Abschiedsrede für den Ruhestand: Aufbau & Inhalt Schritt für Schritt

Wer sich in den Ruhestand verabschiedet, tut das womöglich auch mit einer kleinen Abschiedsrede an Kolleginnen und Kollegen. Was kann man in der Abschiedsrede für Kollegen sagen? Wie kann man sie strukturieren? Worauf sollte man achten? Hier finden Sie Tipps, um Schritt für Schritt eine gelungene Abschiedsrede zu entwickeln.

Ein älterer Mann hält eine Abschiedsrede für den Ruhestand

Muss man eine Abschiedsrede vor dem Ruhestand halten?

Wenn es um Abschiede im Job geht, gilt: alles kann, nichts muss. Natürlich müssen Sie keine Abschiedsrede an Kollegen wegen Ihres Ruhestands richten. Sie können sich auch einfach im Rahmen einer kleinen Feier oder eines Beisammenseins ohne große Worte von Ihren Kolleginnen und Kollegen verabschieden. Es wird Ihnen wahrscheinlich niemand übelnehmen, wenn Sie keine Abschiedsrede halten. Nett kann es trotzdem sein, denn Sie haben damit die Gelegenheit, zum Beginn eines neuen Lebensabschnitts auf Ihr Berufsleben zurückzublicken.

Im Rahmen einer Abschiedsrede an Kollegen und Kolleginnen können Sie Danke sagen, Ihre Wertschätzung ausdrücken und nicht zuletzt etwas dafür tun, dass Sie Ihren Kollegen und Vorgesetzten gut in Erinnerung bleiben. Wenn ein größeres Fest geplant ist, sind Sie in Ihrer Entscheidung für oder gegen eine Abschiedsrede nicht mehr ganz so frei. Es wird dann womöglich von Ihnen erwartet, dass Sie ein paar Worte an Ihre Gäste richten. Wie lang die Rede ausfällt, ist aber Ihnen überlassen – wenn Sie kein Mann oder keine Frau der großen Worte sind, reichen ein paar Sätze im Zweifel aus.

Begrüßung & Einstieg

Ihre Gäste sind versammelt, es geht los – Sie ergreifen das Wort. Wie steigt man am besten in die Abschiedsrede an die Kolleginnen und Kollegen ein? Selbst wenn Sie kein Problem damit haben, eine kurze Rede aus dem Stegreif zu halten, schadet es nicht, sich den Einstieg vorher zu überlegen. Dadurch ist es leichter, flüssig in die Abschiedsrede einzusteigen und genauso flüssig weiterzumachen.

Zum Start Ihrer Rede ist es eine gute Idee, Ihre Gäste gebührend zu begrüßen. Je nachdem, in welchem Rahmen Sie Ihre Abschiedsrede halten, könnten Sie zum Beispiel einen Einstieg wählen wie „Liebe Gäste“, „Ihr Lieben!“ oder „Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen“ (wenn der Chef anwesend ist, erwähnen Sie ihn natürlich ebenso). Wenn es Ihnen sinnvoll erscheint, können Sie sich kurz vorstellen. Danken Sie Ihren Gästen dafür, dass sie da sind.

Zum Einstieg Ihrer Rede bietet es sich an, auf den Anlass zu sprechen zu kommen: Sie verabschieden sich von den Kollegen, weil sie in Rente gehen. Das kann zum Beispiel so klingen: „Heute ist für mich ein ganz besonderer Tag, denn nach XX Jahren im Beruf beginnt nun meine Zeit im Ruhestand“ oder „XX Jahre war ich mit Leib und Seele XY. Jetzt beginnt für mich ein neuer Lebensabschnitt: Ich gehe in Rente“.

Auf den eigenen beruflichen Weg zurückblicken

Wenn Sie eine Abschiedsrede an Kollegen wegen Ihres Ruhestands halten, ist das ein guter Anlass, einen Blick zurück zu werfen. Schauen Sie zurück auf die Zeit im Beruf, wie sie über mehrere Jahrzehnte prägend für Ihr Leben war. Je nachdem, wie weit Sie ausholen möchten, können Sie Ihre Vita mit mehr oder weniger Details Revue passieren lassen. Schildern Sie zum Beispiel, wie Sie sich an Ihrem ersten Arbeitstag (in der Firma oder überhaupt) gefühlt haben. Erwähnen Sie Ihre wichtigsten beruflichen Stationen und Erlebnisse.

Wenn Sie über Ihre beruflichen Erfahrungen sprechen, richten Sie den Fokus auf das, was besonders hervorsticht. Kurze Anekdoten lockern Ihre Abschiedsrede auf und machen Ihren Vortrag lebendig.

Dabei können Sie ruhig auch auf schwierige Zeiten und Herausforderungen eingehen. Ehrlichkeit kommt meist besser an als eine aufpolierte Geschichte, die schön klingt, aber mit der Wirklichkeit wenig gemein hat. Zumal der Umgang mit Herausforderungen interessant für Ihre jüngeren Kolleginnen und Kollegen sein kann, die von Ihnen lernen können. So geben Sie anderen wertvolle Lektionen mit auf ihren eigenen Weg.

