Akademische Titel: Welche gibt es und was bedeuten sie?
Egal, ob Dr., Dipl.-Ing. oder B.A.: Viele Menschen haben einen akademischen Titel erworben, manchmal sogar gleich mehrere. Welche akademischen Titel gibt es? Was haben sie überhaupt zu bedeuten? Und: Muss man jemanden mit seinem akademischen Titel anreden, wenn man mit ihm Kontakt hat? Hier erfahren Sie mehr.
Akademische Titel: Was ist das?
„Dr. med. dent. Rüdiger Schmidt“, „Aline Hoffmann, M.A.“, „Dipl.-Ing. Rainer Müller“ – viele Menschen haben einen akademischen Titel. Dabei handelt es sich um Zusätze zum Namen, die den akademischen Grad einer Person reflektieren. Wie die Bezeichnung „akademisch“ schon verrät, sind Titel gemeint, die im Rahmen eines Studiums oder durch eine Promotion erworben wurden. Solche Titel werden von staatlichen Einrichtungen oder staatlich anerkannten Institutionen an Personen verliehen, die die Voraussetzungen dafür erfüllen.
Akademische Titel: Diese akademischen Grade gibt es
Welche akademischen Titel gibt es? Hier finden Sie einen Überblick über die akademischen Titel, die in Deutschland am weitesten verbreitet sind – vom Bachelor über das Diplom bis zum Doktorgrad.
Doktor
Wer es zum Doktor geschafft hat, hat den höchsten akademischen Grad erlangt, den es in Deutschland gibt. Dazu muss die betreffende Person eine Dissertation abgegeben haben – eine schriftliche Arbeit, die die Voraussetzung für die Erlangung des Doktorgrads ist. Zusätzlich ist eine mündliche Prüfung vorgesehen. Im Rahmen der Promotion verleiht die Hochschule dem Doktoranden offiziell seinen neuen Doktortitel. In der Regel ist ein vorheriges Studium notwendig, um einen Doktortitel erlangen zu können, es gibt jedoch auch Ausnahmen.
Mit dem Begriff „Doktor“ assoziieren viele Menschen einen medizinischen Arzt, aber es gibt auch Doktorgrade außerhalb der Medizin, zum Beispiel in der Naturwissenschaft, der Politikwissenschaft oder in Geisteswissenschaften. Welchen akademischen Titel jemand konkret trägt, hängt davon ab, in welchem Bereich er seinen Doktortitel erlangt hat:
- med. – Doktor der Medizin
- med. vet. – Doktor der Veterinärmedizin
- med. dent. – Doktor der Zahnmedizin
- rer. pol. – Doktor der Politikwissenschaft, Sozialwissenschaft oder Staatswissenschaften
- rer. nat. – Doktor der Naturwissenschaft
- phil. – abhängig vom Fachbereich etwa Doktor der Soziologie, Geschichte oder Philosophie
Bei den Doktortiteln gibt es bestimmte besondere Zusätze, die auf unterschiedliche Hintergründe hindeuten können. Das betrifft zum Beispiel den „Dr. h. c.“. Dabei handelt es sich um einen Ehrendoktortitel, den Hochschulen Menschen verleihen können, die sich durch herausragende Leistungen hervorgetan haben. Dafür müssen die Betroffenen nicht promoviert haben. Manchmal haben Menschen gleich mehrere Doktortitel erworben. Diese akademischen Titel können der Übersichtlichkeit halber zusammengefasst werden, und zwar mit der Abkürzung „Dr. mult.“. Das sieht einfach besser aus als beispielsweise „Dr. Dr. Dr. Dr.“.
Dann gibt es noch den „Dr. habil.“. Eine Person, die diesen akademischen Titel trägt, hat den Doktorgrad erlangt und besitzt zugleich eine Lehrberechtigung durch Habilitation. Die Habilitation ist die höchste Hochschulprüfung in Deutschland, in deren Rahmen die Lehrbefähigung der betreffenden Person getestet wird. Ein habilitierter Wissenschaftler kann sein Fach in Forschung und Lehre voll vertreten.
