Bürohund: Die Voraussetzungen für einen Hund im Büro
Nicht jeder Hundehalter kann es sich leisten, nicht zu arbeiten. Wer berufstätig ist und einen Hund hat, steht vor einem Problem: Wer betreut den Hund, während man an der Arbeit ist? Eine Möglichkeit: den Hund mit zur Arbeit nehmen. Ob das eine gute Idee ist, wie Sie Ihren Chef überzeugen und was Sie bei einem Bürohund beachten sollten – hier erfahren Sie mehr.
Hund im Büro: Eine gute Idee?
Für viele erwerbstätige Hundehalter ist der Gedanke naheliegend: Warum nicht einfach den Hund mit ins Büro nehmen? In vielen Fällen ist das tatsächlich eine gute Lösung, aber in manchen Fällen gibt es bessere Optionen. Es hängt von Ihrem Job, der Situation an der Arbeit und dem Hund ab, ob die Variante Bürohund sinnvoll ist.
Grundsätzlich muss sich der Hund als Bürohund überhaupt eignen. Nicht jedem Hund fällt es leicht, stundenlang ruhig in seinem Körbchen zu liegen. Wenn Ihr Hund ein ruhiges Temperament hat oder schon etwas älter ist, könnte er im Büro ein unauffälliger Hund sein. Haben Sie hingegen ein Action-Paket zuhause, das vor Energie nur so strotzt, könnte es schwierig werden, den Hund an ein ruhiges Bürohund-Dasein zu gewöhnen. Problematisch wäre es auch, wenn der Hund ängstlich ist, viel bellt oder Menschen gegenüber Aggressionen zeigt.
Falls Sie glauben, dass Ihr Hund die Bürohundtage gut überstehen könnte, ist das Modell Hund im Büro natürlich eine Überlegung wert. Sie müssen Ihren Vierbeiner dann nicht anderweitig betreuen lassen, brauchen sich keine Sorgen machen, dass er zuhause Ihre Möbel zerlegt und haben ihn die ganze Zeit bei sich. Die Mittagspause können Sie nutzen, um einen Spaziergang zu machen, und auch die Wege zur und von der Arbeit können zur Auslastung des Hundes genutzt werden. Nicht zuletzt freuen sich viele Hundehalter einfach darüber, wenn ihre Fellnase bei der Arbeit um sie herum ist.
Welche Nachteile es haben kann, den Hund mit zur Arbeit zu nehmen
Es ist nicht immer nur mit Vorteilen verbunden, den eigenen Hund mit zur Arbeit zu nehmen. Bevor Sie sich für die Variante Bürohund entscheiden, sollten Sie auch die Nachteile bedenken, die dieses Modell haben kann. Es kann zum Beispiel sein, dass es dem Hund schwerfällt, an der Arbeit ruhig zu sein. Arbeitstätige haben im Job meist viel zu tun und außerhalb der Pausen keine Zeit, den Hund zu bespaßen.
Dadurch könnte es dem Vierbeiner langweilig werden: Er steht vielleicht immer wieder von seinem Bett auf, tigert durch den Raum oder nervt die Kollegen. Vielleicht fängt er auch damit an, sich mit Möbeln oder anderem Inventar zu beschäftigen. Einen solchen Hund immer wieder zur Ruhe zu bringen oder von unerwünschtem Verhalten abzuhalten, kann sehr anstrengend sein. Schlimmstenfalls haben Sie durch den Hund im Büro an der Arbeit wesentlich mehr Stress im Joballtag.
Wenn der Hund im Büro nicht zur Ruhe kommt
Bedenken Sie auch, dass Sie je nach Job nicht die ganze Zeit an Ihrem Schreibtisch sitzen werden. Was ist, wenn Sie in Meetings sind, Außentermine haben oder anderweitig außerhalb Ihres Kernarbeitsplatzes beschäftigt sind? Kann der Hund ruhig bleiben, während Sie wichtige Telefonate führen? Vielleicht stört Ihr Hund Sie nicht, aber dafür Ihre Kollegen. Es könnte sein, dass manche Kollegen Angst vor Hunden oder eine Hundehaarallergie haben. Vielleicht fühlen sich die Kollegen durch einen unruhigen oder bellenden Hund gestört. Auch Hundehaare und Dreck, den der Hund mit ins Büro schleppt, können aus Sicht von anderen Menschen ein Problem sein.