Danke sagen

Es ist eine nette Geste, in einer Abschiedsrede den Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzten Danke zu sagen. Mit den Kollegen haben Sie womöglich lange gut zusammengearbeitet – Grund genug, das in einer Abschiedsrede gebührend zu würdigen. Drücken Sie Ihre Wertschätzung für das Team aus. Wenn es sich anbietet, können Sie dabei ins Detail gehen. Vielleicht gab es besondere Situationen, in denen sich der Teamgeist gezeigt hat, die Ihnen im Gedächtnis geblieben sind. Das können Herausforderungen sein, die Sie gemeinsam gemeistert haben, aber auch lustige Momente oder gemeinsam verbrachte Mittagspausen.

Auch Ihrem Vorgesetzten sollten Sie Ihren Dank ausdrücken. Damit bedanken Sie sich stellvertretend beim Chef oder der Chefin beim Unternehmen, das Ihnen womöglich viele Möglichkeiten eröffnet hat, Ihre Karriere dort zu gestalten. Wenn die Beziehung zum Arbeitgeber freundlich und unproblematisch war, ist das viel wert.

Möglicherweise sind unter Ihren Zuhörern auch Kunden oder Geschäftspartner. In diesem Fall haben auch sie womöglich Ihren Dank verdient. Sie können sich für die gute Zusammenarbeit, die langjährige Treue und das gegenseitige Vertrauen bedanken.

Ausblick auf den neuen Lebensabschnitt

Das Berufsleben liegt nun (fast) hinter Ihnen, mit dem Ruhestand steht ein ganz neuer und noch ungewohnter Lebensabschnitt bevor. Nachdem Sie auf das zurückgeblickt haben, was war, können Sie in Ihrer Abschiedsrede auf das eingehen, was als Nächstes für Sie kommt.

Ein Blick in die Zukunft macht deutlich, welche neuen Perspektiven Sie haben. Vielleicht freuen Sie sich schon lange auf den Ruhestand – dann können Sie das auch zum Ausdruck bringen, ohne das Gefühl zu erwecken, dass Sie auf den Job keine Lust mehr haben. Vielleicht fällt Ihnen der Abschied vom Beruf auch schwer. Auch das dürfen Sie ruhig so äußern. Denken Sie daran: Authentizität ist wichtiger als das zu sagen, was (vermeintlich) gut klingt.

Es bietet sich an, Ihren Zuhörern mitzuteilen, was Sie mit der vor Ihnen liegenden freien Zeit anstellen wollen. Vielleicht ist erstmal ein ausgedehnter Urlaub geplant oder Sie möchten sich einem Projekt widmen. Vielleicht möchten Sie auch einfach erstmal eine Weile die Seele baumeln lassen. Oder ein neues Hobby entdecken, für das Sie nun endlich Zeit haben.

Ein runder Abschluss

Sie haben alles Wichtige gesagt? Dann ist es an der Zeit, einen runden Abschluss für Ihre Abschiedsrede zu finden. Mit einem gelungenen Schluss runden Sie Ihre Rede ab und bleiben gut in Erinnerung. In einer Abschiedsrede bietet es sich zum Schluss an, Ihren Zuhörern bei Bedarf noch einmal zu danken und für die Zukunft alles Gute zu wünschen. Sie können auch zum Ausdruck bringen, wenn Sie sich dem Unternehmen weiterhin verbunden fühlen werden.

Vielleicht möchten Sie auch hin und wieder bei den Kollegen vorbeischauen oder privat mit Menschen in Kontakt bleiben, die daran Interesse haben. Auch das können Sie in Ihrer Abschiedsrede erwähnen. Wenn Sie deutlich machen, dass Sie sich freuen würden, mit dem ein oder anderen Kontakt zu halten, ermuntern Sie andere, das auch tatsächlich zu tun.

Am Ende Ihrer Rede gilt es, sich mit einer persönlichen Note von den Anwesenden zu verabschieden. Welche Worte Sie dafür wählen, hängt unter anderem davon ab, wie gut die Beziehungen zu Ihren Kollegen und Vorgesetzten ist und wie lange Sie für das Unternehmen tätig waren. Es kommt auch auf Ihre Persönlichkeit an. So könnten die letzten Sätze zum Beispiel klingen:

  • „Es war mir eine Ehre, mit euch zusammenzuarbeiten, und ich werde mit Dankbarkeit auf meine Zeit bei der Beispiel-Firma zurückblicken. Danke, dass ihr es so schön hier gemacht habt!“
  • „Ich freue mich auf die Zeit, die vor mir liegt, aber so einige von euch werden mir doch sehr fehlen. Ich würde mich deshalb sehr freuen, wenn ihr Lust habt, in Kontakt zu bleiben. Meine Kontaktdaten habt ihr ja.“
  • „Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, liebe Frau Müller – jetzt bleibt mir nur, noch einmal Danke zu sagen und euch alles erdenklich Gute zu wünschen.“

Sie können auch mit einem Zitat schließen. Das setzt voraus, dass Sie ein Zitat finden, das Ihre Gefühle wirklich ausdrückt und zu dem Moment passt. 

