Ghost Jobs: Schützen Sie sich vor Scheinangeboten
Nicht hinter jeder Stellenanzeige verbirgt sich tatsächlich ein freier Job. In manchen Fällen handelt es sich um Ghost Jobs – gefälschte Stellenanzeigen oder Stellenausschreibungen, obwohl die Stelle besetzt ist. Hier erfahren Sie, welchen Hintergrund Ghost Jobs haben, wie Sie unseriöse Stellenangebote erkennen und was Sie tun können, wenn Sie darauf stoßen.

Was sind Ghost Jobs – und was steckt dahinter?
Wer auf Jobsuche ist, hat viele Möglichkeiten, auf passende Stellen aufmerksam zu werden. Eine beliebte Anlaufstelle sind Jobbörsen im Internet. Wer schon ein Unternehmen ins Auge gefasst hat, möchte sich vielleicht auch direkt auf der Unternehmenswebseite informieren. Doch Vorsicht: Nicht hinter jeder Stellenanzeige steckt ein echter Job. Bei einem Teil der Ausschreibungen handelt es sich in Wahrheit um Ghost Jobs.
Ghost Jobs, also Geister-Jobs, sind Fake-Stellenangebote. Dahinter verbergen sich entweder Stellenangebote, die es nicht gibt. Oder es handelt sich um eine Stellenausschreibung, obwohl die Stelle besetzt ist.
Für Arbeitgeber kann es verschiedene Gründe geben, Ghost Jobs auszuschreiben. Manchmal geht es den Verantwortlichen darum, als Arbeitgeber präsent zu sein. Über Fake-Stellenanzeigen suggeriert das Unternehmen, dass es aktiv nach Mitarbeitern sucht. Über entsprechende Stellenanzeigen kann es zudem ein bestimmtes Image fördern. Ebenso ist es möglich, über Ghost Jobs Zugang zu qualifizierten Fachkräften zu erhalten. Deren Kontaktinformationen können Unternehmen sich merken – und bei Bedarf darauf zurückgreifen.
Wenn die Stelle intern schon besetzt ist
In anderen Fällen gibt es eine Stelle zwar tatsächlich, aber sie ist nicht wirklich frei: Intern ist schon jemand dafür eingeplant. Manchmal ist es jedoch Vorschrift, die Stelle formal auszuschreiben, auch wenn schon ein Mitarbeiter dafür vorgesehen ist. Mit solchen Ghost Jobs kommt ein Unternehmen also seinen rechtlichen Verpflichtungen nach und schützt sich vor Klagen.
Ghost Jobs können noch eine weitere Funktion erfüllen: Sie können als Signal an die Öffentlichkeit oder Investoren verstanden werden, dass das betreffende Unternehmen wächst. Oder sie richten sich an die eigenen Mitarbeiter, denen man damit suggeriert, dass man nach Unterstützung sucht. Falls die Personaldecke dünn ist und die Beschäftigten dadurch überlastet sind, können solche gefälschten Stellenanzeigen ein Versuch sein, intern den Frieden zu wahren.
Ghost Jobs sind für Bewerber ärgerlich, weil eine Bewerbung dafür Zeitverschwendung ist. Anders als beim Job-Scamming handelt es sich dabei jedoch nicht um einen Betrug. Zwar wird nur vorgetäuscht, dass eine Stelle zu besetzen ist. Es geht den Verantwortlichen aber nicht darum, illegalerweise persönliche Daten abzugreifen oder Jobsuchenden ihr Geld mit betrügerischen Machenschaften aus der Tasche zu ziehen.
Merkmale, an denen Sie Ghost Jobs erkennen können
Ghost Jobs anhand der Stellenanzeigen als solche zu erkennen, ist oft nicht einfach. Das gilt umso mehr, wenn es sich um echte Stellen handelt und die Stellenausschreibung erfolgt, obwohl die Stelle besetzt ist. Dennoch: Es gibt bestimmte Merkmale, auf die Sie achten können, um Ghost Jobs und unseriöse Stellenangebote erkennen zu können.
Die Stellenanzeige ist dauerhaft online
Manche Stellenanzeigen sind wahre Dauerbrenner: Sie sind über einen langen Zeitraum online. Wer auf Jobsuche ist, stößt immer wieder auf sie. Dahinter könnte sich ein Ghost Job verbergen – und ein Unternehmen, das gar nicht wirklich nach neuen Mitarbeitern sucht.
Die Stelle wird immer wieder ausgeschrieben
In dasselbe Schema fällt dieses Merkmal: Der Job wird stets aufs Neue ausgeschrieben. Auch das kann auf eine gefälschte Stellenanzeige hindeuten, für die es sich nicht lohnt, sich zu bewerben.
