Kollegen verabschieden: Den Abschied von Kollegen angemessen gestalten
Anders als Freunde sucht man sich seine Kollegen nicht aus. Oft verbringt man mit ihnen aber mindestens ebenso viel Zeit, nicht selten sogar mehr. Wenn der Abschied einer Arbeitskollegin oder eines Arbeitskollegen ansteht, kann das ein Einschnitt sein. Besonders bei lieb gewonnenen Kollegen ist dann eine angemessene Verabschiedung gefragt. Welche Möglichkeiten Sie dabei haben und was wichtig ist.
Was es bedeutet, wenn Kollegen gehen
Tagein, tagaus begegnet man ihnen, ob im eigenen Büro, auf dem Flur oder im Meeting: Kollegen sind für viele Menschen wichtige Bezugspersonen. Gerade mit Kollegen, mit denen man intensiv und/oder lange zusammenarbeitet, können enge Beziehungen entstehen. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass der Abschied einer Kollegin oder eines Kollegen oft ein tiefer Einschnitt ist. Geht zum Beispiel die liebe Kollegin, die im selben Büro gesessen hat, kann das durchaus Gefühle der Trauer auslösen. Nicht nur, dass ungewiss ist, ob der Kontakt hält – man verliert auch eine Vertraute, die den Arbeitsalltag wahrscheinlich bereichert hat.
Wenn Beschäftigte den Job wechseln, lassen sie Kolleginnen und Kollegen zurück. Das kann auch Auswirkungen auf die Teamdynamik haben. Ob da jemand ist, der laut ist oder leise, dynamisch oder passiv, egoistisch oder selbstlos, optimistisch oder pessimistisch – all das macht oft einen großen Unterschied für die Zusammenarbeit unter Kollegen. In dieser Hinsicht spüren auch Arbeitgeber die Auswirkungen davon, aus welchen Persönlichkeiten Teams bestehen und wie gut der Kontakt der Kolleginnen und Kollegen untereinander ist.
Geht eine Kollegin oder ein Kollege, kann das nicht nur traurig für diejenigen sein, die zurückbleiben. Für sie ist auch wichtig, sich gebührend von ihren Kollegen zu verabschieden. Das betrifft Führungskräfte gleichermaßen: Ein würdiger Abschied ist ein Zeichen der Wertschätzung für einen scheidenden Mitarbeiter, und zwar unabhängig davon, warum er das Unternehmen verlässt. Vorgesetzte haben dabei eine Vorbildfunktion, sie sind gewissermaßen ein Repräsentant der Unternehmenskultur. Ob man in der Firma wohlwollend und persönlich oder aber kalt und gleichgültig miteinander umgeht, wird am Verhalten einer Führungskraft beim Abschied einer Kollegin oder eines Kollegen deutlich.
Abschied von Kolleginnen und Kollegen: Welche Möglichkeiten gibt es?
Wenn der Abschied eines Kollegen oder einer Kollegin ansteht, ist das kein Tag wie jeder andere. Gerade bei Kollegen, die man gut kennt, sollte der Abschied angemessen gewürdigt werden. Welche Möglichkeiten gibt es, sich zu verabschieden und ein paar nette Worte an die Kollegin oder den Kollegen zu richten?
Eine Feier zum Abschied
Vielleicht plant der scheidende Kollege eine kleinere oder größere Feier zum Abschied. Oder Sie überlegen sich als Kollegen, ein kleines Abschiedsfest für die Kollegin zu organisieren. Eine Feier, egal welcher Größenordnung, ist eine schöne Möglichkeit, sich zu verabschieden. Sie können dabei zusammen essen und trinken, sich an gemeinsame Erlebnisse erinnern und vielleicht auch die ein oder andere Rede halten.
Beisammensein mit dem Team
Es muss nicht unbedingt eine „richtige“ Feier sein, wenn jemand ein Unternehmen verlässt. Einen passenden Rahmen für den Abschied bietet auch ein informelles Zusammensein unter Kollegen, wobei natürlich auch Vorgesetzte dabei sein dürfen. Sie können sich zum Beispiel am letzten Arbeitstag des Kollegen zusammensetzen. Vielleicht bringt jemand Kuchen mit oder Sie lassen sich Pizza liefern. Was sich anbietet, hängt von den Vorlieben der scheidenden Kollegin und der übrigen Kollegen ab.
