Teamcoaching: Wann es sich anbietet und was es bringt

Teamwork wird in vielen Unternehmen großgeschrieben. Allerdings ist die Zusammenarbeit im Team nicht immer besonders zielführend, denn manchmal behindern sich die Kollegen gegenseitig. Damit alles möglichst reibungslos und effizient läuft, kann ein Teamcoaching hilfreich sein. Wie es abläuft und in welchen Fällen es sinnvoll ist, erfahren Sie in diesem Artikel.

Mehrere Menschen sitzen zusammen, wie funktioniert Teamcoaching?

Teamcoaching: Was steckt dahinter?

Viele Unternehmen setzen bei verschiedensten Aufgaben auf Teamwork. Ob für ein Projekt oder allgemein im Joballtag – die Bedeutung von Teamarbeit kann in der Arbeitswelt kaum überschätzt werden. Zugleich bringt die heutige Arbeitswelt besondere Herausforderungen für Teams mit sich, zum Beispiel durch zunehmende Komplexität, eine Verlagerung vieler Prozesse in den virtuellen Raum und digitale Kommunikation. Solche Faktoren können das Teambuilding ebenso erschweren wie die Entwicklung eines Teams.

Damit die Zusammenarbeit mit den Kollegen reibungslos funktioniert, kann Teamcoaching nützlich sein. Dabei handelt es sich um ein Business-Coaching, das sich nicht an einzelne Personen richtet, sondern an Teams als Ganzes. Es soll die Grundlagen für eine gute Zusammenarbeit im Team schaffen. Vor diesem Hintergrund kann ein Teamcoaching sowohl präventiv eingesetzt werden als auch als Unterstützung, wenn es Probleme gibt.

Die Ziele, die mit einem Teamcoaching verknüpft sind, können sich von Coaching zu Coaching unterscheiden. Es kann primär darum gehen, dem Team zu einer effizienteren Zusammenarbeit zu verhelfen, Konflikten vorzubeugen oder die Leistung der Gruppe zu verbessern. Mit verschiedenen Teamcoaching-Methoden und Übungen erhält das Team Denkanstöße und bekommt Hilfe zur Selbsthilfe. Dadurch soll die Kooperation verbessert werden, es soll ein Beitrag zur gemeinsamen Identität geleistet werden und die Leistungskompetenz des Teams soll gestärkt werden.

Unterschied zu Teambuilding und Teamentwicklung

Teamcoaching als Begriff ist abzugrenzen von ähnlichen Begriffen wie Teambuilding und Teamentwicklung. Teamentwicklung bezeichnet allgemein den Prozess der Entstehung und weiteren Entwicklung von Teams, bei dem es darum geht, dass Teams ihr Potenzial voll ausschöpfen. Teambuilding hingegen zielt auf neu gegründete Teams ab; gemeint sind die ersten Maßnahmen, die das Team anleiten und zusammenführen.

Teambuilding kann zum Beispiel Übungen oder Aktivitäten umfassen, durch die die Beteiligten sich besser kennenlernen und aufeinander einstellen können. So kann der Grundstein für eine gute, möglichst konfliktfreie Zusammenarbeit gelegt werden. Das kann auch Aktivitäten umfassen, die mit der Arbeit auf den ersten Blick wenig zu tun haben – zum Beispiel gemeinsame Unternehmungen und Ausflüge wie Restaurantbesuche, sportliche Aktivitäten, Bowling oder das gemeinsame Lösen von Rätseln in einem Escape Room. 

So läuft ein Teamcoaching ab

Wie sieht ein Teamcoaching in der Praxis aus und wie lange dauert es? Das kann sich von Angebot zu Angebot unterscheiden. Manche Teamcoachings finden an nur einem Tag oder an einigen wenigen Terminen statt, andere erstrecken sich über einen längeren Zeitraum. Ein Team kann auch fortlaufend immer mal wieder von einem Berater begleitet werden, um die Zusammenarbeit zu optimieren und Konflikten vorzubeugen.

In vielen Fällen beinhaltet ein Teamcoaching mehrere Treffen des Teams mit dem Coach über den Verlauf von einigen Monaten. Der genaue Ablauf eines Teamcoachings hängt vom konkreten Angebot ab, es gibt aber einige grundlegende Strukturen, die ein solches Coaching prägen. Nachfolgend erfahren Sie mehr über den typischen Ablauf eines Teamcoachings.

1. Kennenlernen und Analyse

Zu Beginn des Teamcoachings lernen sich alle Beteiligten kennen. Dann geht es zum inhaltlichen Start des Coachings darum, den Ist-Zustand im Team zu analysieren: Wo steht das Team jetzt? Was klappt gut? Was weniger? Gibt es Probleme? Hier sind die Teammitglieder gefragt, entsprechenden Input zu geben.

2. Ziele festlegen

Nun muss das Team gemeinsam mit dem Berater Ziele festlegen. Was möchten die Beteiligten erreichen? Um was geht es hauptsächlich und welche Wünsche hat die Gruppe darüber hinaus? Geklärt werden sollte auch, wie die spezifischen Ziele gemessen werden können. Woran lässt sich später ablesen, dass die Ziele erreicht sind?

3. Strategie entwickeln

Im nächsten Schritt entwickeln die Beteiligten konkrete Strategien dafür, wie das Coaching im Detail ablaufen soll. Was möchte man angehen, was machen? Wer ist jeweils beteiligt? Wie wird man genau vorgehen? Der Fahrplan für das gemeinsame Lernen wird erstellt.