Auch für den Hund selbst ist es nicht immer die beste Lösung, mit ins Büro zu kommen. Hunde brauchen fast genauso viel Schlaf wie Katzen, nämlich bis zu 20 Stunden am Tag, wobei auch Dösen zu diesen Zeiten zählt. Anders als Katzen fällt es vielen Hunden schwer, zur Ruhe zu kommen. Viele Hunde wollen immer dabei sein und können nicht abschalten. Falls es Ihrem Hund auch so geht und Sie einen Arbeitsplatz haben, an dem es laut ist und oft hektisch zugeht, fehlt Ihrer Fellnase womöglich die nötige Ruhe. In diesem Fall kann das Nachteile für die Gesundheit des Vierbeiners haben und er kann im Alltag unausgeglichener sein.
Den Chef vom Bürohund überzeugen: Gute Argumente für den Hund im Büro
Wenn Sie Ihren Hund mit ins Büro bringen möchten, müssen Sie zuerst den Chef davon überzeugen, dass das eine gute oder zumindest praktikable Idee ist. Bitten Sie Ihren Chef am besten um ein Gespräch, damit die nötige Ruhe gegeben ist, um das Thema Hund im Büro zu besprechen. Legen Sie sich vor der Unterhaltung mit dem Chef Argumente dafür zurecht, warum es vorteilhaft ist, wenn Sie Ihren Hund mit zur Arbeit bringen.
Am besten erkundigen Sie sich vorab bei Ihren unmittelbaren Kollegen, wie sie zum Thema Bürohund stehen. Falls niemand ein Problem damit hat, können Sie das Ihrem Chef gleich sagen – ein gutes Argument für Ihren Wunsch. Vielleicht gibt es auch schon andere Kollegen, die ihren Hund mit ins Büro bringen dürfen. Dann darf der Arbeitgeber Ihnen diesen Wunsch nicht einfach verwehren, es sei denn, er hat für eine ungleiche Behandlung gute Gründe.
Wenn Sie Ihren Hund mit ins Büro bringen, könnte das bedeuten, dass Sie weniger gestresst sind. Sie müssen sich schließlich keine Sorgen machen, wie es Ihrem Hund geht, während Sie an der Arbeit sind. Und es könnte für Entspannung sorgen, zwischendurch den Hund zu streicheln und mittags mit ihm eine Runde zu gehen. Dadurch sind Sie womöglich auch leistungsfähiger und produktiver – ein klarer Vorteil für den Arbeitgeber.
Bürohunde erfreuen oft die Kollegen, was dazu führen kann, dass sich ein Hund im Büro positiv auf die Atmosphäre auswirkt. Im besten Fall trägt der Hund zu einem guten Betriebsklima bei. Auch das ist im Sinne des Arbeitgebers. Die besten Aussichten auf das ersehnte Okay vom Arbeitgeber haben Sie, wenn Sie neben diesen Vorteilen glaubhaft machen können, dass Ihr Hund ruhig und gut erzogen ist. Sie können dem Arbeitgeber auch eine Testphase anbieten: Wenn es in dieser Zeit keine Probleme gibt, steht dem Bürohund nichts mehr im Weg. Sie können auch einen Bürohund-Vertrag mit dem Chef schließen, in dem Sie sich auf die Rahmenbedingungen einigen. Im Internet finden Sie Bürohund-Musterverträge, die Sie dafür nutzen können.
Der Arbeitgeber ist gegen den Hund im Büro: Was nun?
Nicht jeder Arbeitgeber reagiert wohlwollend auf die Bitte eines Mitarbeiters, den eigenen Hund mit zur Arbeit bringen zu dürfen. Manchmal hat das persönliche Gründe – der Chef mag Hunde einfach nicht oder hat sogar Angst vor ihnen. In anderen Fällen sorgen sich Vorgesetzte, dass der Hund im Büro negative Auswirkungen haben könnte. Was können Sie tun, wenn der Arbeitgeber Ihre Bitte abschlägt? Darf er das einfach so?
