Die perfekte Bewerbung: Was macht sie aus?

Für viele Bewerber ist die Frage, was die perfekte Bewerbung ausmacht, ein Rätsel. Entsprechend groß wirkt für viele die Hürde, wenn sie Bewerbungen schreiben müssen. Dabei ist das Grundrezept für eine perfekte Bewerbung eigentlich simpel: Sie muss alle relevanten Informationen enthalten, überzeugend formuliert und passgenau auf den Arbeitgeber zugeschnitten sein. Aber nur, wenn auch die Details stimmen, kann Ihre Bewerbung Ihr volles Potenzial entfalten.

Ein Personaler erhält eine perfekte Bewerbung.

Welche Bestandteile gehören zu einer perfekten Bewerbung?

Den Grundstein für eine perfekte Bewerbung legen Sie, indem Sie sicherstellen, dass formal alles stimmt. Das fängt mit den Bestandteilen der Bewerbung an. In der Regel – wenn es der Arbeitgeber nicht explizit anders wünscht – sind vollständige Bewerbungsunterlagen gefragt. Das bedeutet, dass Sie mindestens ein Anschreiben, Ihren Lebenslauf, Arbeitszeugnisse, Zeugnisse aus Ihrem Bildungsweg und gegebenenfalls andere Anhänge mitschicken sollten. Andere Bestandteile, wie ein Deckblatt, Kurzprofil oder eine Dritte Seite, sind hingegen nicht verpflichtend. Je nachdem, in welchem Bereich Sie tätig sind, können auch Arbeitsproben essenziell sein.

Die richtige Reihenfolge der Bewerbungs-Bestandteile ist dabei wie folgt:

  • Anschreiben
  • Deckblatt (optional)
  • Lebenslauf
  • Kurzprofil oder Dritte Seite (optional)
  • Anhänge geordnet nach ihrer Relevanz
  • Arbeitsproben (optional)

Das Anschreiben passgenau verfassen

Einer der wichtigsten Bestandteile einer Bewerbung ist das Anschreiben – für viele Bewerber ist es gleichzeitig die größte Hürde. Viele Bewerber zerbrechen sich stundenlang den Kopf darüber, was sie auf einer Seite schreiben können, das den Personalverantwortlichen überzeugt. Wie Ihre Formulierungen ankommen, hängt zwar ein Stück weit davon ab, wovon sich der Personaler persönlich angesprochen fühlt. Dennoch folgt ein gutes Anschreiben einer sinnvollen Struktur und enthält bestimmte inhaltliche Aspekte, die nicht fehlen dürfen.

Bevor Sie mit dem Schreiben Ihres Anschreibens beginnen, überlegen Sie sich, was Sie überhaupt sagen möchten. Das weiße Blatt mag zu Beginn schier endlosen Platz bieten, den es mühevoll zu füllen gilt. Wenn Sie aber erst einmal mit dem Schreiben losgelegt haben, werden Sie schnell feststellen, dass Sie in wenigen Absätzen eben doch nur begrenzt Platz haben, um Ihre wichtigsten Argumente in eigener Sache vorzubringen. Beschränken Sie sich deshalb auf die wichtigsten Aspekte.

Ein gutes Anschreiben hat einen klar erkennbaren roten Faden und ist sinnvoll strukturiert. Die Inhalte bauen aufeinander auf. Es sollte inhaltlich um Ihre Person und Ihre Stärken – in Form von Erfahrungen, Erfolgen und Soft Skills – gehen, aber gleichzeitig müssen Sie auch den Bezug zum Unternehmen herstellen und begründen können, warum Sie dort arbeiten möchten. Erklären Sie auch Ihre Motivation: Was treibt Sie an? Was möchten Sie erreichen?

Orientieren Sie sich bei der Überlegung, was Sie im Anschreiben sagen möchten, eng an der Stellenausschreibung. Diese ist eine große Hilfe, denn daraus geht unmittelbar hervor, was sich der mögliche Arbeitgeber wünscht. Ihre Aufgabe ist es, zu zeigen, dass Sie diese Voraussetzungen mitbringen.

