Arbeiten im Zug: Produktiv arbeiten von unterwegs

Wer ohnehin häufig im Zug sitzt, kann diese Zeit auch für die Arbeit nutzen – etwas Besseres zu tun hat man meist ohnehin nicht. Besonders bei längeren Fahrtzeiten kann es sich lohnen, während der Fahrt zu arbeiten. Was beim mobilen Arbeiten im Zug wichtig ist und wie das Arbeiten von unterwegs klappt – hier erfahren Sie mehr.

Ein Mann beim Arbeiten im Zug

Arbeiten im Zug: Welche Vor- und Nachteile das haben kann

Egal, ob es die tägliche Fahrt zur Arbeit ist oder jemand im Rahmen einer Geschäftsreise unterwegs ist: Wer im Zug sitzt, könnte ebenso gut arbeiten. Diesen Gedanken haben viele Beschäftigte vor allem bei längeren Reisen, die keinen nennenswerten Freizeitwert haben. Lohnt es sich, im Zug zu arbeiten? Hier finden Sie eine Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile, die das mobile Arbeiten im Zug haben kann.

Vorteile des mobilen Arbeitens im Zug

  • Im Zug zu arbeiten kann bedeuten, Zeiten optimal auszunutzen, die man ansonsten nicht gewinnbringend einsetzen könnte. Selbst wenn man diese Zeit ansonsten für private Dinge nutzen könnte – wirklich entspannend ist es oft nicht, im Zug zu sitzen. Da liegt der Gedanke nahe, das Nützliche mit dem Notwendigen zu verbinden.
  • Wer im Zug arbeitet, statt sich privaten Dingen zu widmen, kann womöglich früher Feierabend machen. Dadurch hat er mehr von seiner Freizeit, die er dann – anders als im Zug – wirklich so nutzen kann, wie er möchte.
  • Wenn die Zeit im Büro durch das Arbeiten im Zug reduziert werden kann, kann das die Balance zwischen Arbeit und Privatleben verbessern und damit das Wohlbefinden und die Zufriedenheit von Beschäftigten erhöhen.

Diese Nachteile kann die Arbeit im Zug haben

  • Das Arbeiten im Zug ist oft unbequemer und aufwendiger als die Arbeit im Büro. Man braucht das nötige Equipment und hat oft nur begrenzt Platz, Unterlagen und Geräte so auszubreiten, wie es nötig wäre.
  • Arbeiten von unterwegs kann technische Herausforderungen mit sich bringen. Mitunter hapert es an einer stabilen Internetverbindung, und auch die Stromversorgung kann zum Problem werden.
  • Gerade in vollen Zügen ist ungestörtes Arbeiten kaum möglich. Überall lauern Ablenkungen, von ein- und aussteigenden Passagieren bis zu Trubel und Lärm. Dadurch ist die Konzentration erschwert – Sie brauchen womöglich länger und die Arbeit wird anstrengender.
  • Nicht alle Tätigkeiten lassen sich im Zug realisieren – jedenfalls nicht, wenn Sie keinen Viererplatz mit Tisch für sich allein haben.

Arbeiten von unterwegs: Mit dem richtigen Equipment kein Problem

Von unterwegs aus zu arbeiten ist oft kein Problem, es setzt aber etwas Organisation und die passende Ausstattung voraus. Was Sie für das Arbeiten im Zug brauchen, hängt von den Aufgaben ab, denen Sie sich unterwegs widmen möchten. In der Regel benötigen Sie einen Laptop oder zumindest ein Tablet. In manchen Fällen reicht auch ein Smartphone aus. Solche Geräte müssen leistungsfähig und möglichst platzsparend und damit leicht zu transportieren sein. Gegebenenfalls brauchen Sie auch eine Maus und/oder eine externe Tastatur, um gut arbeiten zu können.

Zur Organisation der Arbeit von unterwegs gehört auch, dass Sie alle Unterlagen und Materialien dabei und griffbereit haben, die Sie benötigen. Dasselbe gilt für Utensilien wie Textmarker oder andere Stifte.

