Telefoninterview im Rahmen einer Bewerbung
Immer mehr Unternehmen gehen dazu über, vor einem persönlichen Gespräch ein kurzes Telefoninterview mit ausgewählten Bewerbern zu führen. Besonders wenn sich auf eine Stellenausschreibung viele geeignete Interessenten gemeldet haben, spart dieser Weg Zeit und Kosten. Der Arbeitgeber will sich einen ersten Eindruck von Ihnen verschaffen und eventuell auch einige Fragen klären, beispielsweise wenn Ihr Lebenslauf Lücken aufweist.
Ablauf eines Telefoninterviews
Telefoninterviews dauern meist nur 10 – 20 Minuten. Zu Beginn wird sich Ihr Gesprächspartner vorstellen, seine Funktion im Unternehmen erläutern und Ihnen möglicherweise auch die Ziele des Interviews darlegen. Übliche Einstiegsfragen drehen sich darum, wie Sie auf die Stellenanzeige aufmerksam geworden sind und was Sie über das Unternehmen wissen. Dann werden die konkreteren Fragen gestellt, um einen Eindruck von Ihrer Persönlichkeit zu gewinnen oder unklare Angaben Ihrer Bewerbung zu klären. Letzter Punkt ist die Aufforderung, selbst Fragen zu stellen. Das Gespräch endet meist damit, dass man Sie kurz über den weiteren Ablauf informiert, etwa wann Sie gegebenenfalls mit einer persönlichen Einladung rechnen können.
Vorbereitung auf ein Telefoninterview
Das Wichtigste: Es kann Ihnen passieren, dass Ihr potentieller neuer Arbeitgeber das Telefoninterview spontan führen will. Lassen Sie sich nur darauf ein, wenn Sie wirklich die Zeit und Ruhe dazu haben und sich gut vorbereitet fühlen. Wenn nicht, sagen Sie freundlich, dass Sie im Moment leider keine Zeit haben und schlagen Sie einen Alternativtermin vor.
Wenn Sie grundsätzlich zu einem spontanen Interview bereit sind, sollten Sie Ihre Unterlagen immer parat haben, damit Sie sicher sein können, was genau in Ihrer Bewerbung gestanden hat. Egal, ob Sie das Interview an Ihrem Arbeitsplatz führen wollen oder zuhause: Überlegen Sie sich schon vorher, wo das am besten geht. Es muss ein ruhiger Ort sein, an dem Sie nicht gestört werden. Und am besten ist die Gesprächsqualität immer noch mit einem Festnetzanschluss.
In jedem Bewerbungsgespräch ist es wichtig zu zeigen, dass Sie sich über Ihren möglichen Arbeitgeber informiert haben. Verknüpfen Sie die Informationen mit Argumenten, warum Sie ausgerechnet bei diesem Unternehmen arbeiten wollen. Beispielsweise, weil Sie eine besondere Affinität zu den Produkten haben oder weil Sie die Innovationskraft beeindruckt.
Halten Sie in jedem Fall einen Stift und Papier bereit, damit Sie sich Fragen oder Punkte, auf die Sie später zurückkommen wollen, notieren können.
Tipps für ein Telefoninterview
Schreiben Sie sich sofort den Namen des Anrufers auf. Haben Sie ihn nicht verstanden, fragen Sie nach. Das ist ungleich besser, als jemanden mit falschem Namen anzusprechen. Wiederholen Sie den Namen dann zur Sicherheit nochmal und benutzen Sie ihn immer wieder während des Gespräches.
Fassen Sie sich kurz. Versuchen Sie, Ihre Sätze nach dem Prinzip: „Ein Satz = eine Information“ zu formulieren. Am Telefon verlieren Sie Ihren Gesprächspartner mit langen Schachtelsätzen viel leichter, als in einer persönlichen Unterhaltung, bei der die Körpersprache Ihre Kommunikation unterstützt.
Reden Sie nicht um des Redens willen. Während man im persönlichen Gespräch erkennt, dass jemand nachdenkt, wird ein Moment des Schweigens am Telefon leicht unangenehm. Damit Sie nicht ins Plappern geraten, sagen Sie, was Sie tun: „Über diese Frage muss ich einen Moment nachdenken.“
Sagen Sie es, wenn Sie nichts sagen können. Bevor Sie etwas Falsches erzählen, weil Ihnen zu einer Frage keine gute Antwort einfällt, erklären Sie Ihrem Gesprächspartner entweder genau das: „Im Moment kann ich Ihnen leider dazu nichts sagen“ oder gewinnen Sie Zeit zum Nachdenken, indem Sie um eine Konkretisierung der Frage bitten.
Lächeln Sie während des Telefonats und stehen Sie dabei. Ihre Stimme bekommt dadurch einen positiveren Klang.
Typische Fragen im Telefoninterview (+Antworten)
Wie in einem persönlichen Vorstellungsgespräch möchte der Arbeitgeber etwas über Ihre Persönlichkeit herausfinden und seltener konkrete Informationen abfragen. Jemand, der klar und strukturiert denken kann, kommuniziert auch meist so. Also interessiert Ihren Gesprächspartner vor allem, wie Sie argumentieren und erklären.
Was wissen Sie über unser Unternehmen?