Bachelor und Master
Am weitesten verbreitet sind Bachelor- und Master-Titel. Ihr Träger hat sie durch ein Bachelor- oder Masterstudium erlangt, welches er erfolgreich abgeschlossen hat. Dabei unterscheidet sich der konkrete akademische Titel abhängig davon, in welcher Fachrichtung jemand seinen Bachelor oder Master gemacht hat.
Es gibt dabei die folgenden Bachelorgrade:
- A. – Bachelor of Arts
- Sc. – Bachelor of Science
- Eng. – Bachelor of Engineering
- BBA – Bachelor of Business Administration
- F. A. – Bachelor of Fine Arts
- Ed. – Bachelor of Education
- M. A. – Bachelor of Musical Arts
- B. – Bachelor of Laws
Auch beim Master gibt es analog dazu unterschiedliche Grade:
- A. – Master of Arts
- Sc. – Master of Science
- Eng. – Master of Engineering
- F. A. – Master of Fine Arts
- Ed. – Master of Education
- Mus. – Master of Music
- M. – Master of Laws
Diplom und Magister
Weitere gebräuchliche akademische Titel in Deutschland sind Diplom und Magister. Ihre Bedeutung nimmt allerdings seit Anfang der Jahrtausendwende ab: Damals wurden die meisten Studienfächer auf Bachelor und Master umgestellt. Davor war das Diplom allerdings der typische Abschluss eines Studiums. Heute gibt es zwar nach wie vor einige Diplom-Studiengänge, sie stellen allerdings die Ausnahme dar. Ein Diplom ist mit dem Mastertitel gleichzusetzen.
Auch beim Diplom gibt es verschiedene akademische Titel, die darüber Aufschluss geben, in welchem Bereich jemand sein Diplom erworben hat. Um nur einige Beispiele zu nennen:
- -Ing. – Diplom-Ingenieur
- -Kfm. – Diplom-Kaufmann
- -Kffr. – Diplom-Kauffrau
- -Inf./Dipl.-Inform. – Diplom-Informatiker
- -Ing. agr. – Diplom-Agraringenieur
- Dipl-Chem. – Diplom-Chemiker
Auch Magister-Abschlüsse sind selten geworden. Magister bedeutet so viel wie „Lehrer“ oder „Meister“. Dieser älteste Hochschulabschluss war vor allem in bestimmten Bereichen verbreitet, zum Beispiel Geschichte, Kulturwissenschaften, Philosophie und Sprachwissenschaften. Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Magisterstudium lautet der akademische Titel Magister oder Magistra Artium (M.A.).
Akademische Titel: Welche Reihenfolge ist die richtige?
Angenommen, jemand hat nicht nur einen akademischen Titel, sondern mehrere Namenszusätze. Wie ist dann bei akademischen Titeln die Reihenfolge? Gängig ist es, dass der höchste Grad an erster Stelle genannt wird – er ist schließlich meist auch der wichtigste Titel. Weniger bedeutsame Titel werden erst danach aufgeführt, wobei niedrigere Stufen bei vielen akademischen Titeln auch komplett entfallen können, so dass sie bei einer Namensnennung nicht auftauchen.
Wenn Titel aufeinander aufbauen, wird grundsätzlich nur der höchste genannt. Wenn jemand also zum Beispiel einen Bachelor und einen Master gemacht hat, nennt er im Titel nur den Master, zum Beispiel als „M. A.“. Apropos Bachelor- und Master-Titel: Anders als beim Diplom oder einem Doktortitel werden diese akademischen Titel typischerweise erst nach dem Namen genannt, also etwa „Julia Weber, M. Sc.“.
Akademische Titel in der Anrede nutzen: Ist das üblich – und wie macht man es richtig?
Sie haben Kontakt mit einer Person, die einen akademischen Titel trägt – verwendet man diesen Titel in der Ansprache? Es kommt auf die konkreten Umstände an. Entscheidend sind der akademische Titel und die Art der Kontaktaufnahme.
