Zurück zum alten Arbeitgeber? Das sollten Mitarbeiter beachten

Soll ich wirklich zurück zum alten Arbeitgeber? Diese Frage stellen sich einige Beschäftigte, wenn sie ein interessantes Jobangebot sehen, das der Ex-Chef veröffentlicht hat. Welche Vor- und Nachteile die Rückkehr zum ehemaligen Arbeitgeber haben kann, und was Boomerang-Mitarbeiter bei ihrer Bewerbung beachten sollten, erfahren Sie hier.

Ein Mann trifft die ehemalige Chefin, er möchte zurück zum alten Arbeitgeber

Zurück zum alten Arbeitgeber: Dieser Schritt will durchdacht sein

Arbeitgeber haben häufig kein Problem damit, wenn sich ehemalige Mitarbeiter noch einmal bei ihnen bewerben. Denn gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es schwierig genug, qualifiziertes Personal zu finden. Warum sollte man dann nicht einen Beschäftigten einstellen, den man bereits aus früheren Zeiten kennt? Natürlich immer vorausgesetzt, dass das Arbeitsverhältnis auf einer positiven Note beendet wurde.

Für Beschäftigte ist die Vorstellung, zum alten Arbeitgeber zurückzukehren, nicht immer so rosig. In früheren Zeiten war es sogar ganz undenkbar, nach einer Kündigung wieder zum ehemaligen Chef zurückzukehren. Das hätte man wohl eher als Kapitulation angesehen. Nach dem Motto: Es gibt keinen besseren Arbeitgeber am Markt, der mich einstellt, daher muss ich an meine alte Wirkungsstätte zurück.

Gute Gründe für Boomerang-Mitarbeiter

Heute wird der berufliche U-Turn nicht mehr ganz so kritisch betrachtet, kostet einige Arbeitnehmer aber trotzdem eine Menge Überwindung. Denn zum alten Arbeitgeber zurückzukehren, kann für manche Beschäftigten wie ein beruflicher Rückschritt wirken. Schließlich hat man schon in dieser Firma gearbeitet und sie eigentlich hinter sich gelassen. Doch ganz so schlecht muss man sich als Boomerang-Mitarbeiter nicht fühlen. Jedenfalls dann nicht, wenn folgende Dinge auf Sie zutreffen:

  1. Bewusste Entscheidung: Sie haben sich den Arbeitsmarkt angesehen, Berufserfahrung bei anderen Firmen gesammelt und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Ihr ehemaliger Arbeitgeber gar nicht so schlecht war. Daher haben Sie sich ganz bewusst dafür entschieden, sich noch einmal bei ihm zu bewerben. Diese Entscheidung ist nicht aus der Not heraus geboren. Sie sind bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber gut aufgestellt und könnten sicherlich auch andere Arbeitgeber finden, die Ihnen eine Chance geben. Dass Sie zurück zum alten Arbeitgeber möchten, haben Sie sich gut überlegt.
  2. Karriereschritt: Die ausgeschriebene Stelle ist wirklich interessant und stellt für Sie den nächsten logischen Karriereschritt dar. Sie müssen allerdings nicht auf Jobsuche gehen, sondern könnten auch noch einige Jahre bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber bleiben. Möchten Sie aber nicht, da sie ein großes Karriereziel vor Augen haben.
  3. Positive Einstellung: Noch dazu können Sie sich sehr gut vorstellen, wieder mit den ehemaligen Kollegen zusammenzuarbeiten. Vielleicht haben Sie mit einigen noch Kontakt und würden sich daher umso mehr freuen, wenn sie diesen auch wieder beruflich vertiefen könnten. Sie kennen die Strukturen und Abläufe bei Ihrem ehemaligen Arbeitgeber und haben auch diese in guter Erinnerung. Von Ihrer Seite spricht daher nichts dagegen, zurück zum alten Arbeitgeber zu gehen. Ganz im Gegenteil, Sie sind eher darauf gespannt, was sich in der Zwischenzeit im Unternehmen getan hat.

Schlechte Gründe für die Rückkehr zum alten Arbeitgeber

Auf der anderen Seite gibt es allerdings auch Dinge, die eher ein Hinweis darauf sind, nicht zurück zum alten Arbeitgeber zu gehen. Beschäftigte, denen ein Stein vom Herzen gefallen ist, als sie das Betriebsgebäude zum letzten Mal verlassen haben, sollten sich den Schritt gut überlegen. Es hatte offensichtlich einen Grund, warum sie nicht mehr bei ihrem Arbeitgeber arbeiten wollten und gekündigt haben. Verschlimmert wird das nur noch dadurch, wenn sich Mitarbeiter und Arbeitgeber nicht im Guten voneinander getrennt haben. Wenn sich ehemalige Beschäftigte in einer derartigen Situation noch einmal bei ihrem Ex-Arbeitgeber bewerben, ist das keine gute Ausgangsposition. Denn der einzige Grund, warum sie ihre Bewerbungsunterlagen überhaupt an den alten Arbeitgeber geschickt haben, ist wohl der, dass sie sonst keine Stelle auf dem Arbeitsmarkt gefunden hätten.

