Visitenkarte bei Bewerbungen: Sinnvoll oder nicht?

Persönliche Kontakte können bei Bewerbungen ein großer Vorteil sein – zumindest dann, wenn Sie Ihrem Gesprächspartner nach dem Treffen in Erinnerung geblieben sind. Dabei kann Ihnen eine Visitenkarte helfen. Professionell gestaltet und gedruckt können sie ein nützlicher Helfer im Bewerbungsprozess sein – aber nur, wenn sie richtig genutzt werden.

Die Bedeutung von Visitenkarten im Laufe der Zeit

Ein kleines Kärtchen aus Pappe, das in jedes Portemonnaie passt, versehen mit Namen und Kontaktangaben – das macht im Kern eine Visitenkarte aus. Visitenkarten haben eine lange Geschichte. Doch während sie heute in der Geschäftswelt nach wie vor gang und gäbe sind, hatten sie im Laufe ihrer Geschichte eine andere Funktion. Wann genau die kleinen Kärtchen erstmals genutzt wurden, ist dabei umstritten. Schon im alten Ägypten sollen sie eine Bedeutung gehabt haben. Hinweise gibt es auch darauf, dass im China des 15. Jahrhunderts solche Karten verwendet worden sind.

In Europa gewannen Visitenkarten im 17. und 18. Jahrhundert an Bedeutung. Zunächst im Adel und später auch darüber hinaus bürgerte es sich ein, einen Besuch mit einem solchen Kärtchen anzukündigen. Der Besucher schrieb seinen Namen auf eine Karte, die damals als Besuchskarte bekannt war. Dadurch wusste der Besuchte, mit wem er es zu tun hatte oder dass ein erwarteter Gast eingetroffen war. Enthalten war meist lediglich der Name des Besuchers, gegebenenfalls ergänzt um eine kurze Notiz. Die Adresse wurde hingegen nicht notiert. Besuchskarten waren häufig aufwendig gestaltet und mit Ornamenten und anderen Verzierungen versehen.

Visitenkarten sind aus der Geschäftswelt nicht wegzudenken

Auch in die Geschäftswelt hielten die kleinen Kärtchen in diesem Zeitraum Einzug. Berichten zufolge wurden sie schon im 17. Jahrhundert in England von Kaufleuten genutzt, die darauf unter anderem ihr Angebot bewarben. Im 19. Jahrhundert gehörten Besuchskarten zum guten Ton bei Besuchen in gehobenen Schichten dazu. Man verteilte selbst Kärtchen und bewahrte die Kärtchen früherer Besucher oft gesammelt auf.

Spätestens seit den 1990er Jahren gehören Visitenkarten zur geschäftlichen Kommunikation fest dazu. Trotz der Digitalisierung ist es in vielen Bereichen immer noch Standard, auf diese Weise Kontaktinformationen mit Geschäftskontakten auszutauschen. In manchen anderen Ländern sind Visitenkarten nicht nur üblich, ihnen wird über ihren Informationsgehalt hinaus ein besonderer Wert zugemessen.

Das ist etwa in Japan der Fall, wo das gegenseitige Überreichen von Visitenkarten einer kleinen Zeremonie gleicht. Man fasst eine Visitenkarte an den Ecken an, ohne den Inhalt zu verdecken, wenn sie einem geschäftlichen Kontakt mit einer leichten Verbeugung überreicht wird. Dieser nimmt das Kärtchen entgegen und studiert es eingehend. Wer die Visitenkarte nun sorglos in die Hosentasche steckt, stößt seine Geschäftsbekanntschaft vor den Kopf: Das gilt als absolutes No-Go.

Ist eine Visitenkarte bei Bewerbungen nützlich?

Natürlich können alle Informationen, die auf einer Visitenkarte stehen, auch digital verschickt werden. Trotzdem hat die Visitenkarte nach wie vor einen hohen Stellenwert, denn ganz ersetzen lässt sie sich eben nicht. Wer auf einer Messe oder bei einer anderen Veranstaltung neue Kontakte knüpft, kann mit wenigen Handgriffen ein solches Kärtchen überreichen. Um dieselben Informationen digital zu übermitteln, müsste erst die E-Mail-Adresse des Ansprechpartners erfragt werden – und die entsprechende E-Mail später auch tatsächlich verschickt werden.

