Mosaik-Lebenslauf: So gehen Sie am besten damit um
Dass ein Lebenslauf Brüche und Wechsel aufweist, ist längst keine Seltenheit mehr. Wenn Sie keinen geradlinigen Berufsweg vorweisen können, sondern Ihr Lebenslauf eher einem Mosaik gleicht, dann sollten Sie durchdacht vorgehen, damit die unstete Vita nicht zum Hindernis auf dem Weg zum neuen Job wird. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, den Fokus auf das Wesentliche zu rücken: Ihre Qualifikationen.
Der Mosaik-Lebenslauf als Problem bei Bewerbungen?
Der Lebenslauf, so ist es zahlreichen Bewerbungsratgebern zu entnehmen, sollte möglichst geradlinig sein, einen klaren roten Faden haben und sich als logische Abfolge von Stationen lesen, die genau zu dem Job führen, der mit der Bewerbung angestrebt wird. Dieser schnurgerade Weg mag zwar aus Sicht von Personalverantwortlichen optimal sein. Doch längst nicht jeder Bewerber hat sich im Verlauf seines Berufslebens in ein- und demselben Bereich stetig vorgearbeitet und kann damit einen solchen Lebenslauf vorweisen.
Vielmehr kommt es immer häufiger vor, dass Bewerber mal hier, mal da gearbeitet haben oder sich nach einigen Jahren in einem Beruf doch anders orientiert und etwas Neues angefangen haben. Sie haben zum Beispiel einen anderen Schwerpunkt gelegt, noch einmal studiert oder eine Ausbildung in einem anderen Bereich gemacht.
Viele mögliche Gründe für ungerade Lebensläufe
Solche Lebensläufe weisen Brüche und oft auch Lücken auf. Sie sind auch als Mosaik-Lebensläufe bekannt. Die Bezeichnung Mosaik stammt aus der Kunst und bezieht sich auf ein Motiv, das aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt wurde. Aus vielen Einzelteilen wird also ein Ganzes. Übertragen auf die Berufswelt bedeutet das, dass ein Bewerber viele unterschiedliche Erfahrungen gesammelt hat, die aus ihm jedoch genau den Menschen machen, der er jetzt ist.
Mosaik-Lebensläufe können unterschiedliche Gründe haben. Heute ist es normal geworden, im Laufe des Berufslebens viele verschiedene Arbeitgeber zu haben, statt sein Leben lang für dieselbe Firma zu arbeiten. Viele Stellen sind zudem befristet, nicht immer ist eine Verlängerung möglich oder gewollt.
Eine wichtige Rolle spielt auch das Streben nach Selbstverwirklichung. Viele Arbeitnehmer ziehen schneller als früher Konsequenzen, wenn sie feststellen, dass sie einen Beruf ergriffen haben, der doch nicht zu ihnen passt. Die Folge einer solchen Erkenntnis können Praktika in verschiedenen Bereichen sein, um besser beurteilen zu können, ob bestimmte Berufe infrage kommen könnten.
Lebenslauf als Mosaik: Warum das auch positiv sein kann
Ein Mosaik-Lebenslauf ist zwar häufig ein Nachteil bei Bewerbungen, weil er den Kandidaten nicht zielstrebig wirken lässt. Außerdem können durch häufige Wechsel Kompetenzen und Qualifikationen fehlen. Damit bringt ein Bewerber das geforderte Profil womöglich nicht in letzter Konsequenz mit. Deshalb sind viele Firmen skeptisch, wenn sie eine solche Bewerbung auf den Tisch bekommen. Nicht selten wird ein derart sprunghafter Kandidat aussortiert, ohne, dass es zum persönlichen Kennenlernen gekommen ist.
Allerdings müssen die vielfältigen Erfahrungen nicht unbedingt ein echter Nachteil sein. Denn wer viele Bereiche kennengelernt hat, der hat oft auch ein breiteres Wissen und breitgefächerte Kompetenzen. Das kann sogar ein Pluspunkt im Job sein – wenn man die Mosaik-Karriere zu verkaufen weiß.