Tipps für eine gelungene Abschiedsrede

Viele Menschen, die in den Ruhestand gehen, überlegen lange, was sie zum Abschied sagen können und wollen. Das spiegelt die Bedeutung einer Abschiedsrede vor Kollegen und Vorgesetzten wider: Wer die richtigen Worte findet, bleibt besser in Erinnerung. Zugleich ist die Abschiedsrede eine ausgezeichnete Gelegenheit, sich für die Zusammenarbeit und das menschliche Miteinander zu bedanken.

Wie Ihre Rede bei den Zuhörern ankommt, hängt von verschiedenen Aspekten ab. Für eine gelungene Abschiedsrede sind die folgenden Punkte besonders wichtig.

Seien Sie authentisch

Ihre Worte, aber auch der Inhalt Ihrer Ausführungen muss zu Ihnen passen. Es fällt garantiert auf, wenn Sie über Dinge reden (oder Worte wählen), die Ihnen gar nicht entsprechen und die deshalb nicht authentisch wirken. Wenn Sie zum Beispiel ein eher zurückhaltender Typ sind, müssen Sie keine Lobeshymnen anstimmen. Sie sagen dann eben auf Ihre Art, was Sie zum Ausdruck bringen möchten.

Eine persönliche Rede kommt besser an

Halten Sie keine 08/15-Rede, sondern werden Sie persönlich. Das kann zum Beispiel mit lustigen oder interessanten Anekdoten aus dem Berufsleben gelingen.

Halten Sie sich kurz

Ihre Abschiedsrede sollte kurz und prägnant sein. Länger als zehn, maximal 15 Minuten sollten Sie die Aufmerksamkeit Ihrer Zuhörer nicht an sich binden. Je kürzer die Rede, desto wahrscheinlicher ist es, dass man Ihnen wirklich aufmerksam zuhört.

Klar und nicht zu schnell sprechen

Reden Sie so, dass man Sie gut verstehen kann. Sprechen Sie in einem moderaten Tempo und mit der nötigen Deutlichkeit. Wenn Sie vor vielen Menschen reden und kein Mikrofon haben, müssen Sie außerdem laut genug sein, damit man Sie überall gut hört.

Halten Sie Blickkontakt

Ihre Zuhörer werden sich eher persönlich angesprochen fühlen, wenn Sie sie ansehen. Nehmen Sie deshalb Blickkontakt auf, ohne einzelne Personen anzustarren.

Humor lockert die Abschiedsrede auf

Humorvolle Elemente können Ihnen dabei helfen, Ihre Abschiedsrede an Kolleginnen und Kollegen lebendiger zu gestalten. Aber Achtung: Die humorvollen Spitzen müssen sich natürlich für Sie anfühlen und zu Ihnen passen.

Wissen, was Sie sagen wollen

Überlegen Sie sich vorher, was Sie den Kolleginnen und Vorgesetzten zum Abschied mitgeben wollen und wie Sie Ihre Rede aufbauen möchten.

Üben Sie vorher

Ihre Worte gehen Ihnen womöglich flüssiger und selbstsicherer über die Lippen, wenn Sie Ihre Abschiedsrede vorher geübt haben. Wenn Sie vor Publikum üben – zum Beispiel Freunden oder dem Partner –, erhalten Sie außerdem eine Rückmeldung, wie Ihre Rede wirkt und was möglicherweise noch optimiert werden kann.

Fazit: Wertschätzung ausdrücken mit einer Abschiedsrede zum Ruhestand

  • Eine Abschiedsrede zu halten, wenn man in den Ruhestand geht, ist kein Muss, aber es ist eine nette Geste, die Wertschätzung ausdrückt. Eine Rede kann auch hilfreich sein, um gut in Erinnerung zu bleiben.
  • In Ihrer Abschiedsrede zum Ruhestand können Sie auf Ihren beruflichen Weg zurückblicken und besondere Momente hervorheben.
  • Eine Abschiedsrede ist eine gute Gelegenheit, um sich bei Kollegen, Vorgesetzten, Kunden und Geschäftspartnern zu bedanken.
  • Es ist auch für gute Redner sinnvoll, sich im Vorfeld zu überlegen, was man in seiner Abschiedsrede den Kolleginnen und Kollegen sagen möchte.
  • Auch eine grobe Struktur sollte klar sein – daran können Sie sich in Ihrer Rede entlanghangeln.

Bildnachweis: Studio Romantic / Shutterstock.com

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