Unterschied zwischen Geschäftsführung und Geschäftsleitung: Das müssen Sie wissen

Geschäftsführung und Geschäftsleitung – diese Begriffe werden oft synonym verwendet. Genau genommen handelt es sich dabei aber nicht um ein und dasselbe: Es gibt entscheidende Unterschiede zwischen Geschäftsführern und Geschäftsleitern. Hier erfahren Sie, was Geschäftsführung und Geschäftsleitung unterscheidet und welche Aufgaben, Kompetenzen und Befugnisse jeweils typisch sind.

Ein Mann hält eine Präsentation, was ist der Unterschied zwischen der Geschäftsführung und der Geschäftsleitung?

Geschäftsführung und Geschäftsleitung: Ein und dasselbe?

Geschäftsleitung oder Geschäftsführung? Viele Menschen nehmen es nicht so genau, wenn sie diese Begriffe verwenden. So kann es sein, dass mit dem „Geschäftsleiter“ der Geschäftsführer gemeint ist – und umgekehrt. Bei genauerer Betrachtung gibt es jedoch wichtige Unterschiede zwischen Geschäftsführern und Geschäftsleitern. Und das, obwohl es sich tatsächlich in manchen Unternehmen bei beidem um dieselbe Person handelt.

Ein Geschäftsführer übt regelmäßig auch die Geschäftsleitung aus. In der Praxis ist es aber oft so, dass die Geschäftsführung von der Geschäftsleitung getrennt ist. Der Geschäftsführer könnte beide Funktionen gleichzeitig innehaben, hat die Geschäftsleitung aber in andere Hände gelegt. Der Geschäftsführer ist nichtsdestotrotz dazu berechtigt, die Geschäftsleitung auszuüben. Umgekehrt gilt das nicht: Ein Geschäftsleiter hat keine Berechtigung, als Geschäftsführer aufzutreten. Schauen wir uns genauer an, was die beiden Funktionen ausmacht.

Geschäftsführer Definition: Was ist die Geschäftsführung?

Bei der Geschäftsführung handelt es sich um die oberste Führungsebene in Unternehmen. Ein Geschäftsführer ist verantwortlich für die strategische Ausrichtung, er lenkt die Geschäfte und vertritt sein Unternehmen nach außen. Zu den Aufgaben eines Geschäftsführers gehört die operative Umsetzung des Firmenkonzepts, er kümmert sich um den Eintrag ins Handelsregister, unterzeichnet Bilanzen und kann Insolvenz anmelden. Auch die Liquidierung des Unternehmens würde in seine Hände fallen.

Die Geschäftsführung sorgt dafür, dass das Tagesgeschäft reibungslos läuft, sie überwacht die Finanzen und kümmert sich um die Positionierung der Firma am Markt. Zugleich handelt es sich beim Geschäftsführer eines Unternehmens um dessen gerichtliche und außergerichtliche Vertretung.

Wer die Geschäftsführungsbefugnis hat, hängt davon ab, welche Rechtsform das Unternehmen hat. Bei einer Aktiengesellschaft (AG) ist es der Vorstand, bei einer offenen Handelsgesellschaft sind es die Gesellschafter, die zur Geschäftsführung berechtigt sind. In einer GmbH unterliegt der Geschäftsführer der Weisungsbefugnis der Gesellschafter.

In der obersten Führungsriege von Unternehmen ist ein der Verantwortung der Position entsprechend hohes Gehalt möglich. Das Geschäftsführer-Gehalt hängt dabei auch davon ab, wie groß die Firma ist. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle: Männer verdienen im Schnitt mehr als Frauen in der Geschäftsführung. Nach Angaben des Portals gehalt.de verdient ein Geschäftsführer in Deutschland im Schnitt rund 190.000 Euro im Jahr. 

Geschäftsleitung Bedeutung: Was ist die Geschäftsleitung?

Die Geschäftsleitung eines Unternehmens ist hierarchisch unterhalb der Geschäftsführung angesiedelt. Es handelt sich um das oberste Leitungsgremium in Firmen. Auch dem Geschäftsleiter kommt eine wichtige Rolle zu: Diese Person repräsentiert das Unternehmen üblicherweise nach außen. Sie kann Verträge unterzeichnen und Aufgaben innerhalb der Buchhaltung übernehmen. Auch die Erarbeitung von richtungsweisenden Strategien kann in den Aufgabenbereich der Geschäftsleitung fallen. Es gehört ebenso zu den Geschäftsleiter-Aufgaben, die Entscheidungen der Geschäftsführung umzusetzen. Ein Geschäftsleiter ist für die operative Geschäftsführung verantwortlich.