Die Vorteile des Boomerang-Hiring für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Das Boomerang-Hiring, wie die Wiedereinstellung eines ehemaligen Mitarbeiters auch genannt wird, kann also sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen. Konzentrieren wir uns an dieser Stelle jedoch auf die positiven Aspekte, da Bewerber diese in ihrem Motivationsschreiben und Vorstellungsgespräch ansprechen sollten:

Die Vorteile für Arbeitnehmer:

  • Der Boomerang-Mitarbeiter kennt die ehemaligen Kollegen und weiß, was ihn erwartet. Im Idealfall freut er sich darauf, wieder mit ihnen zusammenzuarbeiten.
  • Die Einarbeitung läuft schneller ab als bei neuen Beschäftigten, die das Unternehmen noch nicht kennen.
  • Der neue alte Mitarbeiter kennt Kunden und Lieferanten, inklusive ihrer Wünsche und „Macken“. Er kann daher schnell darauf reagieren und vermeidet Fettnäpfchen.

Die Vorteile für Arbeitgeber:

  • Der ehemalige Mitarbeiter kennt die anderen Beschäftigten, mit denen er wieder zusammenarbeiten wird. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Konflikten im Team kommt.
  • Ein kurzes Onboarding ist auch für den Chef ein Vorteil. Es spart nämlich Zeit und Kosten.
  • Der Arbeitgeber muss den ehemaligen Mitarbeiter bei Lieferanten und Kunden nicht noch einmal vorstellen. Auch das spart Zeit.

Das Vorstellungsgespräch mit dem ehemaligen Mitarbeiter

Die oben genannten Vorteile liefern schon einige Anhaltspunkte, wie Sie sich am besten im Vorstellungsgespräch präsentieren können. Denn unter Umständen wird der Personaler Ihnen ganz besonders auf den Zahn fühlen. Vielleicht aus Angst davor, Sie könnten nach kurzer Zeit wieder das Weite suchen. Sie sollten daher auf unangenehme Fragen vorbereitet sein und die passende Erwiderung parat haben. Wie zum Beispiel diese hier:

  • Wenn der Personaler Sie fragt, warum er Sie wieder einstellen sollte, können Sie entgegnen, dass Sie in der Zwischenzeit wertvolle Erfahrungen sammeln konnten. Sie haben andere Unternehmen über einen längeren Zeitraum kennengelernt. Dabei ist Ihnen klar geworden, dass Ihr ehemaliger Arbeitgeber die Strukturen und Karriereoptionen bietet, die Sie suchen.
  • Fragt der Personaler, was Sie für die neue Position mitbringen, können Sie folgendes antworten: Sie haben ein großes Netzwerk in der Branche aufgebaut und haben zwischenzeitlich gute Kontakte zu Wettbewerbern und Kunden geknüpft. Von diesem Netzwerk kann auch der ehemalige Arbeitgeber profitieren.
  • Wenn er wissen möchte, welche Erfahrungen Sie in der Zwischenzeit gesammelt haben, sollten Sie bei der Wahrheit bleiben und nichts hinzudichten. Zählen Sie auf, welche nennenswerten Erfolge Sie verbuchen konnten und wie Sie Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse erweitert haben.

Zurück zum alten Arbeitgeber: Gehaltswunsch und Probezeit

Auch die Themen Gehalt und Probezeit werden vermutlich im Vorstellungsgespräch angesprochen werden. Hier gilt es, die Fragen des Personalers ehrlich zu beantworten. Vor allem die Frage nach dem Gehalt. Stimmt die Bezahlung nämlich nicht, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich nach kurzer Zeit doch wieder nach einem neuen Arbeitgeber umsehen. Besonders schwierig ist die Gehaltsverhandlung deshalb, weil Ihr ehemalige Arbeitgeber genau weiß, was Sie früher verdient haben. Das macht das Gehaltspokern ein wenig schwieriger, jedoch nicht unmöglich.

Schließlich hatten Sie in der Zwischenzeit vermutlich einen anderen Arbeitgeber. Es ist also durchaus Spielraum für eine Gehaltsverhandlung da. Die Gehaltsforderung sollte realistisch sein und sich an den durchschnittlichen Gehältern für diese Position orientieren. Mit anderen Worten: Am besten verhalten Sie sich so, wie Sie sich auch bei anderen Arbeitgebern verhalten würden.

Das gilt auch für die Probezeit. Viele Bewerber gehen automatisch davon aus, dass sich eine Probezeit erübrigt, weil man sich schließlich schon kennt und in einigen Fällen sogar mehrere Jahre zusammengearbeitet hat. Trotzdem kann es sein, dass der Arbeitgeber eine Probezeit vereinbaren möchte. Gut möglich, dass sich in der Zwischenzeit einige interne Strukturen geändert haben. Und vielleicht haben auch einige Kollegen und Führungskräfte die Firma gewechselt. Obwohl Sie zurück zum alten Arbeitgeber wechseln möchten, ist in diesem Fall eben nicht mehr alles wie früher. Genau aus diesem Grund ist die Probezeit für Arbeitgeber und Arbeitnehmer wichtig. Beide Parteien können ausprobieren, ob die Zusammenarbeit weiterhin sinnvoll ist. Kommen sie zu dem Ergebnis, dass es nicht mehr passt, können sie sich ohne größere Probleme wieder voneinander trennen.

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