Einstand feiern: Heutzutage noch üblich?

Die ersten Tage im neuen Job sind eine aufregende Zeit. Alles ist neu – die Umgebung, die Aufgaben, die Kollegen und Vorgesetzten. Zum Start in ein neues Arbeitsverhältnis fragen sich viele Beschäftigte, ob sie einen Einstand feiern sollten. Ist ein Einstand überhaupt noch zeitgemäß? Und was kann man konkret machen? Hier finden Sie Informationen und Tipps.

Ein Mitarbeiter feiert seinen Einstand mit Kollegen

Einstand feiern: Ist das überhaupt noch üblich?

Die erste Zeit im neuen Job ist eine Phase der Eingewöhnung. Man muss sich nicht nur in die neue Aufgabe einfinden, sondern auch ins Team. Für einen guten Start mit den Kollegen kann es eine gute Idee sein, einen Einstand zu feiern. Viele Beschäftigte, die einen neuen Job antreten, fragen sich, ob sie einen Einstand geben sollten. Wird das vielleicht sogar von ihnen erwartet? Wirkt es negativ, wenn man keinen Einstand gibt – oder ist ein Einstand möglicherweise gar nicht mehr zeitgemäß?

Ob ein Einstand zum guten Ton gehört, ist von Firma zu Firma unterschiedlich. In den meisten Fällen wird es nicht von Ihnen erwartet, Ihren Einstand an der Arbeit zu feiern. Es ist auch längst nicht überall üblich. Es hängt vom Unternehmen ab, für das Sie tätig sind, wobei auch die Branche und der Beruf eine Rolle spielen. Im Einzelhandel oder der Gastronomie zum Beispiel ist es wohl in den meisten Fällen eher unüblich, seinen Einstand zu feiern.

Das liegt auch an der hohen Fluktuation in solchen Bereichen – wenn Mitarbeiter womöglich bald schon wieder weg sind, ist ein Einstand überflüssig. Außerdem sind die Arbeitstage in solchen Jobs oft so eng getaktet, dass schlicht die Zeit für ein gemütliches Beisammensein mit den Kollegen fehlt.

Ein Einstand in Büros ist schon üblicher. Auch hier gibt es aber viele Unternehmen, bei denen neue Kollegen im Normalfall keinen Einstand geben. Es kommt auch auf Ihre Position an: Als neue Führungskraft ist ein Einstand angebrachter als bei „einfachen“ Mitarbeitern oder gar Praktikanten. Generell gilt außerdem: Je konservativer die Branche und Firma, desto eher wird ein Einstand von Ihnen erwartet. Entscheidend ist letztlich, welche Gepflogenheiten es beim Arbeitgeber gibt. Fragen Sie also ruhig bei Ihren Kollegen nach, wie neue Kollegen es mit dem Einstand handhaben.

Einstand feiern: Ja oder nein? Was dafür und was dagegen spricht

Bei der Überlegung, ob Sie Ihren Einstand feiern sollten oder nicht, sollten Sie sich an dem orientieren, was in der Firma üblich ist. Wenn es ganz selbstverständlich ist, dass ein Einstand gegeben wird, fallen Sie womöglich negativ auf, wenn Sie es nicht tun. Umgekehrt sorgen Sie vielleicht bei manchen Kollegen für Verwunderung, wenn Sie als Einziger Ihren Einstand im Büro oder Betrieb feiern.

Vielleicht arbeiten Sie in einer Firma, in der beides denkbar ist: es ist nicht unüblich, dass neue Kollegen ihren Einstand feiern, aber es macht vielleicht längst nicht jeder. Dann haben Sie die freie Wahl und können selbst entscheiden, wie Sie es handhaben. Gegen einen Einstand spricht eigentlich nur, dass damit ein gewisser Aufwand verbunden ist. Und falls Sie eher introvertiert oder schüchtern sind, finden Sie die Vorstellung, dass Sie beim Einstand im Mittelpunkt stehen und Smalltalk führen müssen, womöglich etwas befremdlich. Andererseits: Die Kollegen werden Sie ohnehin kennenlernen. Warum also nicht gleich den Grundstein für eine möglichst gute Beziehung zum Rest des Teams legen?

Ein Einstand ist eine Gelegenheit, Ihre Kollegen und Vorgesetzten in einem informellen Rahmen besser kennenzulernen. Im besten Fall stärkt der Einstand die Beziehung zu Kollegen und Vorgesetzten, was nach dem Einstand positiv nachwirken kann: Wenn Sie sich durch die verbesserten Beziehungen im Job wohler fühlen, gehen Sie auch lieber zur Arbeit. Außerdem können Sie Ihrerseits einen guten Eindruck bei Ihren Kollegen und dem Chef machen, was besonders dann nützlich ist, wenn es bislang noch nicht so viele Berührungspunkte mit den betreffenden Personen gab.

