Berichtsheft: Tipps und Muster für den Ausbildungsnachweis

Das Berichtsheft, auch Ausbildungsnachweis genannt, ist dazu da, die Lernfortschritte während der Ausbildung zu dokumentieren. Azubis sollten das Heft daher sorgfältig führen. Doch genau hier liegt das Problem: Wie führt man ein Berichtsheft, was kommt hinein und welche Möglichkeiten gibt es? Die Antworten auf diese und weitere Fragen gibt es hier.

Berichtsheft: Was versteht man darunter?

Alle Azubis in Deutschland sind dazu verpflichtet, ein Berichtsheft zu führen. Das ist keine Willkür des Ausbilders, sondern eine gesetzliche Vorschrift, die sich im Berufsbildungsgesetz (BBiG) Paragraf § 13 Nr. 7 findet.

Darüber hinaus können auch individuelle Vereinbarungen speziell für den jeweiligen Ausbildungsberuf getroffen werden. Sollen diese in Bezug auf das Berichtsheft beachtet werden, müssen sie in der Ausbildungsverordnung festgehalten sein.

Auch wenn das Berichtsheft zunächst einfach nur nach zusätzlicher Arbeit klingt, kann sein Einsatz sinnvoll sein. Denn im Berichtsheft halten die Azubis den Ablauf und Fortschritt ihrer Ausbildung fest – im Idealfall sogar so gut, dass genau diese Dinge später noch einmal nachvollzogen werden können.

Wenn Sie sich also zum Beispiel auf eine Prüfung vorbereiten möchten, kann ein Blick ins Berichtsheft Ihnen weiterhelfen. Denn mit dem Ausbildungsnachweis können Sie sich schnell und übersichtlich wieder einen Eindruck davon verschaffen, was Sie eigentlich in den letzten Monaten im Ausbildungsbetrieb gelernt haben.

Aber das Berichtsheft schreiben Sie trotzdem nicht nur für sich selbst. Auch andere Personen, die an Ihrer Ausbildung einen großen Anteil haben, können hineinschauen und Ihre Fortschritte überprüfen.

Dazu gehören:

  • Ihr direkter Ausbilder, mit dem Sie Tag für Tag zusammenarbeiten.
  • Andere Personen im Ausbildungsbetrieb, die nachverfolgen möchten, wie Ihre Ausbildung vorangeht.
  • Lehrer in der Berufsschule, die sich auf den aktuellen Stand bringen möchten.
  • Prüfer der jeweiligen Kammer, die sich bei der Zwischen- und Abschlussprüfung das Berichtsheft genau ansehen.

Bei minderjährigen Azubis sollten außerdem die Eltern hin und wieder das Berichtsheft daraufhin kontrollieren, ob ihr Kind auch wirklich das lernt, was es lernen soll.

Das Berichtsheft gibt es noch aus einem weiteren Grund: Wenn wichtige Inhalte in der Ausbildung fehlen, können Sie das mit dem Berichtsheft nachweisen. Sollte es also Probleme in Ihrer Ausbildung geben und Sie nicht ordnungsgemäß ausgebildet werden, ist das Berichtsheft ein wichtiges Beweismittel.

Trotzdem müssen nicht alle Azubis einen Ausbildungsnachweis führen: Umschüler sind von der Berichtsheftpflicht freigestellt.

Ausbildungsnachweis Inhalt: Das gehört in das Berichtsheft hinein

Ein Ausbildungsnachweis hat also durchaus Vorteile. Trotzdem fragen sich viele Azubis, wie denn eigentlich ein Berichtsheft aufgebaut sein sollte. Eine pauschale Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Denn das kommt auf die jeweiligen Vorgaben des Ausbildungsberufs an, da manche Prüfungsordnungen umfangreicher als andere sind.

In der Regel sollte ein Berichtshefts aber nicht nur aus dem eigentlichen Ausbildungsinhalt bestehen, sondern auch ein Deckblatt haben.

Muster Deckblatt Ausbildungsnachweis

Dieses Deckblatt kann zum Beispiel so aussehen, wie wir es in unserem Muster dargestellt haben. Sie haben daneben natürlich auch die Möglichkeit, das Deckblatt abzuändern und es Ihrer Ausbildung anzupassen. Vorausgesetzt Sie bleiben dabei professionell.

Ausbildungsnachweis

Persönliche Angaben

  • Vor- und Nachname:
  • Geburtsdatum:
  • Geburtsort:
  • Ausbildungsberuf:
  • Schwerpunkt (oder Fachrichtung):
  • Ausbildungsbetrieb:
  • Ausbilder:
  • Beginn der Ausbildung:
  • Voraussichtliches Ende der Ausbildung:

Ausbildungsverlauf

Ausbildungsabteilung oder AusbildungsbereichZeitraum Ausbildungsnachweis Nummer
 Vom TT.MM.JJJ bis TT.MM.JJJJ 
   
   
   

Ausbildungsnachweis: So kann das Berichtsheft geführt werden

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) gibt auf ihrer Website Hinweise, wie ein Berichtsheft geführt werden kann. Das sind gute Nachrichten für Azubis, denn damit sparen sie sich langes Überlegen und können sich einfach an den dortigen Informationen orientieren.

