die umstritten ist – und die ihrerseits dafür sorgen könnte, dass das Zitat beim Personalverantwortlichen für Stirnrunzeln sorgt.
Suchen Sie nicht auf Teufel komm raus ein Zitat, nur um aufzufallen. Ein Zitat sollten Sie nur in der Bewerbung verwenden, wenn Sie überzeugt sind, dass es in jeder Hinsicht eine sehr gute Wahl ist.