Die Beschreibung der Stelle ist vage
Die Stellenanzeige enthält kaum konkrete Informationen? Detaillierte Aufgaben werden ebenso wenig genannt wie spezifische Anforderungen an Bewerberinnen und Bewerber? Auch das sollte Sie stutzig machen – es könnte darauf hindeuten, dass es die Stelle gar nicht gibt und das Unternehmen etwas anderes im Sinn hat, als neue Mitarbeiter zu gewinnen.
Die Jobbeschreibung wird immer wieder geändert
Vielleicht fällt Ihnen auf, dass eine bestimmte Stellenanzeige immer wieder verändert wird: Die Jobbeschreibung ändert sich mehrfach. Das wäre schon dann ein Warnsignal, wenn dahinter tatsächlich eine freie Stelle stecken würde – weil die Verantwortlichen offensichtlich nicht genau wissen, wonach sie suchen. Es kann aber auch einfach sein, dass es sich um einen Ghost Job handelt.
Die Stelle klingt unrealistisch gut
In der Stellenanzeige wird ein Top-Gehalt genannt – und das, obwohl die Anforderungen vergleichsweise gering sind? Bei derart übertrieben gut klingenden Konditionen ist es durchaus möglich, dass Sie es in Wahrheit nicht mit einem einzigartigen Angebot zu tun haben, sondern auf eine Fake-Stellenanzeige gestoßen sind.
Sie bekommen keine Rückmeldung oder werden hingehalten
Wenn eine Stelle gar nicht wirklich besetzt werden soll – oder längst besetzt ist –, wird Ihre Bewerbung nicht zu konkreten weiteren Schritten führen. Womöglich bekommen Sie gar keine Rückmeldung von dem Unternehmen. Wenn doch, hält man Sie wahrscheinlich hin – schlimmstenfalls so lange, bis Sie keine Lust mehr haben, zu warten.
Ghost Jobs: Welche Nachteile Fake-Stellenanzeigen haben können
Unternehmen, die Fake-Stellenanzeigen veröffentlichen, mögen gute Gründe dafür haben. Für Bewerberinnen und Bewerber haben Ghost Jobs hingegen praktisch nur Nachteile. Sie können für Frust und Ärger sorgen, was wiederum auch negativ auf Unternehmen zurückfallen könnte.
Für Bewerber ist es Zeitverschwendung, sich auf einen Ghost Job zu bewerben. Wer das später erkennt, ärgert sich wahrscheinlich darüber, dass er auf die unseriöse Stellenanzeige reingefallen ist. Schlimmstenfalls ist nicht nur die Zeit vertan, die Jobsuchende in Anschreiben, Lebenslauf und Co gesteckt haben. Es kann auch sein, dass die Firma zu einem Bewerbungsgespräch einlädt, obwohl sie gar nicht vorhat, jemanden einzustellen – oder zumindest nicht diesen Kandidaten.
Wer auf die Bewerbung für einen Ghost Job keine Rückmeldung erhält, ist in der Schwebe. Besonders schwierig ist das, wenn einem Bewerber an einem bestimmten Stellenangebot wirklich gelegen war. Nicht zu wissen, ob man noch im Rennen ist oder warum sich der Arbeitgeber nicht meldet, kann belastend sein. Es kann dazu führen, dass Bewerber an ihren Kompetenzen zweifeln, obwohl es gar nicht an ihnen liegt. Wer nicht zufällig herausfindet, dass es sich um einen Ghost Job gehandelt hat, könnte verunsichert und demotiviert werden.
Risiken von Ghost Jobs für Unternehmen
Während ein Bewerber auf eine Rückmeldung für einen Ghost Job wartet, könnten ihm echte Chancen entgehen. Das gilt besonders, wenn jemand sogar zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde und sich deshalb Hoffnungen auf die Stelle macht – und sich währenddessen nicht weiter bewirbt.
Auch für Unternehmen birgt es Risiken, Fake-Stellenanzeigen zu veröffentlichen. Wenn auffällt, dass es sich gar nicht um echte Stellenausschreibungen handelt, kann es dem Ruf der jeweiligen Firma als Arbeitgeber schaden. Bewerber fühlen sich womöglich – zu Recht – hinters Licht geführt und sind fortan wahrscheinlich nicht mehr gut auf das betreffende Unternehmen zu sprechen. Das kann zu einem Vertrauensverlust auch von anderen Bewerbern und Arbeitskräften führen, wodurch ein Unternehmen schlechtere Karten auf dem Bewerbermarkt hat.