Grundsätzlich liegt es im Ermessen des Arbeitgebers, einen Hund im Büro zu erlauben oder auch nicht. Er muss sich dabei nicht rechtfertigen und kann frei entscheiden. Das heißt, dass Sie mit einem Nein notfalls leben müssen. Andererseits müssen Sie eine negative Reaktion nicht sofort hinnehmen. Fragen Sie nach, warum Ihr Arbeitgeber Vorbehalte hat. Vielleicht hat er falsche Vorstellungen oder Bedenken, die Sie ausräumen könnten.
Wenn Ihr Arbeitgeber von der Idee nicht begeistert ist, bieten Sie an, Ihren Hund zunächst auf Probe mit zur Arbeit zu bringen. So hat Ihr Vorgesetzter nichts zu verlieren: Der Hund darf schließlich nur bleiben, wenn er keine Probleme macht. Falls Sie es noch nicht getan haben, kann es auch sinnvoll sein, dem Chef aufzuzeigen, wie sich Ihr Hund im Büro positiv auswirken könnte.
Den Hund an das Dasein als Bürohund gewöhnen: Tipps
Falls Sie sich dazu entschieden haben, Ihren Hund mit ins Büro zu nehmen, sollten Sie dabei durchdacht vorgehen. Es ist wichtig, Ihren Hund (und die Kollegen) langsam an die neue Situation zu gewöhnen. Vielleicht haben Sie noch gar keinen Hund, aber es steht fest, dass ein neues Familienmitglied einziehen wird. Wenn Sie sich noch nicht für einen Hund entschieden haben, sollten Sie bei Ihrer Auswahl ein Tier wählen, das sich wahrscheinlich gut als Bürohund eignet. Falls Sie Ihren Vierbeiner aus dem Tierheim holen, erkundigen Sie sich bei den Mitarbeitern, welche Hunde ruhig und gelassen sind.
Letztlich kommt es auf das individuelle Temperament des Hundes an, aber es gibt bestimmte Rassen, die sich tendenziell besser als Bürohund eignen als andere. Als Bürohund sind Rassen am ehesten geeignet, die ein eher ruhiges, ausgeglichenes Temperament haben. Je anspruchsvoller und temperamentvoller der Hund, desto unruhiger könnte er im Büro sein. Gut geeignet sein könnten zum Beispiel der freundliche Golden Retriever, der eher gemütliche Labrador, ein gutmütiger Neufundländer oder die meist eher ruhige Deutsche Dogge.
An den Bürohund-Alltag gewöhnen Sie Ihren Vierbeiner nach Möglichkeit behutsam. Nehmen Sie Ihren Hund zunächst nur für ein paar Stunden oder tageweise mit zur Arbeit. So sehen Sie auch, wie Ihr Hund auf die neuen Umstände reagiert. Nach und nach ist der Hund dann immer länger bei Ihnen, während Sie arbeiten.
So können Sie Ihren Hund an einem Bürohundtag beschäftigen
Damit es mit Ihrem Hund im Büro möglichst gut klappt, brauchen Sie die richtige Ausstattung und Voraussetzungen. Essenziell ist, dass Ihr Hund einen Rückzugsort hat, an dem er nicht gestört wird. Er braucht ein Hundebett, welches in einer möglichst ruhigen Ecke liegen sollte – also zum Beispiel am Ende des Raumes, statt direkt neben der Tür oder dem Flur. Es kann sehr hilfreich sein, mit dem Hund vorher ein Deckentraining gemacht zu haben.
Dadurch weiß er an der Arbeit genau, was von ihm verlangt wird. Wenn es einen Hund im Büro gibt, freuen sich darüber womöglich viele Kollegen. Bitten Sie Ihre Kollegen aber darum, Ihren Hund nicht zu stören, wenn er schläft. Wenn das Hundebett eine Ruhezone ist, kann Ihr Hund dort besser abschalten. Für Kontakte mit den Kollegen gibt es sicherlich immer noch genügend Gelegenheiten.