Zusammen essen gehen
Es kann nett sein, zum Abschied zusammen essen oder einen Kaffee trinken zu gehen. Das kann auch spontan möglich sein, wenn es sich nicht um zu viele Personen handelt. Vielleicht gibt es ein Restaurant, in dem Sie in der Mittagspause oft zusammen waren, oder ein gemeinsames Lieblings-Café.
Persönliche Worte zum Abschied
Selbst wenn weder eine Feier noch ein Beisammensein geplant sein sollte, muss und sollte der Abschied nicht stillschweigend geschehen. Gehen Sie bei Ihrem Kollegen oder Ihrer Kollegin am Arbeitsplatz vorbei und sagen Sie ihm oder ihr, was Sie ihr noch mitgeben möchten. Je nachdem, wie nahe Sie sich stehen, kann das emotionaler oder sachlicher, länger oder kürzer ausfallen.
Abschiedskarte an Kollegen
Karten zum Abschied von Kollegen haben mehrere Vorteile. Auf einer Abschiedskarte können Sie Ihre Gedanken zum Weggang des Kollegen oder einen Abschiedsspruch für die Kollegin notieren. Dass Sie dafür extra eine Karte schreiben, zeigt, dass Ihnen die betreffende Person wichtig ist. Nicht zuletzt bleibt zum Abschied einer Kollegin eine Karte eher in Erinnerung – und damit auch Sie selbst.
Zusammen etwas unternehmen
Die Verabschiedung einer Kollegin oder eines Kollegen steht an? Dann könnten Sie auch gemeinsam etwas unternehmen, wenn Sie der betreffenden Person nahestehen. Zum Abschied der Kollegin könnten Sie vielleicht bowlen gehen oder Sie machen im kleinen Kollegenkreis einen Ausflug. Sie können auch Paintball spielen, sich auf ein paar Drinks treffen oder Kanu fahren. Die Möglichkeiten sind vielfältig – was sich eignet, hängt davon ab, worauf die Beteiligten Lust haben.
Zum Abschied etwas schenken
Zum Kollegenabschied ist ein kleines Geschenk eine nette Geste. Es muss nichts Teures sein – Hauptsache, Sie zeigen, dass Sie sich Gedanken gemacht haben. Was Sie einem Kollegen zum Abschied schenken können, hängt davon ab, wie eng Ihre Beziehung ist und was der Kollege mag. Je näher Sie sich stehen, desto mehr Geld können Sie ausgeben. Bei entfernteren Kollegen können Sie etwas wählen, mit dem jeder etwas anfangen kann – eine Schachtel Pralinen zum Beispiel. Wichtiger als das Geschenk ist meist die Geste an sich.
Virtuelle Verabschiedungen
Wenn ein Kollege geht, der nicht am selben Ort arbeitet, kommt eine virtuelle Verabschiedung infrage. Sie können dazu zum Beispiel Abschiedssprüche für Kollegen auf eine Online-Grußkarte schreiben. Oder Sie treffen sich virtuell, um noch ein paar Worte zu wechseln. Denkbar sind virtuelle Meetings, Chats oder auch eine nette Abschieds-E-Mail.
Sich angemessen von Kollegen verabschieden: Tipps
Die Art und Weise, wie Sie sich von einer Kollegin oder einem Kollegen verabschieden, kann der betreffenden Person noch lange in Erinnerung bleiben. Es lohnt sich, sich im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, wie der Abschied von einer Arbeitskollegin oder einem Arbeitskollegen aussehen kann. Dabei kommt es maßgeblich darauf an, wie gut die Beziehung ist. Je besser Sie die Person kennen, desto persönlicher und emotionaler kann die Verabschiedung ausfallen.
Bei guten Kollegen ist eine persönliche Note beim Abschied eine schöne Idee. Sie kann sich zum Beispiel in einer Abschiedsrede für die Kollegin widerspiegeln. Oder Sie wählen auf einer Karte persönliche Abschiedsworte für die Kollegin. Eine persönliche Note zeigt, dass Ihnen die betreffende Person wichtig ist. Sie drückt Wertschätzung aus und zeigt, dass Sie sich über die Verabschiedung der Kollegin Gedanken gemacht haben.