Ein Geschäftsleiter wird durch die Geschäftsführung ernannt oder vom Aufsichtsrat des Unternehmens bestellt. Er kann das Unternehmen auch rechtlich vertreten, jedoch nur in dem Rahmen, in dem er dazu durch die Geschäftsführung bevollmächtigt ist. Die Kompetenzen der Geschäftsleitung sind insofern begrenzt.

Was verdient ein Geschäftsleiter? Das typische Geschäftsleiter-Gehalt bewegt sich nach Informationen des Portals Glassdoor zwischen 60.000 und 100.000 Euro brutto pro Jahr. Zusammen mit der Zusatzvergütung liegt das jährliche Gesamtgehalt bei durchschnittlich 95.000 Euro. 

Geschäftsführung und Geschäftsleitung: Wo sind sie in Unternehmen angesiedelt?

In der Hierarchie von Unternehmen steht die Geschäftsführung ganz oben. Sie nimmt die höchste Position ein. Geschäftsführer sind lediglich – je nach Rechtsform des Unternehmens – den Gesellschaftern oder dem Aufsichtsrat unterstellt.

Die Geschäftsleitung folgt aber der nächsten Ebene. Damit steht der Geschäftsleiter fast an der Spitze des Unternehmens, aber eben nur fast. Übergeordnet ist nur noch die Geschäftsführung, während auf der nächstniedrigeren Ebene die Abteilungsleiter folgen.

Aufgaben von Geschäftsführung und Geschäftsleitung

Sowohl Geschäftsführer als auch Geschäftsleiter übernehmen wichtige Funktionen und Aufgaben in Unternehmen. Wo liegen die Kompetenzen des Geschäftsführers, was sind die Kompetenzen der Geschäftsleitung?

Die Geschäftsführung ist für die strategische Ausrichtung des Unternehmens zuständig. Sie trägt die Gesamtverantwortung. Intern ist es die Aufgabe des Geschäftsführers, richtungsweisende Entscheidungen zu treffen, die dem Unternehmen dabei helfen, seine Ziele zu erreichen. Dabei geht es immer darum, die Grundlage für ein erfolgreiches unternehmerisches Handeln zu schaffen. Geschäftsführer steuern geschäftliche Prozesse und tauschen sich mit den verantwortlichen Führungskräften in den unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens auch. Zugleich schaffen sie eine Unternehmenskultur und beurteilen Risiken.

Ein Geschäftsführer kann sämtliche Aufgaben selbst übernehmen, die ansonsten an einen Geschäftsleiter ausgelagert werden könnten. Die Person des Geschäftsführers und des Geschäftsleiters ist besonders in kleineren Firmen oft identisch. Je größer das Unternehmen, desto wahrscheinlicher ist es hingegen, dass eine andere Person mit der Geschäftsleitung betraut wird.

Ein Geschäftsleiter ist mit dem operativen Tagesgeschäft befasst. Die Geschäftsleitung führt Betriebsstätten oder Filialen. In diesem Rahmen trifft sie ebenfalls wichtige Entscheidungen, wobei das die Zustimmung der Geschäftsführung voraussetzt – in Eigenregie handeln kann ein Geschäftsleiter nicht. Der Geschäftsleiter muss sich also vorher mit dem Geschäftsführer des Unternehmens abgesprochen haben. Zugleich leitet der Geschäftsleiter ihm untergeordnete Abteilungen und stellt sicher, dass die Unternehmensstrategie umgesetzt wird.

Wie Geschäftsführung und Geschäftsleitung zusammenarbeiten

Geschäftsführung und Geschäftsleitung arbeiten eng zusammen. Beide Personen stehen in einem regelmäßigen Austausch miteinander. Sie müssen sich im Hinblick auf richtungsweisende Entscheidungen abstimmen und wichtige Informationen miteinander austauschen.

Es ist dabei die Aufgabe der Geschäftsführung, den Geschäftsleiter über geschäftliche Ziele, Strategien, Entscheidungen und Entwicklungen in Kenntnis zu setzen. Das ist die Voraussetzung dafür, dass die Geschäftsleitung ihre Aufgabe wie vorgesehen ausüben kann. Als operativer Arm muss sie wissen, in welche Richtung die Reise gehen soll.

Umgekehrt muss auch die Geschäftsleitung die Geschäftsführung über wichtige Entwicklungen informieren. Das betrifft zum Beispiel die täglichen operativen Abläufe im Unternehmen, aber auch spezielle Herausforderungen, Probleme oder Konflikte. Das gibt dem Geschäftsführer die Möglichkeit, auf entsprechende Situationen angemessen zu reagieren.

Um ein Unternehmen erfolgreich zu führen, braucht es somit eine gute Zusammenarbeit der beiden höchsten Führungsebenen, Geschäftsführung und Geschäftsleitung. Gibt es hier Probleme – zum Beispiel Mängel in der Kommunikation oder Konflikte auf einer persönlichen Ebene –, kann das den Erfolg der Firma mindern.