Warum ein spannender Einstieg so wichtig ist

Besonders wichtig beim Anschreiben ist ein spannender Einstieg. Verzichten Sie auf offensichtliche Informationen, etwa, dass Sie sich „hiermit bewerben“ oder wo Sie auf die Stelle aufmerksam geworden sind. Geben Sie lieber einen Vorgeschmack auf Ihre Fähigkeiten oder Ihre Motivation und regen Sie den Personaler damit zum Weiterlesen an. Viele Bewerber tun sich mit den ersten Sätzen am schwersten. Sie müssen die Einleitung jedoch nicht zuerst formulieren. Schreiben Sie ruhig erst den Mittelteil und den Schluss und erst am Ende den Einstieg. So haben Sie weniger Druck, denn der Rest des Schreibens steht bereits.

Im Hauptteil präsentieren Sie die wichtigsten Argumente, die für Sie als Bewerber sprechen. Wo liegen Ihre Stärken? Was können Sie besonders gut? Und was hat das Unternehmen davon, Sie einzustellen? Nennen Sie auch Soft Skills, die Sie mit einem nachvollziehbaren Beispiel untermauern. Denken Sie daran, auch zu begründen, was Sie an einer Mitarbeit beim jeweiligen Arbeitgeber reizt.

Der Schluss des Anschreibens sollte rund sein. Hier erklären Sie, dass Sie sich über eine Einladung zum Bewerbungsgespräch freuen und verabschieden sich. Falls gefragt, geben Sie hier auch Ihre Gehaltsvorstellungen und den frühestmöglichen Eintrittstermin an. Zum Schluss unterschreiben Sie das Anschreiben persönlich.

Das Anschreiben einer perfekten Bewerbung überzeugt einerseits durch die passenden inhaltlichen Argumente. Auch die Sprache ist jedoch entscheidend. Formulieren Sie auf den Punkt gebracht und leicht verständlich. Ihr Text sollte gut lesbar sein. Eine aktive Sprache lässt Sie engagierter wirken als Passiv-Formulierungen.

Der Lebenslauf: Informativ und individuell

Wohl die meisten Personalverantwortlichen sehen sich bei einer Bewerbung zuerst den Lebenslauf des Bewerbers an. So merken sie schnell, ob der Kandidat die formalen Qualifikationen hat, die für die Stelle wichtig sind. Das Anschreiben lesen viele nur, wenn der Lebenslauf sie überzeugt hat.

Auf maximal zwei Seiten gilt es, Ihre wichtigsten Erfahrungen stichpunktartig zu nennen und zu beschreiben. Das Ziel ist es nicht, minutiös jede einzelne Station aufzulisten, ungeachtet dessen, ob sie für die jeweilige Bewerbung überhaupt relevant ist oder nicht. Fokussieren Sie sich auf jene Erfahrungen, die für eine bestimmte Stelle essenziell sind.

Beim Lebenslauf ist eine klare Struktur wichtig. Typischerweise ist der Lebenslauf in mehrere Rubriken unterteilt. Nicht fehlen dürfen (in dieser Reihenfolge): Ihre persönlichen Daten und Kontakt-Details, Ihre wichtigsten beruflichen Erfahrungen, die letzte(n) Station(en) Ihres Bildungswegs, wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten, relevante Auslandserfahrungen und, falls gewünscht, Hobbys und Interessen. Geben Sie jedem Abschnitt eine aussagekräftige Überschrift und achten Sie beim Layout darauf, dass Ihr Lebenslauf so übersichtlich wie möglich ist. Dadurch kann der Personaler alle gewünschten Informationen rasch erfassen.

Wählen Sie Ihre Tätigkeitsbeschreibungen mit Bedacht aus

Bei Ihren beruflichen Stationen sollten Sie eine kurze Auflistung wichtiger Aufgaben und gegebenenfalls Erfolge ergänzen. Beschränken Sie sich dabei auf einige wenige, etwa drei bis vier. Orientieren Sie sich bei der Auswahl der Tätigkeiten an dem, was für den angestrebten Job besonders wichtig ist. Auch hier ist die Stellenausschreibung hilfreich.

Beim Bildungsweg sollten Sie nicht zu weit in die Vergangenheit blicken. Als berufserfahrener Bewerber reicht es völlig aus, wenn Sie Ihren höchsten Bildungsabschluss nennen – falls förderlich, mit Abschlussnote. Ihren höchsten Schulabschluss geben Sie nur an, wenn Sie Berufseinsteiger sind.

