Duales Studium: So bewerben Sie sich
Studium und praktische Ausbildung in Kombination – das verspricht ein duales Studium. Noch dazu stehen die Übernahmechancen gut, da die Unternehmen den dualen Studenten bereits kennen. Kein Wunder, dass Plätze für ein duales Studium gefragt sind. Wie Sie trotzdem an einen der begehrten Plätze kommen können, erfahren Sie hier.
Duales Studium: Was ist das überhaupt?
In einem dualen Studium lernen Studenten sowohl an einer Universität als auch in ihrem Ausbildungsunternehmen. Damit ist das duale Studiums mit der dualen Ausbildung vergleichbar. Während der Azubi im Ausbildungsbetrieb das praktische Handwerkzeug für den Beruf erlernt und sein theoretisches Wissen an einer Berufsschule vertieft, lernen duale Studenten die Theorie an einer Universität. Nach erfolgreichem Abschluss haben duale Studenten damit sowohl einen universitären Abschluss als auch eine Berufsausbildung.
Der offensichtliche Vorteil zu einem herkömmlichen Studium: Duale Studenten können viel praktische Erfahrung sammeln und schon während des Studiums einen intensiven Kontakt zu einem oder gleich mehreren Wirtschaftsunternehmen aufbauen. Das erhöht die Chancen, nach dem dualen Studium schnell einen Arbeitsplatz zu finden – auch dann, wenn der Ausbildungsbetrieb keine freie Stelle für seinen ehemaligen dualen Studenten hat. Denn Kontakte in die Branche bauen duale Studenten schon während des Studiums auf.
Zudem erhalten duale Studenten ein monatliches Gehalt. Die Höhe des Gehalts variiert von Unternehmen zu Unternehmen, da es keine gesetzliche Mindestvergütung gibt. Im Durchschnitt liegt das monatliche Bruttogehalt während eines dualen Studiums bei 700 bis 1.200 Euro.
Welche dualen Studiengänge gibt es?
Insgesamt können mehr als 1.700 Studiengänge in Deutschland dual studiert werden. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Möglichkeiten, ein duales Studium zu absolvieren. Abiturienten, die sich für diese Form der Berufsausbildung interessieren, können damit zwischen folgenden Angeboten wählen:
- Praxisintegrierendes duales Studium: Im Gegensatz zu dem klassischen dualen Studium fehlt hier die Berufsausbildung. Trotzdem gibt es im praxisintegrierenden dualen Studium Phasen, in denen die Studenten praktische Erfahrung in einem Unternehmen sammeln können. Insgesamt sind diese Phasen aber geringer als in anderen dualen Studiengängen. Trotzdem bleibt der Vorteil, dass Absolventen nach diesem Studium mehr Praxiserfahrung gesammelt haben als Kommilitonen in einem herkömmlichen universitären Studium.
- Berufsintegrierendes duales Studium: Personen, die bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung oder jahrelange Berufserfahrung haben, können sich für diese Form des dualen Studiums bewerben. Allerdings benötigen sie hierzu die Unterstützung des Arbeitgebers, der seine Arbeitnehmer für das Studium freistellen muss.
- Ausbildungsintegrierendes duales Studium: Wer ein ausbildungsintegrierendes duales Studium abschließt, erwirbt sowohl einen Abschluss an einer Universität als auch eine Berufsausbildung. Diese Version meint man in der Regel, wenn man von einem dualen Studium spricht.
Eine Übersicht der Studiengänge finden Sie auf der Seite des Hochschul Kompass.
