Meisterschule: Was der Meistertitel bringt & wie man ihn bekommt

Ausgebildete Fachkräfte können in bestimmten Bereichen noch eine Qualifikation draufsetzen: Sie können ihren Meister machen. Was bedeutet das? Welche Vorteile hat es? Und was ist dafür nötig? Hier finden Sie Antworten auf alle wichtigen Fragen rund um die Meisterausbildung.

Ein Elektroktechniker bei der Arbeit, er möchte auf die Meisterschule

Meister machen: Diese Vorteile hat die Meisterschule

Eine Meisterausbildung ist mit einem gewissen Aufwand und nicht unerheblichen Kosten verbunden. Trotzdem gibt es gute Gründe, seinen Meister zu machen. Egal, ob Sie Meister der Elektrotechnik sind oder Fliesenleger-Meister: Ihr Meistertitel macht deutlich, welche Expertise und hohen fachlichen Qualifikationen Sie vorzuweisen haben. Ein Meistertitel wirkt vertrauenserweckend auf Kunden und ist immer ein gutes Aushängeschild für einen Betrieb. Deshalb sind Meister begehrte Fach- und Führungskräfte, die sich um ihren Job keine Sorgen zu machen brauchen. Die Arbeitslosenquote unter Fachkräften mit Meistertitel ist gering, die Nachfrage nach ihren Kompetenzen hoch.

Als Meister können Sie mehr Geld verdienen: Meister verdienen im Schnitt so viel wie Absolventen einer Fachhochschule. Mit einem höheren Gehalt während des Erwerbslebens gehen entsprechend auch höhere Rentenansprüche einher. Wenn Sie die Meisterschule erfolgreich beenden, erlangen Sie damit außerdem automatisch die Hochschulreife. Sie könnten also noch ein Studium ergänzen und sich damit noch mehr qualifizieren.

Mit einem Meistertitel können Sie sich selbstständig machen. In vielen Berufen ist ein Meisterbrief die Voraussetzung für diesen Schritt. Sie können Ihre eigene Firma gründen oder eine Firma übernehmen – oder zumindest beruflich aufsteigen. Als Meister stehen Ihnen Jobs offen, die Ihnen ansonsten womöglich verwehrt geblieben wären. Sie erwerben mit dem Meisterbrief zugleich die Erlaubnis, junge Menschen auszubilden. Damit können Sie mit Ihrem Betrieb etwas für die Zukunft Ihres Handwerks tun, indem Sie Ihr Wissen an die nächste Generation weitergeben.

Meister machen: Voraussetzungen – Wie macht man seinen Meister?

Um Ihren Meister zu machen, müssen Sie eine spezielle Meisterausbildung durchlaufen. Neben dem Handwerksmeister (oder der Handwerksmeisterin), um den es in diesem Text geht, gibt es auch Industrie- und Fachmeister, deren Ausbildung etwas anders abläuft. Um Ihren Meister machen zu können, müssen Sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Die Grundlage für den Besuch einer Meisterschule ist die bestandene Gesellenprüfung. Theoretisch könnten Sie direkt nach der bestandenen Ausbildung Ihren Meister machen, jedenfalls dann, wenn Sie den Meistertitel im selben Beruf erlangen möchten. Die meisten Gesellen haben aber schon etwas Berufserfahrung, wenn sie ihren Meister machen.

Für einen fachfremden Meister werden drei oder vier Jahre Berufserfahrung vorausgesetzt. Welche Vorgaben konkret gelten, hängt von der Dauer der zugrundeliegenden Berufsausbildung ab. Übrigens ist nicht in jedem Fall überhaupt eine abgeschlossene Berufsausbildung zwingend erforderlich, um zur Meisterschule gehen zu können. Mit einer Ausnahmegenehmigung steht dieser Weg auch Menschen offen, die keinen Ausbildungsabschluss haben. In der Regel muss dann aber dennoch eine Externenprüfung nachgeholt werden: Wer sie besteht, hat einen gleichwertigen Abschluss wie nach einer Berufsausbildung.

