Minimalismus: Fokussiertes Arbeiten mit mehr Erfolg

Minimalismus gibt es in vielen Erscheinungsformen. Manche Menschen essen minimalistisch, andere richten ihre Wohnung minimalistisch ein und wieder andere sehen im Minimalismus sogar die einzig richtige Art und Weise zu leben. Der Minimalismus zieht dann in alle Lebensbereiche ein und macht natürlich auch nicht vor der Arbeit halt.

Ein Mann in einem Büro, welches von Minimalismus geprägt ist

Minimalismus: Was bedeutet es, minimalistisch zu leben?

Minimalisten konzentrieren sich auf das Wesentliche. Sie besitzen nur Dinge, die sie unbedingt zum Leben brauchen. Auf alle anderen Anschaffungen, wie zum Beispiel die neueste Markenkleidung oder das angesagte technische Gadget, verzichten sie weitestgehend. Jedenfalls solange sie ihren Alltag ohne diese Dinge bestreiten können.

Der bewusste Verzicht auf Dinge, die man zum Leben und Arbeiten nicht unbedingt braucht, bedeutet aber nicht, dass man sich quälen muss. Vielmehr geht es Minimalisten darum, dass sie sich auf wenige Dinge konzentrieren, um Ressourcen für anderes frei zu haben. Der Minimalismus verschiebt die Prioritäten. Der Vorteil dieses Lebensstils: Er spart Geld und verschafft uns Freiheit. Denn weil wir nicht mehr ständig auf Konsum aus sind, haben wir mehr Geld zur Verfügung. Und wer mehr Geld hat, kann sich davon vielleicht auch etwas mehr Freizeit „erkaufen“. Personen, die ihre Wohnung verkleinern und nur noch die nötigsten Dinge kaufen, können in der Konsequenz ihre Arbeitszeit verkürzen. Bei vielen führt ein Mehr an Geld nämlich nur dazu, dass sie es für Anschaffungen ausgeben, die sie gar nicht brauchen. Anders ausgedrückt: Weniger Konsum führt dazu, dass Menschen mehr Zeit für Dinge haben, die ihnen wirklich wichtig sind.

Die Ausprägungen des Minimalismus

Wer die Idee des Minimalismus letztlich begründete, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit sagen. Denn Formen des asketischen Lebens, einer sehr ausgeprägten Form des Minimalismus, gibt es schon viele Jahrhunderte und in den unterschiedlichsten Religionen und Kulturen.

Heute ist Minimalismus vor allem bei der Generation Z, also den Personen, die zwischen 1997 und 2010 geboren wurden, verbreitet. Diese zum Teil sehr jungen Menschen wenden sich bewusst vom Kapitalismus ab und hin zu mehr Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Die Proteste unter dem Namen Fridays for Futures sind eine Kritik am Kapitalismus und eine Ausprägung des Minimalismus dieser Generation.

Minimalismus in der Arbeitswelt

Dabei bedeutet Minimalismus nicht zwingend, dass wir nicht mehr oder nur ungern arbeiten. Ganz im Gegenteil, das Konzept eignet sich sogar dazu, den eigenen beruflichen Erfolg anzukurbeln. Denn die Konzentration auf das Wesentliche gilt auch für den Arbeitsplatz. Selbstständige haben so mehr Zeit, sich um die dringendsten Angelegenheiten ihres Unternehmens zu kümmern. Und das kann letztlich mehr Umsatz und Erfolg bedeuten.

Unterschiedliche Studien zeigen, warum Minimalismus einen positiven Einfluss auf unser Berufsleben haben kann. Fangen wir bei einem aufgeräumten Schreibtisch an. Denn wer sich an die Vorgaben des Minimalismus hält, muss unnötigen Tand wie Erinnerungen an die letzte Konferenz in Form von Eintrittsbändchen oder mehrere leere Kaffeebecher umgehend von seinem Schreibtisch entfernen. Auf einen minimalistischen Schreibtisch gehört nur das, was wir unbedingt brauchen, um unsere Arbeit erledigen zu können.