Wenn bei einem Kollegen oder einer Kollegin der Abschied vom Team ansteht, können gemeinsame Erinnerungen und Anekdoten ausgetauscht werden. Ein Rückblick hilft dabei, die gemeinsame Zeit einzuordnen und abzuschließen. Dem scheidenden Kollegen machen solche Erzählungen deutlich, dass man sich an ihn noch lange erinnern wird. Überlegen Sie ruhig im Vorfeld, welche Geschichten Sie in petto hätten.
Abschied von Kollegen, die man nicht mochte
Mit einem Abschied im Kollegenkreis endet nicht nur die gemeinsame Zeit, dem Kollegen oder der Kollegin steht auch etwas Neues bevor. Richten Sie den Blick auch darauf, indem Sie der- oder demjenigen für die Zukunft viel Glück wünschen. Wenn Sie gern in Kontakt bleiben möchten, sagen Sie das ruhig offen.
Was ist, wenn ein Kollege geht, mit dem Sie sich nicht allzu gut verstanden haben? Dann kann es verlockend sein, den Abschied mehr oder weniger zu ignorieren. Stil würde es jedoch haben, sich dennoch gebührend von der betreffenden Person zu verabschieden. Sie könnten (gegebenenfalls unter vier Augen) zum Beispiel sagen, dass Sie zwar Ihre Differenzen hatten, den Kollegen aber dennoch respektieren und ihm alles Gute wünschen. Wenn Sie wirklich nichts Positives zu sagen haben, dann sagen Sie am besten nichts. Wünschen Sie dem Kollegen einfach viel Erfolg für seine Zukunft und lassen Sie nicht heraushängen, dass Sie froh sind, dass er geht.
Traurig, weil Kollegin oder Kollege geht: Wie Sie damit umgehen können
Wenn eine Kollegin geht oder sich ein Kollege verabschiedet, kann das für alle Beteiligten traurig sein. Diejenigen, die zurückbleiben, verlieren womöglich eine geschätzte Person, mit der sie gern zusammengearbeitet haben. Am Arbeitsplatz können mit der Zeit gute Freundschaften entstehen, zumindest aber gute Beziehungen. Geht eine solche Person, kann das durchaus Gefühle auslösen, die Trauer ähneln.
Wenn es Ihnen auch so geht, nehmen Sie diese Gefühle an, statt sie unterdrücken zu wollen. Es ist nur natürlich, dass Ihnen jemand fehlen wird, den Sie gern mögen und der für Sie am Arbeitsplatz lange selbstverständlich war. Vielleicht müssen Sie künftig auf jemanden verzichten, mit dem Sie die Mittagspausen gemeinsam verbracht oder nach der Arbeit gemeinsam etwas unternommen haben.
Nach dem Weggang in Kontakt bleiben
Sollte man Gefühle wie Traurigkeit oder Enttäuschung offen zeigen, wenn der Abschied eines Kollegen oder einer Kollegin näher rückt? Zum Ausdruck bringen können Sie das natürlich, aber achten Sie darauf, dass es nicht zu negativ wird. Für die andere Person liegt der Fokus auf dem, was kommt. Darauf freut sich derjenige womöglich – machen Sie es ihm nicht madig, indem Sie ihm ein schlechtes Gewissen machen. Nichtsdestotrotz dürfen Sie ruhig sagen, wenn Sie jemanden im Job vermissen werden.
Es kann über den Abschied eines Kollegen hinwegtrösten, wenn feststeht, dass Sie privat in Kontakt bleiben werden. Trauen Sie sich ruhig, das vorzuschlagen – womöglich geht die andere Person dankbar darauf ein.
Am Arbeitsplatz selbst kann der Weggang eines guten Kollegen für Anpassungsbedarf sorgen. Vielleicht fehlt Ihnen ein Vertrauter, mit dem Sie sich über die Geschehnisse im Büro austauschen können. Oder Sie haben niemanden mehr, mit dem Sie mittags einen kleinen Spaziergang machen. Dann kann es sinnvoll sein, sich dafür an andere Kollegen zu wenden. Erzwingen können und sollten Sie nichts, aber oft lohnt es sich, auf andere zuzugehen.