4. Lernprozess durch Coaching und Übungen

Im weiteren Verlauf des Teamcoachings widmen sich die Beteiligten den Themen, die beim Teamcoaching im Vordergrund stehen. Es kann dabei zum Beispiel um Fragen gehen wie:

  • Welche gemeinsamen Ziele haben die Beteiligten (als Team)?
  • Wie kommunizieren die Beteiligten?
  • Soll es bestimmte Regeln im Umgang miteinander geben?
  • Nach welchen Kriterien werden Aufgaben aufgeteilt?
  • Welche Stärken und Schwächen hat die Gruppe?

In dieser Phase können verschiedene Teamcoaching-Methoden zum Einsatz kommen. Teamcoaching-Übungen und Teambuilding-Spiele für Erwachsene können dort eingesetzt werden, wo es sinnvoll ist, weil das Team daraus lernen kann. Es ist auch vorstellbar, dass der Berater die Beteiligten im Joballtag begleitet. So kann er sie unmittelbar beraten, wenn sich Probleme auftun oder es schlicht darum geht, Prozesse oder Kommunikation zu optimieren.

5. Übereinkünfte treffen

Zum Ende der Zusammenarbeit im Rahmen des Teamcoachings können die Beteiligten Übereinkünfte treffen und sich auf bestimmte Vorgehensweisen einigen, wenn das sinnvoll ist.

6. Evaluierung

Nach dem Ende des Teamcoachings ist eine Evaluierung der Beratung sinnvoll. Wurden die damit verknüpften Ziele erreicht? Bei welchen Zielen hat das geklappt? Gab es Ziele, die nicht erreicht werden konnten – und wenn ja, woran lag das? Die Evaluierung gibt dem Coaching einen runden Abschluss und sorgt für weitere Anknüpfungspunkte. Falls akuter Handlungsbedarf besteht, können weitere Beratungen vereinbart werden.

Für wen kann sich ein Teamcoaching lohnen?

Teamcoaching kann sich als Unterstützung in verschiedenen Situationen lohnen. Es ist zum einen grundsätzlich ein nützliches Tool, das die Teamentwicklung begleiten und in die gewünschte Richtung lenken kann. In diesem Sinne bietet es sich vor allem dann an, wenn von der Zusammenarbeit viel abhängt oder ein Team langfristig zusammenarbeiten wird. Das Teamcoaching soll dann vor allem eine präventive Wirkung entfalten und den Teammitgliedern die Instrumente für eine gute Zusammenarbeit an die Hand geben.

Zum anderen macht ein Teamcoaching Sinn, wenn es in einem Team besser laufen könnte und unwahrscheinlich ist, dass das Team sich aus eigener Kraft verbessern kann. Vielleicht sind die Leistungen der Gruppe ausbaufähig, es mangelt an Teamgeist und Wir-Gefühl oder es gibt Rangkämpfe innerhalb des Teams. Wenn es schon Konflikte oder Probleme gibt, die sich verfestigt haben, kann ein Teamcoaching die Lösung sein.

Ein Teamcoaching ist sowohl für neue als auch für bestehende Teams denkbar. Zu warten, bis ernsthafte Probleme auftauchen, ist dabei keine gute Idee. Wenn ein Teamcoaching hingegen schon bei ersten Anzeichen auf Konflikte durchgeführt wird, kann verhindert werden, dass sich die negativen Strukturen verfestigen. Neben den genannten Szenarien kann ein Teamcoaching auch zum Management von virtuellen Teams oder bei personellen Wechseln innerhalb des Teams eingesetzt werden.

Tipps für ein erfolgreiches Teamcoaching

Ein Teamcoaching kann sehr nützlich sein, aber es ist für Unternehmen auch nicht ganz billig. Sinn macht es deshalb nur, wenn es auch wirklich aussichtsreich ist. Den Grundstein hierfür legt der Arbeitgeber beziehungsweise der Verantwortliche im Unternehmen, der sich bei der Auswahl eines Teamcoachings für ein Angebot entscheidet, zum Beispiel ein systemisches Teamcoaching.

Das Ziel sollte es sein, eine gute Beratung zu wählen, die wirklich zum Team und seinen Bedürfnissen und Wünschen passt. Auch die Ansätze und Methoden müssen stimmen. 08/15-Ansätze sind in der Regel nicht zielführend, sondern es ist essenziell, dass sich Berater individuell auf die Gruppe einstellen und die besten Lösungen im Einzelfall suchen. Wenn Teamcoaching-Übungen zum Einsatz kommen, müssen auch sie zu den Beteiligten und dem Team als Ganzes passen.

Wie erfolgreich das Teamcoaching ist, hängt außerdem davon ab, über welchen Zeitraum es sich erstreckt. Hierbei kann man nicht pauschal sagen, was angemessen ist – es kommt auf die Umstände und Ziele beim Coaching an. Ein längerfristiges Teamcoaching kann naturgemäß häufig tiefergehende Impulse geben und einen nachhaltigeren Effekt haben als einzelne Termine mit einem Coach.

Neben der Auswahl eines passenden Angebots sind auch die einzelnen Beteiligten gefragt. Je stärker sie sich beim Coaching einbringen und je besser sie sich im Vorfeld darauf vorbereitet haben, desto gewinnbringender kann die Beratung für alle sein. Dabei kommt es auch darauf an, mit einer offenen, neugierigen Einstellung an das Teamcoaching heranzugehen, statt es insgeheim von vornherein abzulehnen. Wenn innere Widerstände vorhanden sind, kann ein Teamcoaching oft wenig ausrichten.

Hier ist wiederum auch der Arbeitgeber gefragt, der seine Mitarbeiter von Anfang an an seinen Überlegungen teilhaben lassen sollte. Je mehr er erklärt, warum er ein Teamcoaching für sinnvoll hält und was er sich davon für das Team verspricht, desto eher sind die beteiligten Mitarbeiter offen dafür.

BIldnachweis: Dusan Petkovic / Shutterstock.com

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