Geschäftsführer: Anforderungsprofil

Dem Geschäftsführer kommt in Unternehmen eine essenzielle Rolle zu. Er ist es, der die Geschicke des Unternehmens lenkt. Welche Entscheidungen er trifft und welche Ziele er vorgibt, entscheidet darüber, wie sich das Unternehmen entwickelt. Die Verantwortung, die ein Geschäftsführer trägt, ist also groß. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an diese Person.

Durch die vielfältigen Aufgaben in der Geschäftsführung muss ein Geschäftsführer ein entsprechend vielseitiges Profil mitbringen. Ein Geschäftsführer muss sich zum Beispiel mit kaufmännischen Aspekten auskennen. Er muss Gewinn- und Umsatzerwartungen ebenso wie Kostenrechnungen erstellen. Das setzt die nötige Expertise auf diesem Gebiet voraus. Zugleich ist strategisches Denken in der Geschäftsführung unerlässlich: Ein Geschäftsführer bestimmt darüber, wie sich ein Unternehmen entwickelt, und muss in diesem Sinne wichtige Entscheidungen treffen. Er muss sich auch mit der Mitarbeiterführung auskennen.

Neben der fachlichen Expertise kommt es bei der Position des Geschäftsführers maßgeblich darauf an, dass er die passende Persönlichkeit für den Job mitbringt. Zu den wichtigsten Soft Skills zählen Entscheidungsfreude, Risikobereitschaft, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsstärke, Durchsetzungsfähigkeit und analytische Fähigkeiten. Ein Geschäftsführer muss gut verhandeln können, souverän auftreten und verantwortungsbewusst handeln.

Geschäftsleiter: Voraussetzungen

Der Geschäftsleiter nimmt in Unternehmen eine wichtige Funktion ein. Auch er trägt viel Verantwortung, weshalb sich nicht jeder für die Geschäftsleitung eignet. Was muss man können und welche Persönlichkeitsmerkmale sind hilfreich, wenn man als Geschäftsleiter arbeiten möchte?

Ohne die nötige berufliche Erfahrung kommt eine solche Position nicht infrage. Tiefgehende Fachkenntnisse sind wichtig, um den Job gut erledigen zu können. Auch kaufmännische und mathematische Fähigkeiten sind eine Voraussetzung in der Geschäftsleitung, die eng mit dem Controlling kooperiert. Entsprechende Kenntnisse sind wichtig, um Kennzahlen und Entwicklungen richtig interpretieren zu können.

Ein Geschäftsleiter muss dazu in der Lage sein, Daten und Informationen korrekt zu analysieren und zu interpretieren. Analytische Fähigkeiten sind damit unerlässlich. In der Geschäftsleitung bedarf es außerdem Führungsstärke und Entscheidungsfreude. Wer mit Herausforderungen offen und proaktiv umgeht, kann zur erfolgreichen Führung des Unternehmens beitragen. Als Geschäftsleiter sind zudem ausgeprägte Führungskompetenzen gefragt: Sie leiten das mittlere Management an und müssen Ziele vorgeben, Prioritäten setzen und die Mitarbeiter optimal anleiten und individuell fördern.

Kommunikationsstärke ist eine weitere wichtige Eigenschaft von Geschäftsleitern. Meist bestimmen Meetings das Tagesgeschäft: Wer sich gut mit anderen absprechen und Informationen effektiv austauschen kann, kann mehr erreichen. Ein Geschäftsleiter muss zudem dafür sorgen, dass die Beschäftigten die Unternehmensziele verinnerlichen und wissen, welche Erwartungen in ihrer Arbeit an sie gestellt werden.

Geschäftsführung und Geschäftsleitung: Eng verbunden, aber nicht dasselbe

  • Die Begriffe Geschäftsführung und Geschäftsleitung werden häufig synonym verwendet, es handelt sich genau genommen aber um unterschiedliche Funktionen.
  • Die Geschäftsführung ist die oberste Führungsebene in Unternehmen. Sie kann mit der Geschäftsleitung personell identisch sein, was vor allem in kleineren und mittleren Firmen der Fall sein kann.
  • Häufig wird eine andere Person als Geschäftsleiter ernannt. An diese Person können wichtige Aufgaben der Geschäftsführung delegiert werden.
  • Geschäftsführer und Geschäftsleiter müssen eng zusammenarbeiten, um die Geschicke von Unternehmen optimal zu lenken.
  • An beide Positionen werden hohe Anforderungen gestellt. Es braucht nicht nur fachliche Expertise und Erfahrung, sondern auch die passende Persönlichkeit.

Bildnachweis: PeopleImages.com – Yuri A / Shutterstock.com

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