Häufige Wechsel im Berufsweg spiegeln auch wider, dass der Bewerber flexibel und anpassungsfähig ist. Er hat sich schließlich immer wieder neu eingearbeitet und sich auf neue Situationen eingelassen. Durch die gewonnenen Einblicke kann er zum Allrounder geworden sein, der dank seiner Kenntnisse und Soft Skills vielseitig einsetzbar ist.
Anders als manche Bewerber, die immer nur in einem bestimmten Tätigkeitsfeld gearbeitet haben, wissen Bewerber mit Mosaik-Lebenslauf außerdem häufig besser, was sie wollen und was nicht. Das kann bedeuten, dass sie in Wahrheit zielstrebiger und motivierter sind als manch anderer Bewerber.
Mosaik-Lebenslauf: Tipps für die optimale Darstellung Ihres Berufswegs
Viele Bewerber empfinden es als Makel bei Bewerbungen, wenn sie keinen geradlinigen Berufsweg vorweisen können. Diese Einschätzung mag so mancher Personaler teilen – aber für Sie ist das trotzdem kein Grund, gleich das Handtuch zu werfen. An wen Sie geraten, wissen Sie vorher ohnehin nicht. Machen Sie sich klar: Personalverantwortliche sind auch nur Menschen, und zwar Menschen mit unterschiedlichen, individuellen Vorstellungen. Während der eine Bewerber mit zusammengestückeltem Lebenslauf ablehnt, sieht der Nächste es weniger kritisch.
Sie können einen möglichen Arbeitgeber nur von sich überzeugen, wenn Sie positiv an das Ganze herangehen. Sehen Sie es hingegen von vornherein negativ, kann es gut sein, dass man das merkt, wenn man Ihre Bewerbung liest. Das ist der größte Fehler, der Ihnen unterlaufen kann. Dann machen Sie nämlich Ihre Chancen selbst zunichte. Machen Sie sich klar, dass Sie etwas zu bieten haben und dass Sie bei Weitem nicht der einzige Bewerber sind, dessen Berufsweg zusammengestückelt ist.
Rücken Sie den Fokus auf das, was Sie zu bieten haben
Für Bewerber mit Mosaik-Lebenslauf geht es darum, den Fokus auf das zu rücken, was sie dem Unternehmen bieten können – so, wie es ganz generell bei Bewerbungen gefragt ist. Außerdem sollten Sie versuchen, mögliche Vorbehalte des Personalverantwortlichen schon in Ihrer Bewerbung auszuräumen. Schneiden Sie Ihren Lebenslauf ganz auf die angestrebte Stelle zu. Zeigen Sie, dass Sie sehr wohl einen Plan haben, und diesen nun zielgerichtet verfolgen. Es ist gerade bei Mosaik-Lebensläufen entscheidend, dass Sie Ihre Motivation im Anschreiben glaubhaft und authentisch darlegen.
Wenn Sie glauben, dass Ihr Lebenslauf ein zu großer Flickenteppich ist, können Sie im Anschreiben in aller Kürze (!) auf die Gründe hierfür eingehen. So geben Sie Ihrem Berufsweg den roten Faden, den er auf den ersten Blick nicht aufweist, und nehmen Fragen des Personalers vorweg.
Warum Sie nicht jede Erfahrung im Lebenslauf nennen müssen
Dass Sie einen Mosaik-Lebenslauf haben, wissen Sie natürlich. Der Personalverantwortliche muss es aber nicht zwingend erfahren – jedenfalls nicht unbedingt im tatsächlichen Ausmaß. Denn natürlich müssen Sie nicht jede einzelne Station auflisten, nur, weil sie eben zu Ihrem Berufsweg gehört. Ohnehin sollten Sie sich auf das fokussieren, was für den möglichen Arbeitgeber wichtig erscheint. Erfahrungen aus anderen Bereichen, insbesondere solche, die lange zurückliegen, sind meist nicht von Interesse.