Hier müssen Sie zeigen, dass Sie nicht nur Fakten herunterbeten können, sondern diese für sich eingeordnet haben. „Ich habe auf Ihrer Internetseite gelesen, dass Sie gerade den osteuropäischen Markt erschließen. Ich konnte bei meinem jetzigen Arbeitgeber auch Kunden in Russland betreuen, diese Erfahrungen kann ich sicher gut nutzen.“
Warum möchten Sie von Ihrem jetzigen Arbeitgeber weggehen?
Ihre Erklärung muss selbstverständlich ausschließlich positiv sein, auch wenn Ihr Chef ein Tyrann oder die Arbeit extrem langweilig ist. Vermeiden Sie aber Plattitüden wie „Ich suche eine neue Herausforderung.“ Gute Antworten sind verknüpft mit dem konkreten Stellenangebot. „Ich möchte häufiger direkt im Kundenkontakt arbeiten.“ Oder Sie unterstreichen Ihren Wunsch, beruflich weiterzukommen: „Bei meinem Arbeitgeber sehe ich leider in absehbarer Zukunft keine Aufstiegsmöglichkeiten.“
Wie würden Sie Ihre Arbeitsweise beschreiben?
Ihre Antwort sollte sich an den Anforderungen der Stellenausschreibung orientieren. Wenn dort eine strukturierte oder selbständige Arbeitsweise gefordert wird, greifen Sie das auf und konkretisieren Sie es. „Ich arbeite sehr gerne selbständig. Ich kann Prioritäten gut einschätzen und arbeite die Themen dann systematisch ab.“
Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?
Verknüpfen Sie auch hier die Stärken, die Sie nennen, mit dem, was für den neuen Job gefordert wird. Geht es beispielsweise um den Verkauf: „Ich kann mich gut in Menschen hineinversetzen. Das hilft mir, die richtigen Argumente zu finden, um sie zu überzeugen.“ Ihre Schwächen sollten immer auch etwas Positives haben: „Ich bin leider ziemlich ungeduldig“ oder „Ich bin ein Perfektionist“. Ungeduld beinhaltet Schnelligkeit und Perfektionismus gute Arbeit – beides bringt Sie letztendlich bei Ihrer Arbeit voran. Tipp: Weitere Stärken und Schwächen für das Vorstellungsgespräch finden Sie in unserem Beitrag: „Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch„.
Warum sollten wir ausgerechnet Sie einstellen?
Überlegen Sie, was Sie besonders macht, was Sie von Mitbewerbern abhebt. Und das ist dann Ihre Antwort auf die Frage. Beispiel: „Da ich Erfahrung in vielen Bereichen habe, schaue ich immer über den Tellerrand meines Arbeitsgebietes und beziehe die Auswirkungen auf andere Abteilungen mit ein.“
Welches waren Ihre größten beruflichen Erfolge und Misserfolge?
Gut sind Beispiele, bei denen Sie Eigeninitiative zeigten und ein Problem gelöst haben. „Wir hatten wiederholt Reklamationen über Falschlieferungen. Ich bin mit den Kollegen von Produktion und Versand persönlich alle Stationen von der Herstellung bis zu der Verladung abgegangen und so haben wir festgestellt, wo die größte Gefahr von Fehlern besteht. Mit zwei einfachen Änderungen konnten wir das Problem abstellen.“
Bei den Misserfolgen geht es darum, dass Sie daraus gelernt haben. „Ich habe mir den Abgabetermin für eine Ausschreibung falsch eingetragen und dadurch ist uns möglicherweise ein großer Auftrag entgangen. Seitdem lasse ich Ausschreibungsbedingungen immer auch nochmal von einem Kollegen lesen und wir tragen uns die Termine dann beide ein.“
Was war bisher Ihre größte Herausforderung?
Die beste Wahl sind natürlich Herausforderungen, die Sie bewältigt haben. „Zwei Stunden vor einem wichtigen Kundenevent hat uns der Caterer mitgeteilt, dass der Bus mit seinem Servicepersonal auf einer gesperrten Autobahn festhängt. Ich habe alle Abteilungen abtelefoniert, wer von meinen Kollegen schon mal im Service gearbeitet hat oder sich das zutraut. Unser Chef hat dann bei der Begrüßung den Gästen gesagt, dass sie als besondere Überraschung von den Mitarbeitern bedient werden.“
Welche Rolle übernehmen Sie in einem Team?
Legen Sie sich möglichst nicht auf eine Rolle fest, zeigen Sie sich flexibel. „Für mich ist es wichtig, wo ich meine Fähigkeiten am besten einsetzen kann – das ergibt sich immer aus der konkreten Situation.“
Wo möchten Sie in fünf Jahren beruflich stehen?
Was Sie als Ziel nennen, sollten Sie bei Ihrem neuen Arbeitgeber verwirklichen können, sonst könnte er annehmen, dass Sie schnell wieder weggehen. „Ich möchte einen eigenen Aufgabenbereich verantwortlich übernehmen.“
Haben Sie noch Fragen?
Bei Ihren Fragen sollte es nicht um Formalitäten gehen, sondern sie sollten Ihr Interesse an dem Job unterstreichen. „Kann ich während der Einarbeitungszeit auch andere Abteilungen im Haus durchlaufen?“