Tipps zum Umgang mit Ghost Jobs
Sie sind auf der Suche nach einem neuen Job? Dann ist das Risiko, auf einen Ghost Job zu stoßen, insgesamt glücklicherweise überschaubar. Dennoch: Abhängig davon, wo und wie Sie suchen, könnten Ihnen durchaus Fake-Stellenanzeigen begegnen – oder Stellenausschreibungen, obwohl die Stelle schon besetzt ist.
Um zu verhindern, dass Sie auf einen Ghost Job hereinfallen, ist es wichtig, bei der Jobsuche wachsam zu sein – und den gesunden Menschenverstand nicht außer Acht zu lassen. Sie sollten grundsätzlich hinterfragen, ob eine Stellenanzeige seriös klingt. Achten Sie auf verdächtige Formulierungen wie beispielsweise „Top-Gehalt“, „schnell viel Geld verdienen“ oder „von zu Hause ohne Vorwissen beruflich durchstarten“.
Ebenfalls wichtig: Enthält die Stellenbeschreibung viele Details zur Stelle und zum Unternehmen? Ist ein konkreter Kontakt mit einer seriös klingenden Telefonnummer oder E-Mail-Adresse genannt? Aufschlussreich kann auch sein, wie lange die Anzeige schon online ist (vorausgesetzt, Sie suchen im Internet). Wenn Sie Zweifel daran haben, dass es hier wirklich um eine echte, noch zu besetzende Stelle geht, kann es sich lohnen, nachzuhaken. Sie könnten bei dem Kontakt anrufen und sich nach weiteren Informationen erkundigen, bevor Sie Zeit in Ihre Bewerbung investieren. Auch eine Recherche im Internet ist empfehlenswert – vielleicht finden Sie mehr über das Unternehmen heraus.
Was Sie tun können, wenn Sie auf Fake-Stellenanzeigen stoßen
Auch im Bewerbungsprozess sollten Sie auf mögliche Anzeichen für einen Ghost Job achten. Sie bekommen keine richtige Rückmeldung oder fühlen sich hingehalten? Sie wissen nicht, welche nächsten Schritte geplant sind – und wann? Oder man signalisiert Ihnen Interesse, aber es steht nicht einmal fest, wann Sie anfangen würden? In solchen Fällen empfiehlt es sich, hartnäckig zu bleiben und direkt nachzufragen. Wie der Ansprechpartner reagiert, gibt Ihnen Hinweise darauf, ob es sich um eine Fake-Stellenanzeige handeln könnte.
Wenn Sie überzeugt sind, dass Sie auf einen Ghost Job gestoßen sind, sollten Sie das auf dem Portal melden, auf dem die Stellenanzeige veröffentlicht wurde. Damit helfen Sie anderen Jobsuchenden. Auch eine ehrliche Bewertung des Arbeitgebers auf Plattformen wie kununu kann aus diesen Gründen sinnvoll sein.
Achtung, Fake-Stellenangebote: Wie Sie Ghost Jobs erkennen und was Sie tun können
- Ghost Jobs sind Stellenangebote für Positionen, die es entweder gar nicht gibt oder die in Wahrheit schon besetzt sind. Dahinter kann der Wunsch von Arbeitgebern stehen, als wachsendes Unternehmen wahrgenommen zu werden. Oder es handelt sich um eine formale Ausschreibung für einen schon besetzten Job, der das Unternehmen vor Klagen schützen soll.
- Für Jobsuchende lohnt es sich, wachsam zu sein. Fake-Stellenanzeigen können durch verschiedene Merkmale auffallen. Das können etwa vage oder übertrieben gut klingende Formulierungen sein, aber auch eine Hinhaltetaktik des Unternehmens.
- Für Bewerber ist es ärgerlich, Zeit in die Bewerbung für einen Ghost Job zu stecken. Noch problematischer ist es, wenn der Schwindel nie auffällt – dann könnten die Betroffenen sich entmutigt fühlen und Selbstvertrauen einbüßen, wenn sie keine positive Rückmeldung bekommen.
- Auch für Unternehmen sind Ghost Jobs riskant. Fällt auf, dass dahinter gar keine echten freien Stellen stecken, ist der Unmut bei Bewerbern wahrscheinlich groß. Eine solche Taktik kann als respektlos angesehen werden – und sich herumsprechen.
- Was kann man tun, wenn man auf Stellenangebote stößt, die es gar nicht gibt? In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, die verantwortlichen Unternehmen auf dem Portal zu melden, auf dem die Anzeige veröffentlicht wurde. Auch eine Bewertung auf einer Plattform wie kununu kann sinnvoll sein, um andere Bewerber zu warnen.
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