Also einfach alles aussortieren, was nicht zur nun angestrebten Stelle passt? Ganz so einfach ist es nicht. Denn dann würden Sie nicht nur den Bonus verlieren, dass Sie sich breite Kenntnisse und Soft Skills angeeignet haben, eben weil Sie Einblicke in verschiedene Bereiche hatten. Sie hätten sehr wahrscheinlich auch gleich mehrere größere Lücken im Lebenslauf. Die sorgen für Fragen bei den Entscheidungsträgern – was bedeutet, dass Sie spätestens im Vorstellungsgespräch Antworten parat haben sollten.
Was Sie in Ihren Lebenslauf aufnehmen und was Sie weglassen, ist Abwägungssache und hängt von den jeweiligen Erfahrungen und dem angestrebten Job ab. Würde keine große Lücke entstehen, wenn Sie eine Station weglassen, die für den möglichen Arbeitgeber vermutlich unwichtig ist, dann ist es oft besser, sie gar nicht erst im Lebenslauf zu erwähnen. Andererseits sollten Sie nicht zu viele Lücken entstehen lassen, weil das wirken kann, als seien Sie häufig arbeitslos gewesen.
Alternative Darstellungsformen als Option für Mosaik-Lebensläufe
Wenn Sie vor dem Problem stehen, dass Ihr Lebenslauf entweder vollständig ist, aber wie ein Flickenteppich aussieht, oder so lückenhaft, dass man glauben kann, Sie seien ständig ohne Arbeit gewesen, haben Sie noch die Option, eine andere Darstellungsform als den klassischen tabellarischen Lebenslauf zu wählen.
Möglicherweise kann es helfen, wenn Sie Ihre beruflichen Stationen chronologisch darstellen statt wie üblich antichronologisch. Das kann sich etwa anbieten, wenn Sie mit Ihrer aktuellen Bewerbung an eine Erfahrung anknüpfen möchten, die schon länger zurückliegt. Sie rücken den Fokus dann auf tatsächliche Qualifikationen. Andererseits durchschauen Personaler diesen Trick und werden trotzdem sehen, dass Sie zwischenzeitlich etwas ganz anderes gemacht haben.
Eine Möglichkeit kann auch ein funktionaler Lebenslauf sein. Ein solcher Lebenslauf fokussiert sich auf einen bestimmten thematischen Schwerpunkt und ordnet alle Erfahrungen danach an. Anders als bei einem antichronologischen oder chronologischen Lebenslauf gibt es hier nicht den einen Zeitstrang, an dem Sie sich entlanghangeln müssen. Sie stellen vielmehr jene Qualifikationen gebündelt dar, die für den angestrebten Job relevant sind.
Welche Vorteile ein funktionaler Lebenslauf haben kann
Mit thematischen Schwerpunkten zeigen Sie dem Entscheidungsträger nicht nur auf einen Blick, was für Sie spricht. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, dass man aufgrund der vielen unterschiedlichen Erfahrungen gar nicht erkennt, dass Sie geeignet für die Stelle sind. Lücken und Brüche fallen außerdem weniger auf. Dadurch ist es weniger problematisch, Stellen und Erfahrungen wegzulassen, die für den möglichen Arbeitgeber inhaltlich gar nicht von Interesse sind.
Allerdings sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass funktionale Lebensläufe noch selten verwendet werden. Sie fallen damit sehr wahrscheinlich auf, und das nicht unbedingt positiv. Wie Ihr funktionaler Lebenslauf beim Personaler ankommt, können Sie vorher nicht wissen. Wägen Sie deshalb Chancen und Risiken im Einzelfall gegeneinander ab, bevor Sie sich für eine Darstellungsform entscheiden.