Ein Doktortitel wird üblicherweise sowohl in einer persönlichen Ansprache als auch im Schriftverkehr genutzt. Sie sagen also etwa „Hallo (Herr) Doktor Müller“. Und wenn Sie eine E-Mail verfassen würden, könnte die Anrede beispielsweise „Lieber Dr. Müller“ lauten. Niemand kann Sie zwingen, den Doktortitel bei einem Kontakt zu nutzen, es ist aber schlicht höflich, das zu tun – vor allem, wenn Sie in einem beruflichen Kontext mit jemandem zu tun haben. Wenn jemand mehrere akademische Grade hat, nennt man im Sprachgebrauch üblicherweise nur den höchsten Rang.
Wie ist es, wenn jemand ein Professor ist? In diesem Fall taucht der „Professor“ üblicherweise in der Anrede auf, egal, ob Sie persönlich mit jemandem sprechen oder der Kontakt schriftlich ist. Im Schriftverkehr schreibt man den „Professor“, anders als beim „Dr.“, aus. Andere Titel, zum Beispiel ein Doktortitel, werden bei der Anrede eines Professors weggelassen.
Weniger hochrangige akademische Titel wie zum Beispiel ein Master-Abschluss oder ein „Dipl.-Ing.“ werden in der Anrede normalerweise weggelassen. Sie müssen in einer E-Mail oder einem Brief also etwa nicht schreiben: „Sehr geehrte Frau Dipl.-Ing. Meier“, sondern können es bei „Sehr geehrte Frau Meier“ belassen. Sie müssen auch niemanden mit „Frederik Unger, M. Sc.“ anreden – auch nicht in einer E-Mail oder einem Brief.
Akademische Titel im Lebenslauf angeben – ist das sinnvoll?
Nehmen wir an, Sie tragen einen akademischen Titel – sollte man diesen akademischen Grad bei Bewerbungen nennen? Auch hier kommt es darauf an, um welchen Titel es sich konkret handelt. Sagen wir, Sie haben Ihren Master gemacht. Dann ist es nicht notwendig, den „M. A.“ (oder eine andere Abkürzung je nach Fachbereich) im Lebenslauf zu nennen. Sie führen schließlich Ihr Masterstudium im Lebenslauf auf, so dass daraus ersichtlich ist, dass Sie Ihren Mastertitel erworben haben.
Einen Doktortitel im Lebenslauf anzugeben ist schon sinnvoller. Doktorgrade sind seltener als Bachelor- oder Masterabschlüsse und schwerer zu bekommen. Wenn Sie Ihren Doktor gemacht haben, signalisiert das Einsatzbereitschaft, Disziplin und Ehrgeiz. Das kommt bei den Arbeitgebern grundsätzlich gut an. Außerdem können Sie durch die Angabe eines Doktortitels im Lebenslauf Ihre Expertise in Ihrem Feld untermauern.
Es kommt natürlich auch darauf an, für welchen Job Sie sich bewerben. Bei einer Bewerbung im akademischen Bereich sind akademische Titel jeder Art wichtig, was dafür spricht, sie grundsätzlich im Lebenslauf zu nennen. Außerhalb von Hochschulen und vergleichbaren Einrichtungen können sie hingegen bei einer Bewerbung eher weggelassen werden.
Möglicherweise bewerben Sie sich im Ausland. In diesem Fall können Sie Ihren akademischen Titel natürlich ebenfalls im Lebenslauf nennen – aber Vorsicht: frei übersetzen sollten Sie Ihren akademischen Grad nicht. Machen Sie aus einem „Dr.“ zum Beispiel kein „Ph. D.“ – beide Grade werden auf ganz unterschiedliche Weise erlangt. Mit einem „Dr.“ wird darüber hinaus auch ein ausländischer Arbeitgeber sehr wahrscheinlich etwas anfangen können. Bei anderen akademischen Titeln ist eine Übersetzung gar nicht nötig – Bachelor- und Master-Abschlüsse sind ohnehin international vereinheitlicht.
Bildnachweis: Studio Romantic / Shutterstock.com