Die Studiengänge gliedern sich in folgende Bereiche:
- Wirtschafts- und Rechtswissenschaften
- Agrar- und Forstwissenschaften
- künstlerisch-gestalterische Studiengänge
- Ingenieurwissenschaften
- Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik
- Sozialwissenschaften
- Medizin und Gesundheitswissenschaften
- Sprach- und Kulturwissenschaften
- öffentliche Verwaltung
- Lehramt
Duales Studium: Vor- und Nachteile
Einige Vorzüge des dualen Studiums haben wir bereits angesprochen. Doch auch bei allen Vorteilen gibt es trotzdem Minuspunkte, die nicht vergessen werden dürfen. Falls Sie mit dem Gedanken spielen, ein duales Studium zu absolvieren, kann Ihnen die folgende Tabelle dabei helfen, eine Entscheidung zu treffen:
Vorteile duales Studium | Nachteile duales Studium |
starker Bezug zur Praxis | theoretischer Teil könnte zu kurz kommen |
Berufs- und Uniabschluss | akademische Karriere ist schwieriger als mit herkömmlichem universitärem Studium |
Gehalt schon während des Studiums | intensive Belastung (Ausbildung und Studium werden gleichzeitig absolviert) |
Kontakt zu Unternehmen | Studiengang- oder Fachwechsel nur mit großen Schwierigkeiten möglich |
gute Chancen auf Übernahme | Festlegung schon zu Beginn des Studiums (Ausprobieren unterschiedlicher Branchen kommt zu kurz) |
gute Rahmenbedingungen an Universitäten |
Arbeitgeber finden: So finden Sie ein Unternehmen für ein duales Studium
Arbeitgeber für ein duales Studium können Sie im Prinzip so suchen, wie Sie auch andere Arbeitgeber suchen würden: über Börsen und Internetportale. Bei einem dualen Studium haben Sie aber noch eine weitere Option. Da Hochschulen mit den Arbeitgebern zusammenarbeiten, können Sie häufig auch hier Listen bekommen, in denen entsprechende Arbeitgeber vermerkt sind.
Zusammengefasst ergeben sich damit folgende Möglichkeiten für die Suche nach einem Arbeitgeber:
- Stellenbörsen: Bei den großen Anbietern wie monster.de oder stepstone.de können Sie ganz gezielt nach Arbeitgebern für ein duales Studium suchen. Achten Sie darauf, dass Sie die richtigen Suchbegriffe verwenden. Denn nicht nur „duales Studium“ auch „dualer Student (m/w/d)“ führt zu einem Arbeitgeber.
- Hochschule: Hochschulen und Berufsakademien, die ein duales Studium anbieten, haben ebenfalls eine Übersicht von potenziellen Arbeitgebern. Fragen Sie auch hier direkt nach, ob Sie eine derartige Übersicht bekommen können – auch dann, wenn Sie nicht planen, sich bei dieser Hochschule einzuschreiben.
- Recherche im Netz: Mit der Suchanfrage „Arbeitgeber duales Studium finden“ bekommen Sie in Sekundenschnelle viele Suchergebnisse. Die genannten Arbeitgeber können Sie im nächsten Schritt verifizieren. Also die Unternehmenswebseite besuchen und nachforschen, ob sie tatsächlich ein duales Studium anbieten. Sollten Sie dort keine Informationen finden, schreiben Sie eine E-Mail an das Unternehmen und fragen direkt nach.
Bewerbung für ein duales Studium: So kommen Sie an einen Platz
Wer ein duales Studium absolvieren möchte, muss sich an zwei Stellen bewerben:
- bei einem Arbeitgeber
- an einer Universität oder Akademie
Viele angehende duale Studenten gehen zunächst auf die Suche nach einem Arbeitgeber und bewerben sich erst im nächsten Schritt bei einer Hochschule.
Dieses Vorgehen hat nämlich einen deutlichen Vorteil: Der Arbeitgeber hilft häufig bei der Einschreibung an der Universität oder Akademie. Somit profitieren sie von der Erfahrung der Unternehmen, die meist schon viele Bewerbungsprozesse durchlaufen haben.
Unterlagen für die Bewerbung: So finden Sie einen Arbeitgeber
Die gute Nachricht vorab: Für die Bewerbung um einen Arbeitsplatz für ein duales Studium benötigen Sie die gleichen Unterlagen wie für andere Bewerbungen auch. Denn im Prinzip geht es bei dieser Bewerbung zunächst darum, einen Arbeitgeber zu finden, der Sie während Ihres dualen Studiums betreut.