Dieses Prinzip kennt man übrigens auch unter dem Namen Clean-Desk-Policy. Der Vorteil: Wir lassen uns nicht mehr ablenken, sondern konzentrieren uns voll und ganz auf unsere Arbeit. Das führt letztlich dazu, dass wir produktiver und fokussierter arbeiten können und bessere Ergebnisse erzielen. Auch darauf deuten unterschiedliche Studien hin. In Untersuchungen zeigte sich immer wieder, dass unsere Arbeitsergebnisse besser sind, wenn wir zunächst einen Arbeitsschritt abschließen, bevor wir uns dem nächsten zuwenden. Multitasking ist also gar nicht das Wundermittel für die eigene Produktivität, für das es lange gehalten wurde.

Die Vorteile von Minimalismus für den Job

Ein weiterer Vorteil von Minimalismus im Büro: Wir vergeuden unsere kostbare Zeit nicht mehr damit, nach Dingen zu suchen. Wer weniger Unterlagen auf seinem Schreibtisch hat und seine Ablage auf diejenigen Dinge beschränkt, die aktuell anliegen, verschafft sich Übersicht. Und Übersicht ist eine wichtige Voraussetzung, wenn wir Dinge schnell finden möchte. Das spart uns nicht nur Zeit, sondern auch jede Menge Frust. Denn wir alle wissen, wie anstrengend und nervtötend es sein kann, Dinge auf unserem Schreitisch oder im Rollcontainer zu suchen, die wir für den nächsten Arbeitsschritt unbedingt benötigen.

Minimalismus kann sich aber nicht nur auf den analogen Arbeitsplatz beschränken, sondern sollte auch für die digitalen Anwendungen gelten.

Minimalismus am Arbeitsplatz: So setzen Sie ihn um

Die Konzentration auf das Wesentliche ist ein bestimmendes Kennzeichen für den Minimalismus. Wer sich daran halten möchte, kann das Grundprinzip des Minimalismus auf viele Zusammenhänge, die uns bei unserer täglichen Arbeit begegnen, übertragen. Das gelingt so:

  1. Unnötige Anwendungen entfernen: Auf unserem Smartphone und Desktop finden sich immer wieder Apps und Widgets, die wir überhaupt nicht nutzen. Auf den ersten Blick scheint das nicht weiter schlimm zu sein. Doch auch diese technischen Helferlein sind unnötiger Ballast. Und genau den wollen wir als angehende Minimalisten loswerden. Der erste Schritt zu einem minimalistischen Arbeitsplatz ist daher, diese Anwendungen ausfindig zu machen und zu löschen. Sie werden sehen: Wenn Sie das erste Mal auf den aufgeräumten Desktop blicken, fühlen Sie sich sofort besser.
  2. Täglich aufräumen: Setzen Sie sich jeden Tag ein bestimmtes Zeitfenster, zu dem Sie sowohl Ihren Schreibtisch als auch Ihren PC aufräumen. So vermeiden Sie, dass Sie wieder Dokumente, Apps oder andere Dinge anhäufen, die dort nichts zu suchen haben. Wenn Sie es schaffen, jeden Tag nur ein wenig aufzuräumen, brauchen Sie dafür auch gar nicht viel Zeit. Einige Minuten täglich reichen aus, um sich künftig jeden Tag über Ordnung im Büro freuen zu können.
  3. Ablageort suchen: Einigen Personen fällt es schwer, sich von heute auf morgen an den Minimalismus am Arbeitsplatz zu gewöhnen. Fangen Sie ganz langsam an. Statt den Schreibtisch oder die Arbeitsumgebung sofort komplett leerzuräumen, können Sie sich einen zentralen Ort suchen, an dem sie Unterlagen, Fotos, Notizzettel und alle weiteren Dinge, die nicht sofort gebraucht werden, lagern können. So bleibt der Schreibtisch weitestgehend minimalistisch, Sie müssen sich aber trotzdem nicht sofort von all Ihrem Krimskrams trennen.
  4. Digitalisierung vorantreiben: Ein gutes Mittel, um den Schreibtisch schnell und nachhaltig von Papierkram zu befreien, sind digitale Angebote. Statt einen Notizblock zu nutzen, können Sie zum Beispiel auf die digitale Variante umsteigen. Derartige Notepads sind gar nicht so teuer oder häufig sogar kostenlos und haben gleichzeitig den großen Vorteil, dass Sie all Ihre Notizen mit wenigen Klicks auf den PC verschieben können. Abtippen müssen Sie Ihre Abschriften aus dem Meeting damit nicht mehr.

Bildnachweis: Who is Danny / Shutterstock.com

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