Ihr Hund braucht an der Arbeit ständig Zugang zu frischem Wasser. Mit Spielzeug können Sie eine ruhige Beschäftigung Ihrer Fellnase fördern, zum Beispiel mit einem gefüllten Kong, einem Intelligenzspielzeug oder einer LickiMat. Quietsch-Spielzeug ist hingegen keine gute Lösung, weil es wahrscheinlich nicht nur die Kollegen nervt, sondern früher oder später auch Sie selbst. Sie können Ihrem Hund auch einen Knochen geben, mit dem er längere Zeit beschäftigt ist.
Übrigens: Indirekt sind manche Kosten für den Bürohund steuerlich absetzbar. Das gilt für die Hundehaftpflicht-Versicherung. Ansonsten können Sie Kosten nur dann steuerlich geltend machen, wenn der Hund in Ihrem Beruf eine Funktion hat, etwa als Wachhund, Polizeihund oder Therapiehund.
Bürohund: Rücksicht auf die Kollegen nehmen
Langfristig kann es mit dem Hund im Büro nur klappen, wenn Sie Rücksicht auf Ihre Kollegen nehmen. Es kann in diesem Zusammenhang auch hilfreich sein, Bürohund-Regeln aufzustellen. Bevor Sie einen Hund mit ins Büro bringen, sollten Sie nicht nur mit Ihrem Chef gesprochen haben, sondern auch mit Ihren Kollegen. Fragen Sie nach, ob jemand etwas gegen Hunde hat oder vielleicht allergisch ist. Sie können das dann berücksichtigen. Falls Sie zum Beispiel wissen, dass Kollege XY etwas ängstlich ist, wenn es um Hunde geht, achten Sie darauf, dass Ihr Hund nicht einfach zu diesem Kollegen läuft oder ihn bedrängt.
Für Ihre Kollegen ist Ihr Hund am ehesten dann eine Belastung, wenn er sehr unruhig und/oder laut ist. Wenn Ihr Hund zum Bellen oder wilden Herumtollen neigt, können Sie darauf kurzfristig womöglich nur bedingt einwirken. Wichtig ist, dass Sie im Alltag mit Ihrem Vierbeiner trainieren, damit er ein gelassener, ausgeglichener und gut erzogener Hund wird. Falls Sie feststellen, dass es mit dem Hund an der Arbeit einfach nicht klappt, ist es besser, wenn Sie sich eine alternative Betreuung für Ihre Fellnase suchen.
Alternative Betreuungsmöglichkeiten für Hunde
Den Hund mit ins Büro zu nehmen ist nicht die einzige Möglichkeit. Je nach Hund und dem Umfang Ihrer Erwerbstätigkeit könnten Sie ihn auch einfach zuhause lassen. Im Normalfall sollte das zeitlich beschränkt sein, damit der Hund nicht zu lange alleine bleiben muss. Wie sinnvoll das ist, hängt stark vom Hund ab: Manche Hunde leiden schon sehr, wenn sie drei Stunden alleine sind. Andere bleiben auch acht Stunden alleine, ohne damit Probleme zu haben. Für die meisten Hunde ist es allerdings keine Dauerlösung, wenn sie immer alleine zuhause sind, während Herrchen oder Frauchen in Vollzeit arbeiten.
Ob Sie Ihren Hund zuhause lassen können, hängt außerdem davon ab, wie stark er unter der Trennung leidet und wie er sich zuhause verhält. Einen Hund, der ständig bellt oder gar heult, wenn Sie weg sind, lassen Sie wahrscheinlich lieber nicht in einem Mietshaus allein. In Ihrem eigenen Haus müssen Sie sich hingegen über Beschwerden von Nachbarn weniger Sorgen machen. Entscheidend ist letztlich, wo es dem Hund mutmaßlich am besten geht. Manche Hunde gehen liebend gerne mit ins Büro, während andere dort gestresst sind – in diesem Fall hätten sie zuhause womöglich mehr Ruhe.
Wenn der Hund nicht mit ins Büro kommt, haben Sie auch die Option, ihn in eine Hundetagesstätte zu geben. Dort wird er dann zusammen mit anderen Hunden betreut. Oder Sie lassen einen Gassigänger kommen, der mit Ihrem Vierbeiner spazieren geht. Das hat den Vorteil, dass er besser ausgelastet ist und Sie nach der Arbeit nicht mehr so lange mit ihm rausmüssen.
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