Daher stellen Sie die Unterlagen zusammen, die Sie für die Bewerbung um einen Arbeitsplatz benötigen:
- Anschreiben
- Lebenslauf
- Schul- und Arbeitszeugnisse oder Bescheinigungen, die bestimmte Qualifikationen nachweisen
Bewerbungsprozess duales Studium: der Ablauf der Bewerbung
Nachdem die Personalabteilung die Unterlagen erhalten hat, wird sie diese prüfen. Kommen Sie in die engere Wahl, startet das Auswahlverfahren. Manche Unternehmen rufen in dieser Phase einige Bewerber an und führen Telefoninterviews mit ihnen durch.
Unser Tipp: Der Personaler Ihres Wunscharbeitsgebers kann sich auch ohne Vorankündigung bei Ihnen melden. Sie sollten also auf derartige Anrufe gefasst sein, wenn Sie in der Bewerbungsphase stecken. Da sich Bewerber in der Regel bei mehr als nur einem Arbeitgeber bewerben, ist gute Vorbereitung essentiell. Am besten Sie haben die wichtigsten Infos zu den einzelnen Firmen immer parat – zur Not auf einem Notizzettel.
Die wichtigsten Unternehmensinfos müssen Sie jedoch ohnehin schon für Ihr Anschreiben recherchieren. Daher lohnt es sich umso mehr, bei der Recherche zum Unternehmen sorgfältig vorzugehen. Die hilft Ihnen nämlich nicht nur beim Anschreiben, sondern eben auch beim späteren Gespräch mit dem Personaler.
Ist das Telefoninterview gut gelaufen, folgt der nächste Schritt. Meist ist das ein Online-Einstellungstest oder ein Assessment-Center, das ebenfalls häufig online abgehalten wird.
Nach dem Assessment-Center möchten viele Unternehmen die aussichtsreichsten Bewerber noch einmal persönlich kennenlernen und so folgt nach all diesen Bewerbungsschritten bei einigen Firmen ein persönliches Vorstellungsgespräch.
Einige Tage nach diesem Gespräch sollten Sie Sicherheit haben und eine Zu- oder Absage von Ihrem potenziellen Arbeitgeber bekommen.
Unser Tipp: Gerade bei den größeren und beliebteren Unternehmen gehen pro Jahr eine Vielzahl an Bewerbungen ein. Wenn Sie Erfolg haben möchten, sollten Sie nicht nur schnell sein und Ihre Bewerbung genau auf das Unternehmen ausrichten. Es gilt außerdem, dass Sie sich nicht nur auf einen Arbeitgeber konzentrieren dürfen. Dann besteht nämlich die Gefahr, dass Sie zum geplanten Beginn des Studiums noch keinen Kooperationspartner haben.
Eckdaten und Termine duales Studium
Wenn Bewerber auf Jobsuche sind, müssen sie auf bestimmte Fristen und Termine achten. Das ist bei einem dualen Studium nicht anders. Hier kommt sogar noch ein weiterer Termin hinzu: der Anfang des Sommer- oder Wintersemesters. Duale Studiengänge beginnen in der Regel im Wintersemester.
Bis zu diesem Datum (meist Ende Oktober) müssen Sie also einen Arbeitgeber gefunden haben, um Ihr duales Studium starten zu können. Überprüfen Sie frühzeitig, wann die Bewerbungsfrist im Unternehmen abläuft und bewerben Sie sich rechtzeitig. Gerade bei größeren Unternehmen steht schon fast ein Jahr vor Beginn des Studiums fest, wer einen Platz erhält.
Duales Studium: Bewerbung bei einer Universität
Aber auch das umgekehrte Vorgehen ist möglich und damit, sich zuerst an einer Universität oder Akademie zu bewerben und erst im nächsten Schritt einen Arbeitgeber zu suchen.
Bei der Bewerbung um einen Studienplatz genügt es meist, ein Online-Formular auszufüllen und eine beglaubigte Kopie des Abiturzeugnisses nachzuweisen. Bei der Einschreibung an der Uni können unter Umständen noch weitere Unterlagen benötigt werden, die Sie am besten direkt an der Hochschule erfragen.
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