Der richtige Zeitpunkt für den Einstand im Büro oder Betrieb

Wann ist der beste Zeitpunkt, seinen Einstand zu feiern? Eines vorweg: der erste Tag im neuen Job ist es nicht. Am ersten Tag sind Sie damit beschäftigt, alle(s) kennenzulernen; Sie werden durchs Unternehmen geführt, vorgestellt und an Ihre neuen Aufgaben herangeführt. Anders gesagt: Sie sind damit beschäftigt, zuzuhören. Gewinnen Sie erstmal Einblicke in Ihren neuen Arbeitsalltag und gewöhnen Sie sich ein, bevor Sie einen Einstand geben. Das gibt auch den neuen Kollegen die Gelegenheit, zu bemerken, dass es ein neues Teammitglied gibt.

Praktisch heißt das, dass Sie Ihren Einstand zum Beispiel nach einer oder zwei Wochen im neuen Job feiern können, aber auch noch nach zwei Monaten. Manche feiern ihren Einstand erst nach der Probezeit, schließlich ist erst dann klar, ob man im Unternehmen bleibt. So lange müssen Sie aber nicht warten – so viel haben Sie im Zweifelsfall nicht verloren, wenn Sie Ihren Einstand feiern, dann aber doch nach ein paar Monaten wieder weg sind. Wenn Sie nicht sicher sind, welches der beste Zeitpunkt für Ihren Einstand ist, fragen Sie am besten Ihre Kollegen, was in der Firma üblich ist. Sie können auch mit Ihrem Chef abklären, welcher Tag und welche Tageszeit am besten passen würden.

Überlegen Sie auch, ob der Einstand während oder außerhalb der Arbeitszeit stattfinden soll. Meist ist ein Einstand während der Arbeitszeit – in Absprache mit dem Vorgesetzten – üblich. Das Treffen dauert meist ohnehin nur eine halbe Stunde, so dass nicht allzu viel Arbeitszeit verlorengeht. Wenn Sie Ihren Einstand hingegen nach der Arbeit oder am Wochenende planen, besteht das Risiko, dass die Kollegen nur kommen, weil sie sich dazu gezwungen fühlen.

Je schlechter Sie die Kollegen kennen, desto negativer könnte es empfunden werden, wenn man für Sie Freizeit opfern muss. Wenn Sie allerdings schon einige Zeit im Unternehmen sind und sich gut mit den Kollegen verstehen, spricht nichts dagegen, sie nach Feierabend zum Einstand einzuladen. 

Wen sollte man zum Einstand einladen?

Apropos einladen: Wen sollte man überhaupt zum Einstand einladen? Und wie? Grundsätzlich sollten Sie alle Personen einladen, mit denen Sie beruflich häufig zu tun haben werden. Das betrifft Ihr unmittelbares Team, gegebenenfalls auch die ganze Abteilung. In kleinen Firmen mit einer überschaubaren Anzahl an Mitarbeitern sollten Sie alle Kollegen und Vorgesetzten zu Ihrem Einstand einladen.

Laden Sie möglichst frühzeitig zu Ihrem Einstand ein, am besten spätestens eine Woche vorher. Es kommt allerdings darauf an, was genau geplant ist. Je zeitintensiver der Einstand, desto früher sollten Sie Ihre Kollegen einladen. Wenn Sie hingegen nur zum ohnehin geplanten Teammeeting Kaffee und Gebäck mitbringen, brauchen Sie dazu im Zweifel überhaupt nicht einzuladen.

Einladungen zum Einstand können Sie persönlich aussprechen oder indem Sie eine kurze Rundmail schreiben. Falls es in Ihrer Firma ein schwarzes Brett gibt, ist auch ein Aushang denkbar.

Wie kann man den Einstand feiern?

Welche Möglichkeiten gibt es, den Einstand zu feiern? Hier ist wiederum entscheidend, was in der Firma üblich ist. In manchen Firmen finden Einstände zum Beispiel grundsätzlich morgens in Form einer Frühstücksrunde statt – oft auf Kosten des Arbeitgebers. Dann macht es Sinn, sich daran zu halten. In anderen Fällen sind Sie frei in Ihrer Planung. Denkbar ist zum Beispiel ein kleines Buffett zum Brunch. Morgens oder nachmittags könnten Sie zum Kaffee einladen, beim Einstand in der Mittagspause könnten Sie gemeinsam mit den Kollegen essen. Ebenso denkbar sind ein paar Häppchen zum Feierabend.