Dass Visitenkarten beliebt sind, hat gute Gründe. Darauf steht das Wichtigste, was ein Kontakt über den Aussteller wissen muss – der Name der Person, ihre Position und wie sie erreichbar ist. Eine Visitenkarte überreichen zu können wirkt nicht nur professionell. Die Gestaltung der Karte gibt auch einen Vorgeschmack auf die Persönlichkeit des Ausstellers. Der Nutzen von Visitenkarten geht außerdem oft weit über den kurzen Moment hinaus, in dem sie übergeben wird. Wird die Visitenkarte zusammen mit den übrigen Visitenkarten aufbewahrt, findet der Aussteller damit seinen Platz in den Kontakten der betreffenden Person.

Visitenkarten als Möglichkeit, im Gedächtnis zu bleiben

Auch für Bewerbungen können Visitenkarten nützlich sein – in bestimmten Situationen jedenfalls. Natürlich nützt Ihnen eine Visitenkarte wenig, wenn Sie eine ausgeschriebene Stelle entdeckt haben und sich nun bewerben möchten. Aber für alle zufälligen und spontanen Bekanntschaften, die sich auf Messen oder anderen Treffen ergeben, haben Sie damit ein gutes Mittel in petto, um im Gedächtnis zu bleiben.

Wenn die Visitenkarte professionell gestaltet ist oder den Ansprechpartner sogar dazu animiert, sich weiterführende Informationen über Sie einzuholen, fällt das positiv auf Sie zurück. Gehen Sie zum Beispiel bei einer späteren Bewerbung in Ihrem Anschreiben auf die Begegnung ein, kann sich Ihr Kontakt dank der Visitenkarte womöglich besser an Sie erinnern – und verifizieren, dass es das erwähnte Treffen wirklich gegeben hat. Wenn Sie einen guten Eindruck hinterlassen haben, kann das sehr förderlich für Ihre Chancen sein.

Inhalt von Visitenkarten: Welche Informationen sind gefragt?

Wirklich nützlich ist Ihnen eine Visitenkarte allerdings nur, wenn sie relevante Informationen enthält und optisch ansprechend gestaltet ist. Es handelt sich schließlich um ein Aushängeschild Ihrer Person, weshalb Sie auf eine hohe Qualität achten sollten. Standardmäßig enthalten Visitenkarte in der Regel den Namen, eine Geschäftsadresse, eine Festnetz- und eine mobile Telefonnummer sowie eine E-Mail-Adresse. Auch, wenn diese Informationen meist völlig ausreichend sind, kann es je nach Anlass sinnvoll sein, zusätzliche Informationen anzugeben.

Visitenkarten, die speziell für eine Messe gestaltet worden sind, können etwa einige Stichpunkte zu Ihrer Person enthalten. Sie können darauf in aller Kürze beschreiben, wer Sie sind und wo Ihr Tätigkeitsschwerpunkt liegt. Eine Visitenkarte für eine Jobmesse kann auch Informationen zu wichtigen Soft Skills beinhalten. Solche Zusatz-Informationen geben dem Ansprechpartner eine bessere Vorstellung von Ihnen.

Kombinieren Sie die analoge Karte und die digitalen Möglichkeiten, indem Sie einen QR-Code oder einen Kurzlink auf der Visitenkarte abdrucken. So können Sie Ihren Ansprechpartner auf eine Webseite leiten, auf der er mehr über Sie erfährt. Auch ein Foto von sich können Sie auf der Visitenkarte zeigen – damit verhelfen Sie dem Gedächtnis Ihres Ansprechpartners auf die Sprünge, wenn er zwar das Gesicht noch im Kopf hat, aber nicht mehr Ihren Namen.

Welche Informationen geeignet sind, hängt letztlich vom Anlass und dem Zweck Ihrer Visitenkarten ab. Sie sollten bei der Gestaltung jedoch darauf achten, die Visitenkarte nicht zu überfrachten – womit wir bei der optischen Gestaltung wären.