Sie können auf folgende Arten ein Berichtsheft führen:

  1. Tägliche Eintragungen: Azubis, die einen technischen Beruf erlernen, wählen häufig diese Form. Dabei notieren Sie sich jeden Tag, was sie gelernt oder gemacht haben. 5 bis 10 Minuten täglich genügen dafür.
  2. Wöchentliche Eintragungen: Kaufmännische Auszubildende entscheiden sich meist dafür, ein Berichtsheft mit Wochenbericht zu führen. Dabei werden die Aufgaben, die sie im Laufe der Woche erledigt haben, zusammenfassend wiedergegeben.
  3. Monatliche Eintragungen: Wer sich für diese Option entscheidet, sollte ein gutes Gedächtnis haben. Denn bei diesem relativ umfangreichen Bericht wird alles zusammengefasst, was die letzten Wochen im Ausbildungsbetrieb passiert ist. In einigen Berufen kann das recht viel sein. Daher bietet es sich an, wenigstens hin und wieder ein paar Stichpunkte zu vermerken, an denen man sich später orientieren kann.

Neben diesen Optionen gibt es noch den sogenannten Abteilungsbericht. Den fertigt man an, wenn man als Azubi die Möglichkeit bekommt, sich in einer anderen Abteilung oder gleich mehreren anderen Abteilungen umzusehen und neue Dinge zu lernen.

Die verschiedenen Varianten des Berichtshefts

Die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Variante des Berichtshefts werden Sie vermutlich nicht allein treffen, sondern gemeinsam mit dem Ausbilder zu Beginn der Ausbildung.

In der Regel gibt es dabei folgende Optionen:

  1. Die klassische Variante, bei der Sie das Berichtsheft in Heftform führen.
  2. Die schneller veränderbare Variante, bei der das Berichtsheft als Word- oder Excel-Dokument am PC erstellt wird.
  3. Die fortschrittliche Version des Ausbildungsnachweises als Online-Version. Hier eignet sich beispielsweise der „BLok“, den verschiedene IHKs im Angebot haben.

Hin und wieder gibt es im Ausbildungsbetrieb schon fertige Vordrucke für das Berichtsheft, die nur noch ausgefüllt werden müssen. Sollte es eine solche Option auch bei Ihrem Ausbilder geben, ist das eine Überlegung wert.

Entscheiden Sie sich dagegen für die digitale Variante, sollten Sie die verschiedenen Möglichkeiten sorgfältig miteinander vergleichen. Je nachdem für welches Angebot Sie sich entscheiden, könnte es nämlich etwas kosten.

Berichtsheft Tipps: So führen Sie den Ausbildungsnachweis

Vor allem für Auszubildende, die bewusst eine handwerkliche Ausbildung gewählt haben, ist es meist keine Freude, ein Berichtsheft zu führen. Aber leider hilft das nichts, denn der Ausbildungsnachweis muss in jedem Fall ausgefüllt werden.

Vielleicht spornt Sie folgender Hinweis an: Sollten Sie zwischen 2 Noten in der Zwischen- oder Abschlussprüfung stehen, kann das Berichtsheft den Prüfern dabei helfen, eine Entscheidung zu treffen. Anders ausgedrückt: Ein gut geführtes und ordentliches Berichtsheft kann Ihnen zu einer besseren Note verhelfen.

In jedem Fall ist es gut, ein paar Tipps bei der Hand zu haben, die das Führen des Berichtshefts erleichtern.

Also fangen wir an:

  1. Täglich Notizen machen: Notieren Sie sich täglich Ihre Aufgaben und die Dinge, die Sie erledigt haben. Es genügen auch ein paar Stichpunkte. Unser Tipp: Integrieren Sie das Berichtsheft in den täglichen Ablauf. Da es in der Ausbildung vorgeschrieben ist, dürfen Sie es nämlich auch während der Ausbildungszeit führen. Gewöhnen Sie sich an, zu bestimmten festgelegten Zeiten ein paar Stichpunkte ins Heft zu schreiben. Kurz nach der Pause oder ein paar Minuten vor Feierabend sind beispielsweise gute Momente, um das Berichtsheft zu führen.
  2. Nicht zu detailliert: Einige Azubis neigen dazu, statt eines Berichtshefts einen Roman zu schreiben. Das muss aber gar nicht sein. Es genügt, wenn die Tätigkeiten kurz und knapp wiedergegeben werden. Zu viele Details sprengen den Rahmen des Ausbildungsnachweises.
  3. Freunde vorstellen: Wenn es Ihnen schwer fällt, die richtigen Inhalte für Ihr Berichtsheft zu finden, nutzen Sie einfach folgenden Trick: Stellen Sie sich vor, Sie müssten einem Bekannten, den Sie längere Zeit nicht mehr gesehen haben, berichten, was Sie täglich in Ihrer Ausbildung lernen. Genau das, was Sie ihm erzählen würden, schreiben Sie nun in ihr Berichtsheft – ganz einfach!
  4. Berufsschule nicht vergessen: Auch die Dinge, die in der Berufsschule unterrichtet werden, gehören in das Berichtsheft hinein. Nehmen Sie sich daher unbedingt Zeit, auch den Inhalt des Unterrichts ins Berichtsheft zu schreiben.

Bildnachweis: Nitiphonphat / Shutterstock.com

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