Cornell-Methode: Das bringt sie Ihnen beim Notizenmachen
Für Studenten ist es essenziell, sich bei Vorlesungen und Seminaren Notizen zu machen. Auch im Joballtag kann das sinnvoll sein, zum Beispiel bei Meetings. Dann sollten Sie allerdings nicht einfach drauflosschreiben: Wer eine gute Methode hat, kann nicht nur effektiver mitschreiben, sondern auch mehr behalten. Eine solche Möglichkeit bietet die Cornell-Methode. Hier erfahren Sie mehr darüber.
Was ist die Cornell-Methode?
Bei der Cornell-Methode handelt es sich um eine strukturierte Art und Weise, sich Notizen zu machen. Dabei nutzt man eine Vorlage beziehungsweise ein Blatt, das zuvor in bestimmte Bereiche eingeteilt wurde. Dieser Ansatz soll dabei helfen, effektiver mitzuschreiben und das Gesagte besser zu behalten. Auch das spätere Lernen mithilfe der auf diese Weise angefertigten Notizen soll dadurch vereinfacht werden.
Erfunden wurde die Cornell-Methode in den 1940er Jahren von Walter Pauk an der Cornell University in New York. Pauk arbeitete damals am Department of Education an der Universität in den USA und leitete das Reading and Study Skills Centers. Die nach ihm benannte Methode, sich Notizen anzufertigen, hat Pauk in einem seiner Bücher („How to Study in College“) näher erläutert. Ursprünglich sollte die Cornell-Methode Studenten beim Lernen helfen, sie eignet sich aber auch für Schüler, im beruflichen Alltag und für die effektivere Teilnahme an privaten Bildungsveranstaltungen.
Die Cornell-Methode für Notizen nutzen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wie genau funktioniert die Cornell-Methode? Sie brauchen dazu eine Vorlage beziehungsweise ein speziell präpariertes Blatt Papier, das in mehrere Bereiche unterteilt ist. Wenn Sie diese Vorlage haben, können Sie sich dort die wichtigsten Inhalte einer Vorlesung oder eines Meetings notieren. Zum Schluss befassen Sie sich im Anschluss noch einmal mit den Inhalten und ergänzen Fragen und eine Zusammenfassung pro Seite. Wie Sie dabei genau vorgehen, erfahren Sie hier.
1. Vorlage erstellen
Damit Sie die Cornell-Methode nutzen können, um sich Notizen zu machen, müssen Sie eine passende Vorlage angefertigt haben. Sie können Muster herunterladen und ausdrucken, aber auch ganz einfach auf einem Blatt Papier oder einem Block entsprechende Bereiche mithilfe von einigen Linien einteilen. Grundsätzlich gibt es bei der Cornell-Methode einen Bereich für Notizen, einen für Fragen und einen für eine Zusammenfassung des Inhalts der jeweiligen Seite.
Konkret gehen Sie dabei wie folgt vor:
- Sie ziehen am linken Seitenrand eine vertikale Linie, wodurch Sie links auf der Seite mehr Platz haben. Diese Randspalte kann zum Beispiel fünf oder sechs Zentimeter breit sein. Feste Vorgaben gibt es nicht – es kommt also letztlich auf Ihre Präferenzen an. An dieser Stelle notieren Sie die Fragen zu Ihren Notizen.
- Am unteren Rand der Seite ziehen Sie nun einen waagerechten Strich. Auch hier ist der Abstand zum Seitenrand flexibel, geeignet sind wiederum etwa fünf Zentimeter. Hier kommt später die Zusammenfassung der Seite hin.
Nun haben Sie am linken und unteren Seitenrand jeweils eine Trennlinie. Der breite Bereich in der Mitte ist für Ihre Notizen.