Design von Visitenkarten: Auf diese Aspekte kommt es an

Wie bei so vielen Dingen im (Geschäfts-)Leben gilt auch bei Visitenkarten: die Qualität entscheidet darüber, welchen Eindruck Sie hinterlassen. Ein ansprechendes Design wertet die Visitenkarte auf. Die Optik darf jedoch nicht dazu führen, dass der Inhalt nicht mehr leicht erkennbar ist. Das beste Design nützt Ihnen nichts, wenn Ihr Kontakt Ihren Namen nicht entziffern kann.

Das passende Format für die Visitenkarte finden

Wenn Sie eine Visitenkarte gestalten, sollten Sie das gängige Format berücksichtigen. Üblich in Deutschland und in vielen anderen europäischen Ländern, darunter Großbritannien, Frankreich und Spanien, ist das Format 85 x 55 Millimeter beziehungsweise 85 x 54 Millimeter. Letzteres Format entspricht der Norm DIN ISO 7810. Beide Formate entsprechen der Größe einer EC-Karte. Wenn Sie viele internationale Kontakte haben, informieren Sie sich, welches Format im jeweiligen Land üblich ist.

Typischerweise wird die Visitenkarte im Querformat gestaltet. Das Hochformat ist jedoch auch eine Option. Allerdings sollte das auch praktikabel sein. Meist finden die Informationen auf einer Karte im Querformat besser Platz, weil sonst zu viele Worttrennungen bei Zeilenumbrüchen nötig wären.

Auch Klapp- oder Faltkarten sind denkbar. Auf Karten mit einem vertikalen oder horizontalen Falz oder teilweise geklappten Karten können Sie mehr Inhalt unterbringen. Sehr ungewöhnliche Formate sind zwar eine Option, aber nur bedingt empfehlenswert. Als Inhaber einer Catering-Firma können Sie Ihre Visitenkarten etwa in Form eines Sektglases gestalten. Das ist zwar witzig und Sie fallen damit auf jeden Fall auf, für die spätere Aufbewahrung inmitten anderer Visitenkarten ist ein solches Format jedoch weniger geeignet.

Einseitiger oder beidseitiger Druck?

Ob Sie nur die Vorderseite bedrucken oder beide Seiten nutzen, ist Ihnen überlassen. Bei einem beidseitigen Druck können Sie etwa eine Seite lediglich mit Ihrem Namen und einem schönen Design gestalten und alle anderen Informationen auf der Rückseite vermerken.

Auch zusätzliche Informationen auf der zweiten Seite sind denkbar, allerdings gilt auch hierbei: Überfrachten Sie die Visitenkarte nicht. Es wirkt meist ansprechender, wenn sich die eigentlichen Informationen nur auf einer Seite befinden und die andere Seite lediglich das Design aufgreift und so einen Eyecatcher darstellt. Wenn Sie Ihre Visitenkarten von beiden Seiten bedrucken lassen, sollten beide Seiten gestalterisch miteinander harmonieren.

Tipps zur Wahl von Schriftart und Schriftgröße

Bei der Wahl der Schriftart sollten Sie sich an Ihrer Persönlichkeit und der Branche, in der Sie tätig sind oder sein möchten, orientieren. Eine zeitlose und elegante Schriftart eignet sich immer. Serifenschriften wie Times New Roman oder Garamond sind dank ihrer kleinen Schnörkel optisch ansprechend und erleichtern den Lesefluss, weil die Serifen eine Linie bilden. Da Sie auf der Visitenkarte jedoch ohnehin keine Romane schreiben, spielt der Lesbarkeitsaspekt nur bedingt eine Rolle. Auch serifenlose Schriftarten wie Arial oder Calibri können Sie verwenden. Sie wirken seriös und sind leicht zu entziffern.

Vorsichtig sein sollten Sie mit sehr ungewöhnlichen Schriften oder solchen mit besonders vielen Schnörkeln. Extravagante Schriften fallen zwar auf, sind aber oft schwer lesbar und können wenig professionell wirken. Eine Schriftart wie Comic Sans MS mag akzeptabel sein, wenn Sie mit Kindern arbeiten möchten. In den meisten Fällen sind Sie jedoch mit einer weniger verspielten Schrift besser beraten.