Wo Sie Ihren Einstand feiern, ist Ihnen überlassen. Innerhalb der Firma bietet sich dafür ein Bereich an, wo sich die Kollegen ohnehin häufig aufhalten – etwa ein größerer Aufenthaltsbereich. Auch ein Besprechungszimmer kommt infrage, manchmal auch das Büro selbst. Fragen Sie im Zweifel Ihren Chef, wo Sie Ihren Einstand feiern können. Wenn Sie außerhalb der Firma feiern möchten, können Sie die Kollegen zum Beispiel zum Abendessen in ein Restaurant einladen.

Oder Sie verbringen gemeinsam eine längere Pause im Café bei Heißgetränken. Falls Sie glauben, dass das bei Ihren Kollegen auf Begeisterung stoßen könnte, könnten Sie auch Aktivitäten wie ein Bier- oder Wein-Tasting planen. Entscheidend ist, worauf Sie Lust haben und wovon Sie denken, dass es auch Ihren Kollegen gefällt.

Bei Ihrem Einstand sollten Sie sich kurz vorstellen. Erzählen Sie etwas von sich, und zwar ruhig auch private Dinge – zum Beispiel von Ihrer familiären Situation oder Hobbys. Es geht nicht darum, eine lange Rede zu halten, in der Sie Ihren Lebensweg minutiös nachzeichnen, sondern den neuen Kollegen mit einigen Beispielen ein besseres Gefühl dafür zu geben, wer Sie als Mensch sind. Im Anschluss können Sie mit den Kollegen und dem Chef noch gemütlich zusammensitzen.

Einstand: Was mitbringen? Tipps für die Auswahl von Essen & Getränken

Zu einem Einstand gehören typischerweise Essen und Getränke. Hier haben Sie verschiedene Möglichkeiten: in manchen Fällen ist es üblich, dass neue Mitarbeiter zum Frühstück belegte Brötchen mitbringen. In anderen Fällen bringen sie einen Kuchen für die Kollegen mit. Was Sie zum Einstand planen, sollten Sie auch davon abhängig machen, welche Rolle Sie im Team einnehmen werden. Als künftiger Chef dürfen Sie ruhig etwas tiefer in die Tasche greifen und zum Beispiel für ein Buffet sorgen.

Für einen Einstand morgens eignet sich ein Frühstück am besten, zum Beispiel die schon erwähnten Brötchenhälften oder auch süße Teilchen vom Bäcker. Mittags können Sie ein herzhaftes Mittagessen bereitstellen, etwa Fingerfood oder Pizza. Nachmittags ist Kuchen besonders gut geeignet – darüber freuen sich wohl die meisten Menschen. Dazu gibt es dann Kaffee oder Tee. Wenn der Einstand später am Tag stattfindet, zum Beispiel kurz vor Feierabend, können Sie herzhafte Speisen oder salzige Snacks servieren. Sie können etwas ins Büro liefern lassen, aber auch Snacks oder Salzbrezeln bereitstellen.

Alkohol zum Einstand: Ja oder nein?

Ob Sie das Essen für Ihren Einstand selbst machen, kaufen oder liefern lassen, spielt letztlich keine große Rolle. Natürlich ist ein selbstgebackener Kuchen oder selbstgemachte Pizza eine nette Geste, aber nicht jeder kann gut backen oder kochen. Manchmal sind es auch einfach zu viele Gäste, so dass es sehr aufwändig wäre, für alle etwas Eigenes mitzubringen. Denken Sie bei Ihrer Essensplanung ungeachtet der Frage, woher das Essen kommt, daran, dass manche Menschen nicht alles essen – zum Beispiel, weil sie vegetarisch oder vegan leben oder Unverträglichkeiten haben. Fragen Sie am besten einen netten Kollegen, ob es im Team solche Kollegen gibt. 

Was es zum Einstand zu trinken geben sollte, hängt von der Tageszeit und den angebotenen Speisen ab. Zu Gebäck passen Heißgetränke, zu Chips können Sie Softdrinks servieren. Ob Sie mit Sekt anstoßen können, sollten Sie vorab unbedingt mit dem Chef klären – während der Arbeitszeit ist Alkohol schließlich im Normalfall erstmal tabu. Trotzdem ist es in vielen Firmen zu entsprechenden Anlässen üblich, mit Sekt anzustoßen. In diesem Fall sollten Sie auch an alkoholfreie Alternativen für Kollegen denken, die generell oder zu diesem Zeitpunkt keinen Alkohol trinken möchten.

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