2. Notizen machen
Wenn Sie Ihr Blatt entsprechend vorbereitet haben, sind Sie bereit, sich mit der Cornell-Methode Notizen zu machen. Zunächst sollten Sie aber einige Informationen am oberen Seitenrand ergänzen. Geben Sie dem Ganzen eine Überschrift: Worum geht es in der speziellen Vorlesung oder dem Seminartermin? Notieren Sie auch, um welche Veranstaltung es sich handelt, und das Datum. Das hilft Ihnen später dabei, Ihre Notizen einzuordnen. Folgeseiten für dieselbe Veranstaltung können Sie anheften und brauchen sie deshalb nicht gesondert mit diesen Informationen versehen. Es reicht, die Seiten durchzunummerieren.
In der Vorlesung, der Schulstunde oder dem Meeting schreiben Sie mit. Wie Sie das machen, ist durch die Cornell-Methode nicht vorgegeben. Es macht aber Sinn, sich über die eigene Herangehensweise an Mitschriften Gedanken zu machen. Ihr Ziel sollte es sein, möglichst effizient mitzuschreiben. Die Mitschrift sollte schnell gehen und Sie nicht zu sehr vom Zuhören abhalten. Aus diesem Grund sollten Sie nicht den Anspruch haben, wirklich alles zu notieren, was Sie hören. Filtern Sie stattdessen heraus, was wirklich wichtig ist.
Wenn Sie zu viel mitschreiben, bekommen Sie nicht nur eine lahme Hand. Sie haben es später auch schwerer, zu sortieren, welche Informationen Sie wirklich noch brauchen und welche nicht. Leisten Sie also Vorarbeit und entscheiden Sie schon während der Vorlesung oder einer anderen Veranstaltung, was wichtig genug ist, um es zu notieren. Falls Ihnen das schwerfällt, keine Sorge: Mit der Zeit werden Sie besser darin werden, Wichtiges von unwichtigeren Dingen zu unterscheiden.
Zum schnelleren Mitschreiben kann es sinnvoll sein, Abkürzungen oder Symbole zu nutzen. Es ist nur wichtig, dass Sie diese später auch noch zuordnen können. Eine Legende kann in solchen Fällen helfen. Während Ihrer Mitschrift konzentrieren Sie sich ausschließlich auf das breite Notizen-Feld. Die übrigen Spalten ignorieren Sie vorerst.
3. Nachbereitung: Notizen durchgehen, Fragen und Zusammenfassung ergänzen
Nach der Vorlesung, dem Seminar oder dem Meeting sollten Sie die Veranstaltung nicht sofort abhaken. Ihre Arbeit ist an dieser Stelle noch nicht erledigt, Sie haben schließlich noch zwei Spalten zu füllen. Lesen Sie sich möglichst zeitnah Ihre Notizen noch einmal durch. Dabei haben Sie die Gelegenheit, Formulierungen zu ändern oder Dinge zu ergänzen – zum Beispiel, wenn Sie festgestellt haben, dass Sie etwas falsch verstanden haben. Sie können auch Passagen streichen, die rückblickend nicht so wichtig sind. Und Sie können Passagen hervorheben, die Ihnen besonders wichtig erscheinen, zum Beispiel mit einem Textmarker oder durch Unterstreichungen.
Nun widmen Sie sich den beiden offenen Spalten. Fangen Sie etwa mit der linken Spalte an, indem Sie von den Lerninhalten Fragestellungen ableiten. Diese Fragen sollten unmittelbar auf den Inhalt der Notizen rechts davon hinleiten. Sagen wir, rechts haben Sie aufgeschrieben, was das Sunnitentum auszeichnet. Links könnten Sie dann als Frage formulieren: „Was ist das Sunnitentum?“. Falls es sich um Notizen zu einem Meeting handelt, können Sie auf weiterführende Aspekte hinweisen: Welche Fragen müssen zum rechts notierten Thema noch geklärt werden? So könnte das beispielsweise klingen: „Passende Location für die Firmenfeier am 1. Juli?“.
Zum Schluss fassen Sie den Inhalt der jeweiligen Seite in der unteren Spalte noch kurz zusammen. Hierbei geht es nicht darum, viel zu schreiben. Gefragt sind einige wenige Sätze, die den Inhalt möglichst prägnant auf den Punkt bringen. Diese Zusammenfassung hilft Ihnen später dabei, die Informationen auf der jeweiligen Seite schnell zu erfassen und einzuordnen.