Sie sollten nicht zu viele unterschiedliche Schriftarten verwenden. Mehr als zwei verschiedene Schriften sorgen schnell dafür, dass Ihre Visitenkarte zusammengestückelt und nicht harmonisch wirkt. Die verwendeten Schriften sollten sich zudem optimal ergänzen.

Die Informationen auf Ihrer Visitenkarte müssen gut lesbar sein. Je nach Schriftart eignet sich eine Schriftgröße zwischen 7 und 9 pt. Lassen Sie mindestens einen Zentimeter Rand.

Die Qualität des Druckpapiers

Auch die Qualität des Druckpapiers sollte stimmen. Verwendet werden sollte ein Papier, das vergleichsweise dick ist. Eine Papierstärke von 300 g/m2 ist das Minimum. Manche Visitenkarten sind noch deutlich dicker, die genannte Papierstärke reicht jedoch grundsätzlich aus.

Was beim Design der Visitenkarten wichtig ist

Wie gut Ihre Visitenkarte ankommt und wie sehr sie Ihnen in Bewerbungsphasen hilft, hängt in hohem Maße von dem gewählten Design ab. Je ansprechender und professioneller die Visitenkarte gestaltet ist, desto besser. Sie können ruhig Farben verwenden und müssen das Design nicht schwarz-weiß halten. Allerdings ist ein schlichtes, seriöses Design immer besser als eine überfrachtete, schlecht gestaltete Visitenkarte. Farblich sollte alles stimmig sein, damit die Visitenkarte wie aus einem Guss wirkt.

Wenn Sie beide Seiten der Visitenkarte gestalten, können Sie eine Seite mit einem schönen Logo oder Design zieren. Die andere Seite sollten Sie dann eher schlicht halten. Sie können aber dieselben Farben wieder aufgreifen. Auch die Schrift kann farbig sein, solange es sich gut ins Design einfügt. Achten Sie beim Inhalt darauf, dass dieser möglichst symmetrisch dargestellt wird.

Nur eine hochwertig gestaltete Visitenkarte, die ebenso hochwertig gedruckt ist, nützt Ihnen wirklich, wenn Sie nach einem neuen Job suchen. Visitenkarten in Eigenregie zu gestalten und zu drucken ist oft nicht zielführend, es sei denn, Sie kennen sich damit aus. Sonst ist das Ergebnis oft mangelhaft. Am besten ist es, wenn Sie Visitenkarten für Bewerbungen von einem Profi gestalten und umsetzen lassen. Das kostet zwar etwas Geld, dafür haben Sie am Ende aber ein Produkt, was sich sehen lassen kann.

Bewerbungsflyer als Alternative zu Visitenkarten

Abhängig davon, für welchen Zweck Sie Visitenkarten für Ihre Bewerbungen gestalten lassen möchten, kann sich alternativ auch ein Bewerbungsflyer anbieten. Ein solcher Flyer ist vor allem dann sinnvoll, wenn Sie mehr Informationen als nur Ihren Namen und Kontaktmöglichkeiten vermerken möchten. Geht es Ihnen zum Beispiel darum, auch auf Ihre Fähigkeiten und Erfahrungen einzugehen, ist eine Visitenkarte schnell zu klein.

Bewerbungsflyer haben meist ein A4-Format. Das Papier wird häufig im Querformat zweimal gefaltet, so dass es aus drei Segmenten besteht. Der Vorteil solcher Bewerbungsflyer liegt auf der Hand: Es passt mehr Inhalt auf das Blatt. Dadurch bleiben Sie eher im Gedächtnis und der Flyer verrät mehr über Sie. Besonders bei Jobmessen liegen Bewerbungsflyer im Trend. Sie haben jedoch auch Nachteile: Sie sind größer als Visitenkarten und nehmen in der Aufbewahrung mehr Platz weg. Außerdem werden sie nicht zusammen mit Visitenkarten aufbewahrt und womöglich schneller weggeworfen.

Auch für Bewerbungsflyer gilt: Überzeugen können Sie nur mit einem stimmigen, professionellen Design und einem qualitativ hochwertigen Material und Druck. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Bewerbungsflyer optisch ansprechend und gleichzeitig übersichtlich ist.

Bildnachweis: newcorner / Shutterstock.com

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