Im Zug ist es oft voll und entsprechend laut und trubelig. Das kann dem konzentrierten Arbeiten von unterwegs im Weg stehen, heißt aber nicht, dass das Arbeiten im Zug nicht möglich wäre. Sie können zum Beispiel Noise-Cancelling-Kopfhörer nutzen, um sich vom Lärm um Sie herum abzuschirmen und sich besser auf die Arbeit fokussieren zu können.

Auf eine ausreichende Strom- und Internetversorgung achten

Beim mobilen Arbeiten im Zug ist eine ausreichende Strom- und Internetversorgung wichtig. Dabei ist es hilfreich, Geräte mit möglichst guten Akkulaufzeiten zu nutzen, die Sie nicht ständig am Strom haben müssen. Ergänzend kann Ihnen eine Powerbank gute Dienste leisten.

Beim Arbeiten von unterwegs ist Internet für die meisten Aufgaben essenziell. Im Zug können Sie zwar häufig WLAN nutzen, es ist aber oft langsam und nicht stabil. Alternativ oder zusätzlich kann sich ein mobiler Tarif mit unbegrenztem Datenvolumen anbieten. Davon profitieren Sie allerdings nur dann, wenn es ein gut ausgebautes Mobilfunknetz entlang der Strecke gibt. Das ist nicht auf allen Streckenabschnitten gegeben.

Arbeiten im Zug ist meist nur mit einem Sitzplatz möglich. Im besten Fall haben Sie niemanden unmittelbar neben sich, damit Sie sich ausbreiten können, oder können sogar einen Viererplatz mit Tisch in der Mitte nutzen. Um nicht am Ende keinen freien Platz zu finden, kann eine Sitzplatzreservierung sinnvoll sein, soweit das im betreffenden Zug möglich ist.

So organisieren Sie die Arbeit im Zug am besten

Wie gut das Arbeiten im Zug funktioniert, hängt von Ihrer Organisation ab. Einerseits müssen Sie die Voraussetzungen für produktives mobiles Arbeiten schaffen, andererseits die Arbeit selbst optimal erledigen. Mobiles Arbeiten im Zug ist dabei nur möglich, wenn die Grundvoraussetzungen stimmen: Sie brauchen passende Geräte, womöglich auch genug Platz, Strom und Internet. In dieser Hinsicht können Sie vorausplanen.

Überlegen Sie, welche Aufgaben Sie im Zug erledigen können und was Sie besser vor Ort am Schreibtisch machen. Alles, wofür Sie viel Platz brauchen, ist für das Arbeiten im Zug weniger geeignet. Dasselbe kann für Aufgaben gelten, für die Sie sich sehr konzentrieren müssen. Mit Noise-Cancelling-Kopfhörern oder in einem ruhigen Abteil – zum Beispiel in der 1. Klasse – kann aber auch das im Zug möglich sein. Tätigkeiten wie Videokonferenzen sind womöglich nicht ideal, wenn Sie von anderen Passagieren umgeben sind – weder für Sie selbst noch für Ihre Mitreisenden. Planen Sie im Voraus, was Sie im Zug machen möchten und können, und sorgen Sie dafür, dass Sie unterwegs alles haben, was Sie dafür benötigen.

Konzentriertes Arbeiten im Zug

Die Konzentration ist beim Arbeiten im Zug erschwert. Tun Sie deshalb Ihr Möglichstes, um Ablenkungen zu vermeiden. Suchen Sie sich einen möglichst ruhigen Platz, schotten Sie sich von Mitreisenden durch Kopfhörer oder Ohrstöpsel ab und sorgen Sie dafür, dass Ihr Handy Sie nicht ablenkt. Widerstehen Sie der Versuchung, zwischendurch privat im Internet zu surfen oder sich durch soziale Netzwerke zu scrollen. Es ist auch bei kurzen Unterbrechungen oft schwer, schnell wieder voll in die Arbeit reinzukommen.

Wie bei der Arbeit im Büro gilt auch beim Arbeiten von unterwegs: Machen Sie genug Pausen. Bei kürzeren Zugfahrten ist das nicht nötig, aber wenn Sie stundenlang im Zug sitzen, können Sie sich wahrscheinlich nicht die ganze Zeit über konzentrieren. Diesen Anspruch sollten Sie auch nicht haben. Stehen Sie hin und wieder auf, um sich die Beine zu vertreten, oder strecken Sie sich. So kann Ihr Gehirn sich regenerieren und die Arbeit fällt Ihnen anschließend wieder leichter.