So läuft die Meisterschule ab

Sie möchten Ihren Meister machen – was kommt jetzt auf Sie zu? Die Voraussetzung für den Meistertitel ist die Teilnahme an einem Meisterkurs in einer Meisterschule. Sie können solche Kurse auch bei der Handwerkskammer absolvieren, außerdem gibt es spezielle Fachhochschulen und andere Weiterbildungseinrichtungen. Mitunter ist die Meisterausbildung auch als Fernstudium möglich.

Im zeitlichen Umfang der Meisterschule sind Sie flexibel: Sie können die Ausbildung zum Meister in Vollzeit oder auch berufsbegleitend machen. An den meisten Meisterschulen können Sie sich für eine Variante entscheiden. Eine Vollzeit-Meisterausbildung findet oft wochenweise in Blöcken statt, während die Meisterausbildung in Teilzeit sich häufig auf Freitagnachmittage und Samstage beschränkt. Mitunter ist auch eine flexible Kombination aus Voll- und Teilzeit möglich, so dass Sie mal mehr und mal weniger Zeit in die Meisterschule investieren.

Meister machen: Dauer der Meisterausbildung

Ganz grundsätzlich läuft der Besuch einer Meisterschule so ab: Sie nehmen an Kursen teil, legen fachpraktische und theoretische Prüfungen ab. Bei den Prüfungen geht es um vier Bereiche: Fachtheorie, BWL, Recht und Berufspädagogik. Wenn Sie bestehen, erwerben Sie Ihren Meistertitel. Außerdem haben Sie gleichzeitig den AdA-Schein erworben und dürfen nun Azubis ausbilden.

Die Prüfungen finden jeweils am Ende eines der vier Teile statt. Die Reihenfolge ist dabei beliebig. Möglicherweise können Sie sich Fortbildungen wie eine Ausbildereignungsprüfung oder einen Techniker anrechnen lassen. Dadurch kann es sein, dass manche Bestandteile nicht mehr erforderlich sind.

Die Meisterprüfung ist bestanden, wenn kein Kurs schlechter als ausreichend benotet wurde. Die Gesamtnote setzt sich aus den erlangten Noten und der Note der Abschlussprüfung der Kurse zusammen. Es kann je nach Richtung auch sein, dass ein Meisterstück angefertigt werden muss. Wie lange dauert es, bis man seinen Meisterbrief in den Händen hält? Es kommt darauf an, ob Sie sich für eine Vollzeit- oder Teilzeit-Meisterausbildung entscheiden. In Vollzeit kann es je nach Kurs zwischen neun und 24 Monaten dauern, in Teilzeit bis zu 48 Monate.

Meisterschule: Kosten des Meistertitels

Ein Meistertitel ist interessant für viele Gesellen, aber es gibt ihn nicht umsonst. Im Gegenteil: Oft sind mit dem Besuch einer Meisterschule relativ hohe Kosten verbunden. Was konkret auf Sie zukommen könnte, wenn Sie Ihren Meister machen würden, hängt vom Gewerk ab. Als angehender Fleischer-Meister müssten Sie mit 4.000 bis 5.000 Euro rechnen. Friseure müssen 5.000 bis 6.000 Euro einplanen, während die Meisterschule in Elektrotechnik bis zu 10.000 Euro verschlingt. Dachdecker müssen mit ähnlichen Kosten rechnen. Für künftige Zimmerer-Meister werden rund 8.000 bis 9.000 Euro fällig.

Neben den reinen Ausbildungskosten schlagen vor allem die Prüfungsgebühren zu Buche, außerdem müssen Sie Lehrmaterial, Werkzeuge und gegebenenfalls Ihr Meisterstück finanzieren. Es können auch Kosten für eine Unterkunft und Fahrtkosten anfallen. Egal, ob Sie sich für eine Kfz-Meister-Ausbildung interessieren, Schornsteinfeger-Meister werden möchten oder eine Meisterschule für Elektrotechniker für Energie und Gebäudetechnik besuchen möchten: Informieren Sie sich, welche Kosten im jeweiligen Bereich auf Sie zukommen, um kalkulieren zu können.