Abschied von Mitarbeitern: Tipps für Führungskräfte
Wenn ein Arbeitnehmer die Firma verlässt, gestalten nicht nur die Kollegen den Abschied. Es kommt maßgeblich auch darauf an, wie der Chef oder die Chefin damit umgeht. Dabei nehmen Führungskräfte eine Vorbildfunktion ein: Wenn sie sich gebührend von einem Mitarbeiter verabschieden, machen sie deutlich, wie wichtig ein wertschätzender Umgang miteinander ist. Das sorgt für eine positive Atmosphäre und trägt zu einer guten Unternehmenskultur bei.
Es ist Aufgabe einer Führungskraft, den Abschied eines Mitarbeiters zu planen und zu gestalten. Vorgesetzte können zum Beispiel ein Geschenk besorgen, eine Abschiedskarte anfertigen oder ein kleines Beisammensein organisieren. Als Führungskraft sollten Sie diese Aufgaben nicht den übrigen Mitarbeitern überlassen. Wenn die Kollegen bereits etwas auf die Beine stellen, sollten Vorgesetzte nicht dazwischengrätschen, können aber ihre Unterstützung anbieten.
Bevor ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt, sollte der Chef oder die Chefin mit der betreffenden Person ein Abschiedsgespräch unter vier Augen führen. Dabei können die Umstände der Kündigung besprochen werden. Es ist aber ebenso eine Gelegenheit für Vorgesetzte, sich bei dem Beschäftigten zu bedanken. Ein wertschätzendes Abschlussgespräch trägt zu guten Beziehungen bei und kann dafür sorgen, dass der Arbeitgeber gut in Erinnerung bleibt.
Sich von einem gekündigten Mitarbeiter verabschieden
Für Arbeitgeber sollte es keinen Unterschied machen, wen sie verabschieden. Auch ein Mitarbeiter, dem der Arbeitgeber gekündigt hat, verdient einen würdigen Abschied. Das gilt in vielen Fällen selbst dann, wenn der Kündigung ein Fehlverhalten des Beschäftigten vorausgegangen ist.
Einem gekündigten Mitarbeiter einen respektvollen Abschied zu ermöglichen, verhilft der betreffenden Person zu einem würdevollen Abgang. Das kann die Kündigung für den Gekündigten erträglicher machen und helfen, negative Gefühle zu verringern. Zugleich trägt es zu guten Beziehungen bei. Das Angebot, in Kontakt zu bleiben oder künftig noch einmal zusammenzuarbeiten, kann sich lohnen.
Wenn ein Mitarbeiter geht, dem der Arbeitgeber gekündigt hat, ist das ein Anlass für ein offenes Gespräch. Es kann für die betreffende Person hilfreich sein, zu erfahren, warum sich der Arbeitgeber von ihr getrennt hat. Das kann bei einem vertrauensvollen Austausch erklärt werden. Der Mitarbeiter hat dadurch die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und sich zu verbessern.
Fazit: Abschiede von Kollegen gebührend würdigen
- Ein Kollege geht, eine Kollegin verabschiedet sich – das sind keine alltäglichen Situationen. Zum Abschied Wertschätzung auszudrücken, erkennt die gemeinsame Zeit an und spiegelt gute Beziehungen wider.
- Verabschiedungen von Kollegen sind auch als Rituale wichtig, die den Zusammenhalt im Team stärken können.
- Es gibt viele Möglichkeiten, den Abschied von Kollegen zu gestalten. Bei einer kleinen Feier, einem gemütlichen Beisammensein oder mit einer Abschiedskarte können Sie auf Wiedersehen sagen.
- Welche Geste angemessen ist, hängt davon ab, wie gut Sie sich kennen und wie lange und eng Sie zusammengearbeitet haben.
- Auch für Führungskräfte ist es wichtig, sich angemessen von Mitarbeitern zu verabschieden. Dabei macht es keinen Unterschied, wer gekündigt hat.
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