Arbeiten im Zug: Auf andere Rücksicht nehmen

Wenn Sie im Zug arbeiten, sind Sie dort nicht alleine, sondern sehr wahrscheinlich von vielen anderen Menschen umgeben. Nehmen Sie Rücksicht auf Ihre Mitreisenden. Das kann zum Beispiel bedeuten, keine lauten Telefonate zu führen, die andere stören könnten. Telefonieren Sie nach Möglichkeit im Zug gar nicht. Lässt es sich nicht vermeiden, sprechen Sie leise, statt das ganze Abteil zu unterhalten.

Rücksicht auf Mitreisende zu nehmen bedeutet beim Arbeiten im Zug auch, dass Sie sich nicht stärker ausbreiten, als das Platzangebot erlaubt. Wenn es im Zug voll ist, ist es unhöflich, den Platz neben sich zu blockieren statt ihn für andere Fahrgäste freizuhalten, die ansonsten womöglich stehen müssen. Wenn ein voller Zug abzusehen ist und Sie den Platz wirklich brauchen, kann es eine Option sein, gleich mehrere Sitzplätze zu reservieren.

Nicht zuletzt können Sie sich im Zug rücksichtsvoll verhalten, indem Sie Ihren mobilen Arbeitsplatz nicht zumüllen und diesen Müll am Ende zurücklassen. Was nicht in den Mülleimer passt, nehmen Sie eben mit, bis Sie es entsorgen können.

Gilt Arbeiten im Zug als Arbeitszeit?

Wenn jemand im Zug arbeitet, ist es nachvollziehbar, wenn er dafür bezahlt werden möchte. Gilt Arbeiten im Zug als Arbeitszeit? Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Zunächst einmal muss das mobile Arbeiten im Zug erlaubt und dem Arbeitgeber bekannt sein, dass sein Mitarbeiter auf Reisen arbeitet. Wer unsicher ist, sollte sich im Vorfeld mit seinem Vorgesetzten absprechen.

Darüber hinaus kommt es darauf an, ob der Chef oder die Chefin das Arbeiten von unterwegs angeordnet hat. Entscheidend ist, ob Beschäftigte die Zeit im Zug frei nutzen können oder nicht. Könnten sie, statt zu arbeiten, auch ein Buch lesen oder eine Serie auf dem Tablet schauen, gilt die – freiwillige – Arbeit im Zug nicht als Arbeitszeit, die vergütet werden müsste. Solange die Zeit im Zug als Erholungszeit genutzt werden könnte, handelt es sich im arbeitsrechtlichen Sinn nicht um freie Zeit. Es könnten somit auch keine maximal zulässigen Arbeitszeiten überschritten oder Ruhezeiten unterschritten werden, wenn jemand freiwillig mobil arbeitet.

Wenn Sie häufiger im Zug arbeiten möchten oder könnten, macht ein Gespräch mit dem Arbeitgeber ungeachtet dieser Regelungen Sinn. Vielleicht lässt sich im Einvernehmen eine Lösung finden, mit der beide Seiten zufrieden sind.

Fazit: Reisezeiten produktiv nutzen – aber richtig

  • Wer ohnehin im Zug sitzt, kann ebenso gut arbeiten. Dadurch kann es zum Beispiel möglich sein, früher Feierabend zu machen.
  • Damit Arbeiten im Zug möglich ist, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Das gilt zum Beispiel für das nötige Equipment und die Organisation des mobilen Arbeitens im Zug.
  • Produktives Arbeiten kann im Zug schwieriger sein – beispielsweise, weil es in der Umgebung laut ist und es viele Ablenkungen gibt.
  • Wer im Zug arbeiten möchte, sollte Rücksicht auf andere nehmen. Das kann zum Beispiel bedeuten, nicht oder leise zu telefonieren.
  • Nicht immer gilt das Arbeiten im Zug als Arbeitszeit, die entsprechend vergütet werden müsste. Es ist sinnvoll, über dieses Thema im Vorfeld mit dem Vorgesetzten zu sprechen.

Bildnachweis: DuxX / Shutterstock.com

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