Alle Informationen Ihres Lebenslaufs sollten passgenau zur angestrebten Stelle passen. Das gilt auch bei der Frage, welche Fähigkeiten und Kenntnisse Sie angeben sollten und welche Hobbys. Die Rubrik Hobbys und Interessen ist generell verzichtbar; falls Sie diese nutzen, geben Sie Hobbys an, von denen sich zusätzliche Qualifikationen ableiten lassen.

Auch der Lebenslauf sollte am Ende unterschrieben werden. Denken Sie auch an ein gutes Bewerbungsfoto, was im obersten Teil der ersten Seite meist rechts angeordnet wird. Sie sind dazu nicht verpflichtet, viele Arbeitgeber erwarten jedoch ein Foto. Mit einem professionellen Bewerbungsfoto können Sie Pluspunkte sammeln, während ein fehlendes Bild Ihre Chancen schmälern kann.

Was ist mit Deckblatt, Kurzprofil und Co?

Sie fragen sich vielleicht, was mit optionalen Bestandteilen von Bewerbungen ist. Gehört in eine perfekte Bewerbung ein Deckblatt? Oder ein Kurzprofil? Eine Dritte Seite? Diese Entscheidung müssen Sie selbst treffen. Deckblätter etwa werden immer häufiger genutzt, allerdings spiegelt der Trend nicht unbedingt die Vorstellungen der Personalverantwortlichen wider. Viele Personaler mögen Deckblätter nicht, weil sie meist keine neuen Informationen enthalten und die Bewerbung aus ihrer Sicht unnötig aufblähen.

Wägen Sie deshalb ab, ob eine solche Extra-Seite in Ihrem Fall sinnvoll ist. Falls Sie ein Deckblatt oder Kurzprofil verwenden, sorgen Sie dafür, dass das Dokument einen Mehrwert hat. Im Fall des Deckblatts kommt es in hohem Maße auf die Qualität des darauf abgebildeten Fotos an. Im größeren Format fallen eine mangelhafte Qualität oder ein nicht optimaler Ausdruck noch stärker auf als beim kleinformatigeren Bild im Lebenslauf. Falls Sie ein Deckblatt nutzen, verzichten Sie im Lebenslauf auf das Foto.

Anlagen: Welche Anhänge sind wirklich wichtig?

Auch bei den Anlagen der Bewerbung gilt: Beschränken Sie sich auf das Nötigste. Fast immer betrifft das aktuelle Arbeitszeugnisse. Das jüngste Arbeitszeugnis sollte auf keinen Fall fehlen, ergänzt um ein bis zwei ältere Zeugnisse. Wie viele Arbeitszeugnisse sinnvoll sind, hängt auch davon ab, wie lange Sie jeweils für den Arbeitgeber tätig waren. Haben Sie in den letzten acht Jahren nur für zwei Arbeitgeber gearbeitet, reicht es aus, diese beiden Zeugnisse anzuhängen. Falls Sie freiberuflich tätig sind oder noch am Anfang Ihrer Karriere stehen, sind alternativ Referenzschreiben eine gute Option. Sie sind als ausdrückliche Empfehlung zu verstehen und vollkommen freiwillig, was das Lob umso glaubhafter macht.

Ebenfalls anhängen sollten Sie das Zeugnis über Ihren höchsten Bildungsabschluss. Das kann Ihr Studienabschluss oder eine abgeschlossene Berufsausbildung sein. Wenn Sie sich aus dem Studium heraus um Ihren ersten Job bewerben, reicht auch ein Transcript of Records aus. Das Zeugnis über den höchsten Schulabschluss, etwa Ihr Abiturzeugnis, ist nur relevant, wenn Sie erst seit ein paar Jahren arbeiten oder sich für den ersten richtigen Job bewerben.

Abhängig von Ihrem Tätigkeitsfeld und Ihren Erfahrungen können Sie weitere Nachweise beilegen, etwa über eine Weiterbildung oder einen Kurs. Seien Sie bei der Auswahl strikt und hängen Sie nur an, was wirklich interessant für den Arbeitgeber ist. Sonst wird Ihre Bewerbung womöglich recht lang, was dem Personaler mehr Arbeit macht und deshalb vermieden werden sollte.