Notizen machen mit Cornell: Diese Vorteile hat der Ansatz
Notizen machen – das kann doch jeder. Oder? Keine Frage: Irgendwie mitschreiben, das bekommt wahrscheinlich tatsächlich jeder hin. Allerdings kann es durchaus sinnvoll sein, sich darüber Gedanken zu machen, wie man mitschreibt. Wer eine gute Methode hat, muss nicht nur weniger mitschreiben, um die essenziellen Punkte zu behalten, was das Mitschreiben effektiver macht. Er kann dadurch auch trotz der Mitschrift besser zuhören, wodurch er mehr von einem Vortrag oder einer Schulstunde mitbekommt. Und wenn gute Notizen vorliegen, ist auch das Lernen später leichter, wenn eine Prüfung ansteht.
Die Cornell-Methode ermöglicht es Ihnen, strukturiert Mitschriften für Seminare, Vorlesungen oder Meetings anzufertigen. Gleichzeitig sieht der Cornell-Ansatz nicht nur das eigentliche Notizenmachen vor. Nachdem mit Cornell Notizen gemacht wurden, ist die Arbeit noch nicht erledigt. Eine Nachbereitung der Notizen ist zwingend nötig, weil im Anschluss des Vortrags noch einige Fragen und eine Zusammenfassung ergänzt werden. Diese spätere Auseinandersetzung mit den Inhalten ist auch beim Lernen sehr praktisch.
Effektiver lernen mit der Cornell-Methode
Egal, ob Sie zur Schule gehen, studieren oder eine Ausbildung machen: In Schulstunden, bei Vorlesungen und Seminaren geht es darum, neues Wissen zu erwerben. Dafür ist es wichtig, richtig Notizen zu machen. Entscheidend ist, dass Sie mit Ihren Mitschriften für Prüfungen möglichst gut und effektiv lernen können. Dafür bietet sich die Cornell-Methode an.
Die Cornell-Methode, sich Notizen zu machen, zwingt Sie dazu, sich mit neuen Inhalten unmittelbar auseinanderzusetzen. Viele Schüler und Studenten machen sich zwar Mitschriften, stecken anschließend aber das Heft oder den Block in die Tasche – und vergessen das Ganze wieder, bis die Prüfung näher rückt. Das ist nicht die beste Vorgehensweise, weil Sie dann kurz vor der Prüfung viel Stoff verinnerlichen müssen.
Die Cornell-Methode zwingt Sie, sich zeitnah mit den Inhalten auseinanderzusetzen
Besser ist es, sich schon dann, wenn Sie etwas zum ersten Mal hören, möglichst intensiv damit auseinanderzusetzen. Die Cornell-Methode sieht vor, dass Sie Ihre Notizen nach einer Vorlesung, einem Seminar oder einer anderen Veranstaltung durchgehen. Sie entwickeln Fragestellungen anhand der Inhalte, die Sie notiert haben. Und unten auf dem Zettel fassen Sie den Inhalt der entsprechenden Seite zusammen, wodurch Sie später leichter erfassen können, worum es bei bestimmten Mitschriften geht. Sie werden dadurch außerdem dazu gezwungen, die Inhalte zu reflektieren – und damit auch Ihr eigenes Verständnis davon. Wenn Sie noch Lücken haben, merken Sie das an dieser Stelle, und können sich rechtzeitig informieren.
Dank der Fragen am Rand der Seiten von Cornell-Notizen können Sie mithilfe Ihrer Mitschriften lernen. Sie brauchen dazu nur die Fragen zu lesen, während Sie die rechte Seite des Blattes verdeckt lassen. Ob Ihre Antwort stimmt, können Sie anschließend überprüfen. Genau so können Sie natürlich auch mit anderen lernen. Sie können sich dabei auch problemlos von Menschen abfragen lassen, die von Ihren Lerninhalten keine Ahnung haben – die Fragen haben Sie schließlich schon vorformuliert. Und Sie selbst können dank Cornell-Notizen andere abfragen, auch wenn Sie sich mit deren Stoff nicht im Detail auskennen.
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