Die Meisterausbildung finanzieren: Tipps

Der Meisterbrief kann für den weiteren beruflichen Weg sehr nützlich sein, aber er ist nicht ganz günstig. Welche Möglichkeiten gibt es, die Meisterausbildung zu finanzieren? Im besten Fall haben Sie ausreichende Einkünfte beziehungsweise Rücklagen. Zusätzlich können Sie überlegen, ob eine staatliche Förderung für Sie infrage kommt. Dabei haben Sie verschiedene Optionen. Wenn Sie Unterstützung bei der Finanzierung Ihrer Meisterausbildung benötigen, kann insbesondere das Aufstiegs-Bafög, auch bekannt als Meister-Bafög, eine gute Lösung sein.

Sie bekommen beim Meister-Bafög Zuschüsse für Prüfungsgebühren und Materialkosten, die nicht zurückgezahlt werden müssen. 40 Prozent der Förderung ist als Zuschuss gedacht, der Rest kann als zinsgünstiges Darlehen der KfW-Bank genutzt werden. Es gibt beim Meister-Bafög keine Altersgrenze und es spielt keine Rolle, ob die Meisterschule in Vollzeit oder Teilzeit stattfindet. Wer die Meisterprüfung besteht, bekommt einen Teil des Darlehens erlassen, und wer sein Darlehen frühzeitig zurückzahlt, bekommt einen Nachlass von bis zu 50 Prozent des Darlehens.

Sofern Sie Ihren Meister in Vollzeit machen, können weitere Förderungen infrage kommen. Wie hoch der Zuschuss jeweils ausfallen kann, hängt vom Bedarf im Einzelfall und der individuellen Situation ab. Ein Weiterbildungsstipendium vom Bundesministerium für Bildung und Forschung kann eine Möglichkeit sein, die Meisterschule zu finanzieren. Hierfür müssen Sie besonders gute Leistungen vorweisen können.

Meister machen: Kosten mindern durch die Bildungsprämie

Eine weitere Option ist die Bildungsprämie, die ebenfalls vom Bundesministerium für Bildung und Forschung vergeben wird. Dafür müssen Sie mindestens 15 Stunden in der Woche arbeiten und dürfen nicht mehr als 20.000 Euro pro Jahr verdienen. Die konkreten Voraussetzungen können sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, außerdem kann es je nach Bundesland noch weitere Fördermöglichkeiten geben.

Unabhängig von solchen Förderungen haben Sie immer die Möglichkeit, mit Ihrem Arbeitgeber zu sprechen. Vielleicht kann der Betrieb Ihnen finanziell unter die Arme greifen. Wenn Sie nicht genügend Einkünfte und Rücklagen haben, kommt womöglich auch ein Kredit infrage.

So finden Sie eine gute Meisterschule

Sie haben sich entschieden, Ihren Meister zu machen – nur wo? Egal, ob Zimmerer-Meisterschule oder Meisterschule für Friseure: Je nachdem, wo Sie leben, haben Sie womöglich mehrere Optionen. Wie findet man die beste Meisterschule? Wichtig ist, dass Sie die verschiedenen Angebote im Detail miteinander vergleichen und sich so tiefgehend wie möglich informieren. Auf Online-Datenbanken können Sie sich einen Überblick darüber verschaffen, wo Sie Ihren Meister grundsätzlich machen könnten. Hilfreich ist zum Beispiel das Portal www.meisterschulen.de, das von den Handwerkskammern betrieben wird.

Sie haben außerdem die Möglichkeit, sich direkt bei der zuständigen Handwerkskammer nach Ihren Möglichkeiten zu erkundigen. Dort können Sie sich auch Empfehlungen für einzelne Angebote holen – so fühlen Sie sich womöglich besser bei Ihrer Entscheidung. Achten Sie auch darauf, welche Erfahrungen andere gemacht haben. Erfahrungsberichte von früheren Teilnehmern sind sehr aufschlussreich und lassen Rückschlüsse darüber zu, was sich lohnen könnte und wovon Sie lieber die Finger lassen, weil es wenig vielversprechend ist.

Bildnachweis: kckate16 / Shutterstock.com

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