Bei der Anordnung Ihrer Anlagen gehen Sie nach der Relevanz. Das bedeutet fast immer, dass Arbeitszeugnisse und Referenzen an vorderer Stelle stehen, gefolgt von Bildungszeugnissen und weiteren Nachweisen.

Ein passendes Design für die perfekte Bewerbung wählen

Zu der perfekten Bewerbung gehören in erster Linie überzeugende Inhalte. Auch die Optik sollten Sie jedoch im Blick behalten. Ein passendes Design gibt Ihrer Bewerbung den letzten Schliff. Wählen Sie ein dezentes Design, das den Inhalt nicht überlagert. Grelle und viele verschiedene Farben sind in den meisten Berufen nicht empfehlenswert, weil sie weniger seriös wirken. Besser sind gedeckte Farben.

Achten Sie darauf, dass alle frei gestalteten Bestandteile Ihrer Bewerbung dieselben Design-Elemente haben – also dieselben Schriftarten, -größen und Farben. Bei der Schriftart gilt: Wählen Sie etwas Klassisches. Sehr verspielte Schriften wirken wenig professionell, verschnörkelte Schriften sind noch dazu schlecht lesbar. Mehr als zwei unterschiedliche Schriftarten sollten Sie in Ihrer Bewerbung nicht verwenden. Das Design muss insgesamt stimmig sein und zu Ihnen und der angestrebten Stelle passen.

Diese Fehler sollten Sie bei Bewerbungen vermeiden

Sie geben sich viel Mühe damit, die perfekte Bewerbung zu erstellen – nun wäre es umso ärgerlicher, wenn Ihnen doch noch ein Fehler unterlaufen würde. Lesen Sie Ihre Bewerbung immer gründlich Korrektur, bevor Sie sie abschicken. Achten Sie darauf, dass sich keine Fehler eingeschlichen haben. Das betrifft nicht nur Rechtschreibfehler, sondern auch falsch geschriebene Namen oder falsche Angaben. Ein einziger Flüchtigkeitsfehler wird wahrscheinlich nicht dazu führen, dass man Ihre Bewerbung aussortiert – mehrere Fehler können hingegen fatal sein.

Ein vermeidbarer Fehler betrifft den Lebenslauf. Verschicken Sie nicht immer wieder den exakt selben Lebenslauf, sondern passen Sie das Dokument für jeden Arbeitgeber individuell an – bei den Erfahrungen, die Sie aufnehmen, ebenso wie bei den Tätigkeitsbeschreibungen und Hobbys. Ein No-Go ist ein qualitativ minderwertiges Bewerbungsfoto oder ein Bild, auf dem Sie schlecht getroffen sind. Das Foto sollte aktuell sein und Sie so zeigen, wie Sie wirken möchten.

Bitte kein Massen-Anschreiben

Mit einem unpersönlichen Massen-Anschreiben können Sie sich vorzeitig aus dem Rennen um den Job katapultieren. Das gilt auch für schlecht geschriebene Anschreiben, die keinen roten Faden haben oder umständlich formuliert sind. Versuchen Sie auch nicht, zu viel Inhalt auf die eine Seite zu quetschen. Das merkt man Ihrem Schreiben womöglich nicht nur an, sondern es ist meist auch völlig unnötig. Wenn Sie nicht wissen, wo Sie noch kürzen können, bitten Sie einen Freund um Rat. Mit einem gewissen Abstand lässt sich oft besser beurteilen, was wirklich wichtig ist.

Wenn Sie Ihr Anschreiben oder einen anderen Bestandteil Ihrer Bewerbung erstellen, orientieren Sie sich nicht zu stark an Vorlagen aus dem Internet. Muster können sehr hilfreich sein, um Ihnen eine bessere Vorstellung davon zu geben, was Sie schreiben könnten – formulieren sollten Sie jedoch immer frei und individuell.

Ein weiteres No-Go: Sie nutzen eine unprofessionelle E-Mail-Adresse, um Ihre Bewerbung zu verschicken. Am besten geeignet sind E-Mail-Adressen bei einem seriösen Anbieter, die lediglich aus Ihrem Vor- und Nachnamen bestehen. Die mitgeschickte Datei sollte zudem nicht zu groß sein. Wenn das Unternehmen selbst keine Vorgaben macht, versuchen Sie, es bei maximal 5 MB zu belassen.

Bildnachweis: stockfour / Shutterstock.com

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